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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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sagen: ›Schon wieder? Wann wollt ihr mich endlich zufrieden lassen?‹
    Liz beugte sich vor, stützte die Hände auf die Oberschenkel unter dem schlichten, graublauen Rock und schaute sich die Haut genauestens an. Schließlich neigte sie den Kopf und murmelte: »Dreifaltigkeit und Stinkteufel …«
    »Ist das eine Beschwörungsformel?«, erkundigte sich der Earl entgeistert.
    Liz warf ihm unter halb gesenkten Lidern hervor einen schelmischen Blick zu. »Also gehört auch Ihr zu jenen in Waringham, die mich für eine Hexe halten, Mylord? Seid beruhigt. Es sind die Namen zweier Kräuter.«
    »Sie klingen nicht, als passten sie gut zusammen«, bemerkte Conrad amüsiert.
    »Doch, doch«, erklärte sie in schulmeisterlichem Ton. »Sie helfen gegen Ausschläge wie diesen. Jedenfalls bei Menschen.«
    »Nach meiner Erfahrung hilft auch Pferden, was Menschen kuriert, man muss es nur höher dosieren«, warf Robin ein. »Müssen wir einen Umschlag machen?«
    »Ja, Mylord. Am besten noch mit einer Hand voll Eichenborke. Soll ich einen Sud kochen?«
    Er nickte. »Das wäre großartig, mein Kind.«
    Während Conrad die Patientin in ihr neues Quartier brachte und Liz sich nach Hause begab, um ihre Vorräte an getrockneten Blüten, Wurzeln und Kräutern nach so unglaublichen Dingen wie »Dreifaltigkeit« und »Stinkteufel« zu durchforsten, machte Robin einen Rundgang durch den Stutenhof und genoss die wohltuende Ruhe dieses Ortes. Nur das misstönendeGezänk einer Elster, die in den nackten Ästen der Kastanie am Brunnen hockte, störte die Stille. Erstaunlich behände für einen alten Mann bückte sich Robin, hob einen Stein auf und warf ihn nach ihr. »Fort mit dir«, murmelte er. »Unglücksboten können wir hier im Moment nicht gebrauchen.«
    Unter empörtem Geschrei flog sie über den Mönchskopf davon, und kaum war sie entschwunden, erschien auf der Kuppe des Hügels eine hohe Gestalt in einem dunklen, wallenden Mantel.
    Robin erkannte den Besucher schon von weitem. Wie ähnlich er seinem Vater sieht, fuhr es ihm wieder einmal durch den Kopf. Er blieb, wo er war, sah ihm entgegen und spürte die Angst wie eine eiskalte Hand, die sich auf seine Brust legte.
    Bischof Beaufort eilte mit langen, übermütig federnden Schritten auf ihn zu. »Robin!« Er schloss ihn ungestüm in die Arme. »Es besteht kein Grund für diese Trauermiene, mein Freund. Sie sind unversehrt. Deine Söhne, der König, seine Brüder und meiner ebenso. Und sie haben den wohl größten Sieg dieses Krieges errungen.«
    Robin atmete hörbar aus. Erst jetzt merkte er, wie hart er die Zähne zusammengebissen hatte, wie sicher er gewesen war, der Bischof bringe eine Hiobsbotschaft. Und das nur wegen einer verdammten Elster. Du bist und bleibst ein abergläubischer Narr, Robin of Waringham …
    »Oh, Henry. Gott sei gepriesen.«
    Der Bischof lachte. »Gott hat ein Wunder für uns vollbracht, Robin. Oder womöglich war es auch Harry, ich bin ehrlich nicht sicher.«
    Robin wies zum Mönchskopf hinüber. »Wo ist dein Gefolge? Ich kann nicht glauben, dass Henry Beaufort mit weniger als zwei Dutzend Rittern unterwegs ist, um einen inoffiziellen kleinen Besuch zu machen.«
    »Und du hast Recht. Das Gefolge sitzt in deiner Halle, und deine Tochter lässt es mit Wein und Erfrischungen verwöhnen. Schönes Kind übrigens, deine Joanna.«
    Robin runzelte die Stirn. »Finger weg.«
    Beaufort schaute ihn entrüstet an. »Also wirklich, Robin, ich bitte dich. Darf ich nicht die Schönheit deiner Tochter loben, ohne dass du mir unterstellst …«
    »Nein.« Robin grinste ihn wissend an. »Und jetzt komm. Ich will, dass du mir alles ganz genau erzählst, aber nicht hier in der Kälte.«
     
    Und so berichtete der Bischof ausführlich. Als Lord Chancellor von England war er natürlich der Erste gewesen, dem der König einen Boten geschickt hatte, um von seinem Sieg bei Agincourt zu berichten. Aber Henry Beaufort war seines Vaters Sohn und nicht auf Boten angewiesen. Er verfügte über ein hervorragendes Spionagenetz, das auch vor dem Hof seines Neffen nicht Halt machte, und kannte vermutlich Geheimnisse, von denen nicht einmal der König etwas ahnte. Zu seinen wertvollsten Informanten während des Frankreichfeldzuges gehörte sein eigener Bruder, der Duke of Exeter, welcher ein wortkarger Mann, aber ein begabter Briefschreiber war, der über viel Erfahrung im Leben und im Krieg und eine gute Beobachtungsgabe verfügte.
    »Und er schrieb, er habe noch nie einen Mann das Schwert

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