Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Brief erreichte. Ein Brief, den Hans unter anderen zeitgeschichtlichen Dokumenten in einem deutschen Staatsarchiv entdeckt hatte. Der Wunsch, mehr über den Vater zu erfahren, den er nie gesehen hatte, war für Hans Mundt lange Zeit eine Besessenheit gewesen. Sie hatte einen großen Teil seines Lebens eingenommen, hatte es in letzter Zeit sogar völlig beherrscht. Er war auf der Suche nach der Wahrheit, die er sich aus den wenigen Informationen über jenen Mann zusammenreimen konnte, dessen Abwesenheit eine Lücke in seinem Leben hinterlassen hatte – eine Lücke, die für ihn im Laufe der Jahre immer schmerzlicher geworden war.
    Doch die Wahrheit, die Hans Mundt schließlich entdeckte, war völlig anders, als er erwartet hatte.
    Erst vor ein paar Wochen, als seine finanziellen Mittel fast erschöpft gewesen waren, hatte Hans endlich die lang gesuchte Leiche gefunden, die in den Wäldern jenseits des ehemaligen Arbeitslagers nördlich von Lodz begraben war. Zuvor schon hatte er einen Verdacht gehabt, der durch Widersprüche und zu viele Fakten entstanden war, die einfach nicht zusammenpassten.
    Die vermoderten Knochen, die er aus der Erde geholt hatte, gaben jedoch Zeugnis von einer anderen Geschichte. Hans Mundt war mit einer Realität konfrontiert worden, die so grauenvoll wie unglaublich war. Deshalb war er jetzt hier. Deshalb musste er handeln.
    Und das würde er tun.
    Bald.

50.
    Ben schaute auf den Firmennamen auf der Liste, auf die Danielle wies, und ihm stockte der Atem. »Hessler Industries.«
    »Merkwürdig, findest du nicht?«
    »Du meinst, es gibt einen Zusammenhang zwischen ermordeten Holocaust-Überlebenden und ermordeten Schülern einer High School?«, sagte Ben und schüttelte den Kopf. »Nein, Danielle. Hessler Industries hat eine moderne Digital-Druckanlage, die von Abasca Machines gewartet wird. Such nicht nach mehr, als es gibt.«
    »Ich dachte, du hast mal gesagt, dass du nicht an Zufälle glaubst.«
    »Bedauere, das war nicht ich, sondern Sherlock Holmes.«
    »Ein anderer großer Detective.«
    Sie lächelten beide. Ben wünschte, es könnte andauern.
    »Was wirst du mit dieser Liste anfangen?«, fragte Danielle.
    »Vielleicht kann ich herausfinden, welche dieser Firmen erpresst wurde.«
    »Du kannst mir erzählen, was du herausgefunden hast, wenn ich aus Deutschland zurück bin.«
    »Deutschland?«
    Danielle nickte. »Um die Spur aufzunehmen, die Asher Bain verfolgt hat.«
    »Man hat Bain ermordet. Man wird auch dich umbringen.«
    Danielles Blick war seltsam emotionslos. »Sie haben Ellie geschickt, und sie werden jemand anders schicken, ob ich nun nach Deutschland fliege oder nicht. Sie werden einen anderen Killer schicken, falls ich sie nicht zuerst erwische und herausfinde, was Bain beinahe entdeckt hatte. Ich habe keine Wahl.«
    »Doch, die hast du«, sagte Ben. »Die haben wir beide.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich kann den Job in Detroit annehmen.« Er hielt einen Augenblick den Atem an. »Du kannst mit mir kommen.«
    »Weglaufen?«
    »Entkommen. Das ist ein Unterschied.«
    »Ich sehe keinen.«
    »Weil du dieser Möglichkeit keine Chance gibst, Danielle. Du gibst uns keine Chance.«
    Danielles Gesichtsausdruck wurde weicher, doch sie blieb bei ihrer Entscheidung. »Captain Bain hat mir erzählt, dass der Name meines Vaters auf einer Liste steht, die er erstellt hat. Er passt zum Profil dieser Holocaust-Überlebenden, die ermordet wurden.«
    »Tatsächlich?«
    »Erinnerst du dich, wie du dich gefühlt hast, als du die Wahrheit über den Tod deines Vaters erfahren hast?«
    Ben nickte und wünschte, er könnte lügen.
    »Diese Männer wurden ermordet, weil es irgendeine Gemeinsamkeit gab. Irgendetwas, in das sie verwickelt waren. Was ist, wenn mein Vater ebenfalls darin verwickelt gewesen ist?«
    Ben neigte sich zu ihr und umarmte sie zärtlich. Er spürte, wie sie zurückzuckte, ließ sie aber nicht los. »Hüte dich, nach Geheimnissen zu forschen, die du lieber nicht finden möchtest, Danielle.«
    Danielle blieb unbeeindruckt. »Ellie war eine Mörderin des Mossad, Ben. Das bedeutet, dass irgendjemand in Israel den Tod dieser Holocaust-Überlebenden befohlen hat. Den Tod der Männer, zu deren Profil das meines Vaters passt.«
    Ben hielt sie weiterhin in den Armen und spürte die Weichheit ihres Körpers. »Ich kann sofort John Najarian anrufen. Wir können morgen in einem Flugzeug sitzen, und alles hier kann uns egal sein.«
    »Du hast mir nicht zugehört. Wir würden zu viel

Weitere Kostenlose Bücher