Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)
ein Mensch.
Sie atmete ein letztes Mal tief ein, bevor Viper ihr schließlich antwortete.
„Allein meine Existenz ist ein Betrug, Liebes.“ Die Schlange schoss nach vorn, umfasste unmenschlich schnell ihre Handgelenke und zerrte sie zu sich heran.
Doch sie taumelte nicht wehrlos an seine Brust wie es jedes Mädchen getan hätte. Stattdessen sprang sie in Vipers Bewegung wie eine Tänzerin und wand sich zugleich mit einer gelenkigen Drehung aus seinem stählernen Griff.
Nun blieben Catharina nur wenige wertvolle Sekunden, denn selbst der mächtige Dämon hatte genau das getan, worauf sie gehofft hatte ...
Sie schob einen Stiefel geschmeidig unter den breiten Ast, den ihre Augen unter seinem Blick scheinbar nur beiläufig streiften, und schleuderte ihn aus dem Gras.
Ihre Linke umfasste bereits die raue Rinde, während sie ein Knie direkt zwischen Vipers Beinen hochriss. Nur reflexartig wich er geschickt zur Seite aus, sie aber lenkte ihren eigenen Schwung um und traf stattdessen seine Hüfte.
Er fing sich mit katzenhafter Eleganz, doch sie hakte augenblicklich den Ast zwischen seine Kniekehlen, bevor sie sich mit all ihrem Gewicht gegen ihn warf.
Gemeinsam rollten sie zwischen die peitschenden Gräser, spitze Steine bohrten sich schmerzhaft in ihre Handflächen. Sein Körper dämpfte ihren Sturz jedoch.
Ruckartig richtete sie sich auf und setzte sich breitbeinig auf seine Hüfte, krallte ihre Hände in seine Schultern und presste sie unnachgiebig zu Boden.
Ihre Muskeln brannten protestierend, die Lunge drohte ihr zu bersten und ihre Stimmbänder brachten momentan nur ein leises Keuchen zustande.
Doch Catharinas Herz sang, als sie unbeirrt und wild in Vipers tiefgrüne Augen sah.
Der Mächtigste aller Dämonen hatte sie unterschätzt.
Sturmwolken
Eisblaue Feuer leuchteten in ihren Augen, die feinen Federn umspielten ihre Schläfen …
"Dabei ist Hochmut noch nicht einmal deine Sünde!", zischelte die Schlange höhnisch.
Ein beinahe selbstvergessenes Lächeln lag auf den Lippen seiner Sirene, das waldgrüne Tuch war ihr in den Nacken gerutscht und die unbändigen Locken tanzten im Wind.
Wie von selbst umschlangen Vipers Hände ihre Hüften - er spürte die pulsierende Wärme ihrer Haut durch den Stoff der Bluse.
“Du spielst mit Dämonen, kleine Sünde?”, fragte er rau, sich selbst über den unbeherrschten Klang seiner Stimme wundernd.
“Glaubst du, das nimmt ein gutes Ende? Vor allem, da ich es hasse, zu verlieren.”
Das frustrierte Fauchen entwich ihrer Kehle, als Viper sie geschmeidig herumrollte, bis er über ihr kniete.
Spöttisch lächelnd umfasste er ihre schmalen Handgelenke und presste sie nunmehr ohne großen Kraftaufwand zu Boden.
“Ich auch!”, zischte Catharina erbost, wand sich knurrend unter ihm und rammte die Fersen in die weiche Erde. Erst nach unzähligen Atemzügen sank sie zurück und schloss die Augen, leise Flüche vor sich hinmurmelnd.
Sein Blick verweilte unverwandt auf ihr, ohne einen sinnvollen Gedanken zu fassen. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten.
"Willst du nunmehr genau wissen, welche Beschimpfungen sie kennt?", lachte die Schlange, doch nur für einen Lidschlag lang. Viper beugte sich nach vorn, sein Gesicht nur einen Hauch von dem ihren entfernt und sein Atem strich über ihre Lippen.
Sie riss verwirrt die Augen auf - zu überrascht um ihm augenblicklich an die Kehle zu gehen? Überrascht ... zu Recht. Was um alles in der Welt hatte er eigentlich vor?
Sein Verstand erwachte mit einem warnenden Fauchen und Viper wich abrupt zurück. Lautlos sprang er auf die Beine und strich sich mit einer Hand unwirsch durch das silberne Haar.
Auch die junge Frau erhob sich flink, wischte fahrig den Dreck von ihrer Lederhose und kniff für einen tiefen Atemzug die Lider zusammen.
Dann spannten sich die Linien ihrer Schultern unnachgiebig, während sie herausfordernd das Kinn reckte.
“Ich habe gewonnen, Herr der Lüge!”
Viper legte widerwillig die Stirn in Falten, obgleich er der kleinen Jägerin dennoch Recht geben musste.
In all der Zeit, die so mancher Sterblicher als Ewigkeit bezeichnen würde, hatte er sich auf die schwarzen Künste verlassen.
Mochten die anderen Dämonen vor ihm kuschen … Catharina nutzte seine Arroganz und besiegte ihn auf die eine oder andere Weise.
Und man konnte dem Herrn der Lüge vieles vorwerfen, weshalb man ihn fürchtete und verfluchte, sein Versprechen hatte er jedoch niemals gebrochen.
Ein kleiner Teil jenes
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