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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shea A`Taria
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Catharinas Schläfen, die Angst trug sie auf ungestümen Schwingen.
    „Anna!“, schrie sie gegen das hohnerfüllte Feuerfauchen und Zischen an, rannte furchtlos der Flammenwand entgegen.
    Völlig unvermittelt schlangen sich die Hände um ihre Hüften und zogen sie beinahe sanft zurück. Ihre Gegenwehr erlahmte vor Entsetzen, als sie seinen kalten Atem an ihrem Hals spürte.
    Das Eis in Catharinas Blut stand in vollkommenem Gegensatz zu der alles verzehrenden Hitze um sie herum.
    Denn die mit schwarzem Leder umspannten Arme schienen sie vor dem wütenden Feuersturm zu verbergen. Silbergraues Haar tanzte in ihr Blickfeld.
    „Du!“, zischte sie, die Stimme atemlos vor Unglauben. Sein Lachen erklang, rau und vergnügt.
    „Hast du mich vermisst, kleine Sünde?“
     

 
    Jägerstochter
     
    Seine Stimme verschwamm zu einem leisen Summen, das Knistern der Flammen hörte sie nur noch wie aus weiter Ferne.
    Dichte Aschewolken umwirbelten sie in wildem Tanz, seidige Glätte strich kalt über ihre Schultern und die schwarzen Schuppen seines Umhanges blitzten bedrohlich vor ihren Augen auf.
    „Schließ die Augen“, wisperte Viper honigsüß.
    Unwillkürlich folgte Catharina seinem Befehl, als er sie noch dichter an sich heranzog und die flammende Welt um sie herum flackernd ihre Konturen verlor.
    Nach wenigen Herzschlägen verebbte der verwirrende Schwindel. Doch sie wagte noch immer nicht, die Augen wieder zu öffnen.
    „Bin ich in der Hölle?“, flüsterte sie zynisch.
    Sein belustigtes Lachen vibrierte in ihren Ohren. „Noch nicht, Liebes … Hör´ hin, wenn du es noch nicht sehen willst.“
    Gnadenlos stürmten die Geräusche erneut auf Catharina ein. Das Feuerfauchen, die verängstigten Schreie der Menschen, das Jaulen ihrer Hunde …
    Instinktiv riss sie die Augen auf und starrte gebannt auf das brennende Dorf hinunter. Sie stand auf einer felsigen Anhöhe, geschützt von einigen buschigen Kiefern und jungem Farn.
    Eben noch war sie zwischen den Flammensäulen hindurch gerannt, hatte den Hauch panischer Furcht auf ihrer Haut gespürt … Und nun konnte sie das unnatürliche Inferno nur noch hilflos beobachten.
    „Nein! Verdammter Hurensohn, lass mich los! Fahr´ zur Hölle!“
     
    ***
    Zornig wand sich das Mädchen in Vipers Armen, sein Fauchen erinnerte ihn an eine verärgerte Raubkatze.
    „Da bin ich doch schon längst, Liebes“, spöttelte er, versuchte zugleich ihren Krallen auszuweichen. Unbändig wirbelte sie zu ihm herum, in ihren Habichtaugen funkelte reine Mordlust.
    „Mach, dass es aufhört, du sadistischer Bastard! Du kannst es doch, nicht wahr?“ Scheinbar vermochte sie ihrer Dolchzunge nicht im Mindesten zu beherrschen.
    „Selbstverständlich, kleine Sünde.“
    Amüsiert beobachtete Viper die Reaktion seiner widerspenstigen Sirene.
    Für diesen Augenblick unterbrach sie ihren Schwall an Verwünschungen und Flüchen, doch die zierlichen Schultern bebten noch immer vor unterdrücktem Zorn.
    „Was willst du?“, presste sie leidlich höflich zwischen gefletschten Zähnen hervor.
    „Deinen Schwur.“ Viper sah, wie sie darum kämpfte, nicht angstvoll vor ihm zurückzuzucken, als er seine Finger um ihr Handgelenk schlang. „Sieh´ mich an.“
    Widerstrebend fügte sie sich und hob den Blick zu seinen verwirrenden Schlangenaugen.
    Doch war er es selbst, der für einen Moment in den Fenstern ihrer wilden Seele versank, Kristalle tiefsten Eisblaues. Stolz, wache Intelligenz, Reinheit, Kampfeslust, Leidenschaft … ungezähmtes Leben.
    Was sie wohl in den seinen sah?
    Verwirrt zügelte er diesen fremden Hauch des Bedauerns in seiner eigenen Frage, verengte die blitzenden Augen und musterte das Menschenmädchen kalt.
    Wer war sie, dass sie es wagte, solche Gedanken in ihm zu wecken?
    „Schwöre, mir zu folgen“, verlangte der Dämon zischend, seine Stimme klang noch eine Spur schärfer und glatter als sonst. In diesem Moment wollte er sie brechen, ihre feurige Seele und ihren verdammten Stolz.
    Verwundert legte sie die Stirn in Falten. Augenscheinlich hatte sie ein anderes Versprechen erwartet. Und doch musterte die Sirene sein Gesicht mit durchdringender Wachsamkeit, bevor sie den Blick wieder zu dem brennenden Dorf hinab wandte.
    „Ich schwöre, dir zu folgen“, versprach sie widerstrebend.
    Viper lächelte triumphierend, bevor er sie freigab und die Handflächen ruckartig dem Boden zuwandte. Augenblicklich fielen die dämonischen Flammentürme auf eine natürliche Größe in sich zusammen,

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