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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shea A`Taria
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störrischen Stolzes, den Viper sich bewahrte.
    Provozierend langsam wandte er sich dem von Flammen verborgenen Dorf zu, seine Blicke folgten den zuckenden Rauchsäulen gen Himmel. Ein einsamer Falke zog in der lichtblauen Unendlichkeit seine Kreise.
    Er legte den Kopf in den Nacken, spreizte die Finger und passte seinen Puls dem lebendigen Herzschlag der Erde an.
    Nur wenige Augenblicke später fauchte der Wind durch Gräser und Baumkrone, erzürnt über das Eingreifen des Dämons.
    In Vipers Lächeln blitzte der Schalk.
    Im Schatten der Berge türmten sich die Wolken, rauchgrau und wild wie der Sturm selbst. Auch der Regen fiel nicht in sanften Perlen, sondern zischte - flinken Dolchstichen gleich - dem Boden entgegen.
    Die Flammen erstarben allmählich unter den Wassermassen, vergingen schließlich zu Ruß und nasser Asche.
    Erst als der letzte Funke erlosch, verzogen sich die Sturmwolken, scheinbar vom heulenden Wind verweht.
    Der Dämon stieß die Luft aus den Lungen und schnippte vereinzelte Tropfen von seinen Händen. Dann lehnte er sich ruhig an einen Felsen in seinem Rücken, kreuzte die Fußknöchel und musterte Catharina träge lächelnd.
    “Zufrieden?”
    Doch die herablassende Arroganz wich so unerwünscht aus seiner Seele, als er ihre leuchtenden Augen sah.
    Statt der abergläubischen Furcht, die er zu lesen geglaubt hatte, blitzte unverblümte Faszination in ihrem Blick.
    “Ich nahm nicht an, dass Wasser ein Element der Hölle sein. Wie hast du das gemacht?”, fragte sie begeistert und begegnete seinen Schlangenaugen mit schief gelegtem Kopf.
    “Ich stelle mir vor, wie die Luft vor einem Gewitter riecht, höre das Rauschen in den Bäumen, erinnere mich wie der Regen schmeckte, als ich ihn noch so unglaublich sinnlos aufzufangen versuchte … Nach einigen Jahrhunderten der Übung genügt allein die Vorstellung.”
    Viper stieß sich von dem Felsen ab und schlich ohne Eile auf Catharina zu. Er wusste bereits wie sehr sie es hasste wenn er sie umkreiste - sie ihn nicht zu jeder Sekunde im Blick behalten konnte.
    “Und nun hör auf mich mit der Arglosigkeit eines kleinen Kindes anzuschauen sonst beiße ich dich, Liebes.”
    Streitlustig hob sie die Brauen.
    “Hör auf mich mit der Arroganz eines lüsternen Pfaus anzuschauen, sonst beiße ich zurück, Herzchen.”
    "Dolchzunge!" Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen.
    Viper beobachtete, wie Catharina an den Rand der Hochlichtung trat und sich mit geschmeidigen Sprüngen ihren Weg in die Talsenke suchte.
    Sämtliche Muskeln ihres Körpers strahlten Anspannung aus, obgleich sie die Sorge stur aus ihren Zügen fernzuhalten versuchte.
    “Niemand ist umgekommen.”
    Auf dem letzten Felsvorsprung hielt sie inne und blickte fragend zu ihm zurück. Im Morgenrot leuchtete ihr Haar wie eine einsame Flamme.
    “Warum?”
    Er erkannte die Bedeutung ihrer Frage ohne jede Verwirrung.
    Warum hast du sie am Leben gelassen?
    "Weil ihr Tod sinnlos gewesen wäre. Und deiner Trauer wegen, kleine Sünde …", wisperte seine innere Stimme ungehört.
    “Der Geruch ist einfach katastrophal, selbst von meinem Standpunkt aus”, antwortete Viper samtweich und verneigte sich spöttelnd.
    Catharina verengte die Augen zu funkelnden Schlitzen und sprang hinab ins Gras.
    Der Wind trug ihm das gezischte ´Dreckskerl´ zu, als sie bereits in katzenhaften Schritten dem Dorf entgegen rannte.
    “Ich weiß.”
     
    ***
    Sie zwang sich, nicht zurückzublicken, während die tanzenden Gräser durch verrußte Pflastersteine ersetzt wurden. Ascheflocken schwebten zwischen den zerstörten Hütten und Scheunen, die Kapelle neigte sich bedrohlich dem Boden entgegen. Einer der Marmorengel lag zerbrochen vor dem Brunnen, der Regen perlte in hellen Rinnsalen über seine steinernen Gewänder.
    Fassungsloses Stimmengewirr begleitete das Umherirren der Dorfbewohner. Nur wenige von ihnen hatten Verletzungen davongetragen, doch alle waren sie verwirrt und von Ruß bedeckt.
    Ihr wacher Blick schweifte ruhelos über das Chaos hinweg, fand schließlich drei vertraute Gesichter.
    Anna kauerte neben Christian und Lena vor der ausgebrannten Schmiede und beobachtete ihren Vater, der wutentbrannt durch die Trümmer schritt und es nicht für nötig befand, an Flüchen zu sparen.
    Als ihre tränenverschleierten Augen Catharina streiften, sprang sie jauchzend auf die Beine und stieß ihrem Bruder in die Seite. Christians rotblonder Haarschopf ruckte hoch, ein strahlendes Lächeln erhellte sein

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