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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Wäscherinnen, aber sie hatte das Gefühl, die Geste verleihe ihr Würde. Scheinbar furchtlos ging sie an ihm vorbei, mit hoch erhobenem Kopf.
    Aber Arthur Scrope packte ihren Arm und riss sie zu sich herum. »Daraus wird nichts, Herzblatt.« Er warf einen flüchtigen Blick über die Schultern zum Weg zurück. Weit und breit niemand zu entdecken. »Wo das Schicksal es doch so gefügt hat, dass wir hier ganz allein sind …« Er zog sie in den Schatten der Bäume und stieß sie hart gegen den Stamm einer Buche.
    »Sir Arthur«, stammelte Juliana, die Augen weit aufgerissen. »O bitte … bitte tut das nicht, Sir.«
    Er lachte. Ihre Furcht verschaffte ihm Genugtuung, und seine Augen leuchteten übermütig. »Warum denn nicht, mein Täubchen?« Mit der einen Pranke hielt er ihren Arm umklammert, mit der anderen zerrte er ihren Rock hoch. »Ich werde jetzt rausfinden, welche ehelichen Freuden mir entgangen sind, weil du mir mit diesem gottverfluchten Waringham davongelaufen bist, du kleines Luder.«
    Juliana stieß einen gequälten Laut des Widerwillens aus, alssie seine Hand an der Innenseite ihres Oberschenkels spürte. »Er wird Euch töten.« Sie wusste, es war eine schwache, wirkungslose Drohung.
    Scrope gluckste vergnügt. »Wenn er nicht vorher vor Schande krepiert. Du kannst sicher sein, dass es spätestens heute Abend der ganze Hof weiß, Täubchen. Dafür sorge ich.« Er stieß sie nochmals gegen den Baumstamm, um sie gefügig zu machen. Der Aufprall verschlug Juliana den Atem, und sie hörte auf, sich zu wehren. Kraftlos ließ sie die Arme herunterbaumeln und drehte lediglich den Kopf weg, um seinem rohen Kuss zu entkommen. Aber nicht einmal das gelang. Er rammte seine Zunge zwischen ihre Lippen, und Juliana hatte das Gefühl, als habe sie irgendeine schleimige Kreatur aus einem dunklen Schlammloch im Mund. Sie hatte Mühe, nicht zu würgen.
    Scrope ließ ihren Arm los, um seine Hosen aufzuschnüren. Juliana sandte der heiligen Muttergottes ein Stoßgebet, verlagerte das Gewicht auf den linken Fuß und zog ruckartig das rechte Knie an.
    Es schien, der Himmel hatte sie erhört. Arthur Scrope stieß einen schrillen Schrei aus, schlug beide Hände vor den Schritt und brach in die Knie. Sie hatte gut getroffen, erkannte Juliana.
    Hastig wich sie zwei Schritte zurück, aber Scrope war im Augenblick nicht mehr in der Verfassung, ihr gefährlich zu werden. Er war auf die Seite gekippt, wimmerte leise, und unter den zugekniffenen Lidern quollen Tränen hervor.
    Mitleidlos schaute Juliana auf ihn hinab, mit distanziertem Interesse. »Was hast du dir vorgestellt, du verfluchter Hurensohn?«, fragte sie leise.
    Er wimmerte noch ein bisschen lauter, offenbar vor Schreck über ihre undamenhafte Wortwahl.
    »Dachtest du, ich würde einfach tatenlos zulassen, dass du mich zum Werkzeug deiner Rache machst?« Das kränkte sie auf eigentümliche Weise noch mehr als der unerhörte Angriff an sich. Er hatte es nicht einmal getan, um ihr wehzutun, um sie für ihr zerbrochenes Verlöbnis zu bestrafen, sondern umJohn zu treffen. Sie selbst war anscheinend von zu geringer Bedeutung, um seines Zorns würdig zu sein.
    Arthur Scrope zeigte beunruhigende Anzeichen der einsetzenden Erholung. Mühsam richtete er sich auf einen Ellbogen auf. »Ich krieg dich, du Miststück …«, keuchte er.
    Sie wandte sich ab. »Überleg dir lieber gut, ob du das ganze Haus Lancaster gegen dich haben willst.«
    Er lachte atemlos. »Das ganze Haus Lancaster? Wer ist denn noch von euch übrig?«
    Ohne erkennbare Hast ging Juliana davon, ihre zerdrückten Blumen immer noch in der Hand. Als sie den Pfad erreichte und sicher war, dass Scrope sie nicht mehr sehen konnte, begann sie zu rennen. Ihr Sieg verlieh ihrem Schritt Leichtigkeit, sie verspürte Euphorie. Aber die hämische Frage, die er ihr nachgerufen hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Sinn.
     
    John stand nach der Vesper mit Edmund Beaufort und Owen Tudor zusammen vor der Kapelle in der goldenen Nachmittagssonne und wartete auf den König, der im Anschluss an die Andacht zur Beichte gegangen war.
    »Habt ihr gesehen, wen Gloucester mitgebracht hat?«, fragte Edmund stirnrunzelnd.
    »Einen Kerl, der mich an Arthur Scrope erinnert«, antwortete Tudor. »Wer ist es?«
    »John Scrope, Arthurs Bruder. Und wo er ist, ist Freund Arthur meist nicht fern.« Edmund warf einen kurzen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand sie belauschte. »Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass

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