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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Rechten mit einem Fausthieb der unverletzten Hand aus dem Sattel und bewog das Pferd des anderen mit einem Blick, zu steigen und seinen Reiter abzuwerfen. Ehe die übrigen Soldaten ihn erreicht hatten, galoppierte er davon.
    Katherines Pferd hatte einen beachtlichen Vorsprung gewonnen. Sein Galopp hatte etwas Rasendes – es schien schneller zu laufen, als es eigentlich konnte. Und John wusste, genauso war es. Es konnte durchaus vorkommen, dass ein durchgegangenes Pferd in seiner Panik die Kontrolle über die eigenen Beine verlor und mit vollem Schwung stürzte. Nicht selten brachen Ross und Reiter sich dabei den Hals.
    Die Prinzessin hatte im Gegensatz zu ihrem Pferd nicht den Kopf verloren. John konnte sehen, dass sie versuchte, es zu zügeln, aber ohne Erfolg. Mit der linken Hand klammerte sie sich an der Mähne fest und wurde dennoch im Sattel auf und ab geschleudert. Der Damensitz bot einfach keine ideale Balance, wusste John, und sie würde sich nicht mehr lange halten können.
    Achilles hatte keine Mühe, den Flüchtling einzuholen. Der Schimmel schien noch einmal an Tempo zuzulegen, als er den Verfolger hörte, und glitt wankend an den rechten Rand des Pfades, wo der Boden noch unebener wurde.
    John fluchte leise. Das war die falsche Seite. Er wusste, dass er mit der rechten Hand nichts ausrichten konnte. Er konnte nicht einmal ein Speisemesser damit führen, geschweige denn einen wild gewordenen Gaul zügeln. Sacht bedeutete er Achilles, noch ein wenig zu beschleunigen, bis er Kopf an Kopf mit dem Ausreißer lief. Katherine starrte John mit angstvoll aufgerissenen Augen an.
    »Was soll ich tun?«, rief sie verzweifelt.
    »Gar nichts.«
    John wickelte die Zügel um den Sattelknauf. Er wusste, dass es einigermaßen selbstmörderisch war, was er hier tat – bei einem solchen Tempo war es einfach keine gute Idee, die Zügel loszulassen, ganz gleich wie perfekt das Pferd geschult war. Aber er musste eben mit der einen Hand zurechtkommen, die er im Augenblick hatte.
    »Gebrauch ausnahmsweise mal deinen eigenen Kopf, Achilles«, murmelte er. »Lauf weiter. Möglichst geradeaus, sei so gut.«
    Dann nahm er die Füße aus den Steigbügeln und kniete sich in den Sattel. Für einen kurzen Moment schaute er nach unten. Das war keine gute Idee, musste er feststellen. Er sah den Waldboden unter sich dahinrasen und acht eisenbeschlagene Hufe, die die lockere Erde aufspritzen ließen. Hastig blickte er wieder hoch, wartete einen Moment, bis der Rhythmus der beiden galoppierenden Pferde der gleiche war, dann sandte er ein Stoßgebet gen Himmel, stellte den linken Fuß in den Sattel und sprang. Er landete genau, wo er gewollt hatte, hinter dem Sattel der Prinzessin. Und natürlich stieß er sich dabei schmerzhaft die Hoden. Wie jeder andere Knabe, der auf dem Gestüt von Waringham heranwuchs, hatte er dieses akrobatische Manöver dort einmal und dann nie wieder erprobt. So hatte er also gewusst, worauf er sich einließ, nur hatte er vergessen, wie schlimm es war. Er stöhnte vor Schmerz, schlang gleichzeitig den rechten Arm um die Prinzessin und ergriff die Zügel mit der Linken. Mit zugekniffenen Augen rang er darum, seinen Schmerz zu überwinden und einen Kontakt zu dem verängstigtenTier herzustellen. Und die Gabe ließ ihn auch dieses Mal nicht im Stich. Nach zehn Schritten verlangsamte das Pferd sein halsbrecherisches Rasen zu einem leichten Galopp, fiel dann in Trab und blieb schließlich stehen.
    Für ein paar Augenblicke war nichts zu hören als das ausgepumpte Keuchen des Pferdes. John ließ die Prinzessin schleunigst los und glitt ohne viel Eleganz zu Boden. Sein Atem klang beinah so abgehackt wie der des Schimmels.
    »Was ist Euch, Monseigneur?«, fragte Katherine stirnrunzelnd.
    »Nichts, Madame. Gar nichts.«
    Er nahm ihr Pferd am Zügel und wendete es, damit er eine Entschuldigung hatte, sie sein Gesicht nicht sehen zu lassen, und unbeobachtet ein paar Grimassen schneiden konnte. Ganz allmählich wurde es besser.
    Sportsmann der er war, war Achilles auch nach Johns fliegendem Wechsel weiter neben dem Schimmel hergaloppiert und noch hundert Yards weitergelaufen als der, um eindeutig klarzustellen, wer als Sieger aus diesem Rennen hervorging. Nun kam er lammfromm zu John zurück und trottete neben ihm her, der Eskorte entgegen. Er war nicht einmal ins Schwitzen geraten. Das wunderbar silbrige Fell des Schimmels hingegen war nass.
    Die sechs Soldaten der Eskorte warfen John finstere Blicke zu.
    »Ist dieser

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