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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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verlieren. Aber das hätte bedeutet, dass der schöne Plan, die Jungfrau ein für alle Mal zu erledigen, vereitelt worden wäre. Und der Preis war ihm zu hoch.
    »Gott steh dir bei, John of Bedford«, brachte Raymond heiser hervor.
    Der Kardinal wandte sich an den König. »Sire, der Earl of Waringham ist beinah ein Fremder für Euch, aber ich bitte Euch, nicht zu vergessen, dass er der beste Freund und treueste Vasall Eures Vaters war und …«
    »Bettelt nicht für mich«, fuhr Raymond ihn an. Dann schüttelte er langsam den Kopf. »Ich weiß Eure Mühe zu schätzen, Mylord. Aber ich will Eure Fürsprache nicht.«
    »Ich fürchte nur, Ihr habt sie nötig«, entgegnete Beaufort unverblümt.
    Raymond hatte in Gegenwart des Königs die Hand gegen einen gleichgestellten Mann erhoben, und das machte ihn streng genommen zum Verräter. Der König war noch minderjährig und konnte keine rechtskräftigen Urteile sprechen. Aber niemand konnte ihm verweigern, geltendes Recht anzuwenden, wenn es sein Wunsch war.
    Der Frevler nickte dem kleinen König zu und machte eine auffordernde Geste. »Also? Ich harre, Sire.«
    König Henry war noch keine zehn Jahre alt – zu jung, um den Schmerz in Raymonds Augen zu erkennen. Er hörte nur die respektlosen Worte und glaubte, Waringham mache sich über ihn lustig. Unbewusst richtete der König sich auf.
    »Ihr und Euer Gefolge werdet Rouen noch heute Abend verlassen, Sir. Ihr seid von meinem Hof verbannt. Ich will Euch nie im Leben wiedersehen.«
    Raymonds Mund zuckte, und seine Augen verengten sich für einen Moment. Man hätte meinen können, jemand habe ihm einen Dolch in den Rücken gestoßen.
    Dann legte er die Hand auf die Brust und verneigte sich tief vor dem König. »So lebt denn wohl, Sire. Gott schütze Euch.«
    Damit wandte er sich ab und verließ die Kapelle ohne Eile, aber mit langen Schritten.
    Sobald diese verhallt waren, sagte der Kardinal eindringlich zu seinem Großneffen: »Ich bitte Euch, das zu überdenken, mein König.«
    »Warum?«, fragte Henry trotzig.
    »Weil es ein ungerechtes Urteil ist. Eurer nicht würdig.« Er drehte sich zu Warwick um. »Richard, würdet Ihr wohl endlich den Mund aufmachen?«
    Warwick schüttelte den Kopf. »Auf mich könnt Ihr nicht rechnen, Eminenz, tut mir Leid. Ich werde Waringham nicht verteidigen und ihm auch keine Träne nachweinen.«
    John und der Duke of Bedford sahen ihn ungläubig an. Dann wandte Letzterer sich an den König: »Aber ich. Und auch ich bitte Euch, Euer Urteil zurückzunehmen, mein König. Ihr beleidigt das Andenken Eures Vaters.«
    »Inwiefern?«, fragte Henry. »Weil der Earl of Waringham sein Freund war?«
    Bedford schüttelte den Kopf. »Nicht nur wegen ihrer persönlichen Freundschaft. Aber Euer Vater hat fest daran geglaubt, dass ein König nur dann stark und gut sein kann, wenn es ihm gelingt, die starken und guten Männer seines Reiches dauerhaft an sich zu binden. Deswegen hielt er Treue für die wichtigste aller Tugenden. Die Waringham waren uns immer treu, Sire. Schaut John an. Darum verdienen sie im Gegenzug unsere Treue. Unsere Wertschätzung und Verbundenheit. Wenn Ihr einen von ihnen einfach verbannt, zerschlagt Ihr, was Euer Vater und dessen Vater und Großvater vor ihm aufgebaut haben. Ihr zerstört einen Teil ihres Lebenswerks, versteht Ihr?«
    Henry dachte einen Moment darüber nach. Aber nicht besonders wohlwollend. Und schließlich schüttelte er den Kopf. »Ich kann nicht so weit in die Vergangenheit blicken wie Ihr, Onkel, und vielleicht macht das meinen Blick klarer als Euren. Denn ich beurteile, was hier heute geschehen ist, ohne dass die Ereignisse vergangener Jahre meinen Blick trüben: Waringham hat sich nur selbst zuzuschreiben, was geschehen ist.« Er wandte sich zu John um, und seine Miene wurde mitfühlend. »Es tut mir Leid.«
    John nickte, ohne Henrys Blick zu erwidern. »Ja, Sire, mir auch.«
    Der König biss sich auf die Unterlippe, aber seine Entschlossenheit wankte nicht.
    Bedford schüttelte bekümmert den Kopf. Offenbar hatte er Mühe zu begreifen, wie es so schnell so weit hatte kommen können. »Ich geh ihm nach«, murmelte er.
    John verstellte ihm den Weg. »Lasst ihn in Ruhe!«
    »Aber ich muss ihm sagen …«
    »Das wird nicht nötig sein, Mylord.« Johns Stimme klang schneidend. »Vielen Dank. Aber das Haus Lancaster hat heute wirklich genug für uns getan.«
    Ohne den König um Erlaubnis zu bitten, verließ er die Kapelle und folgte seinem Bruder.
     
    Raymond of

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