Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)
die Hexe! Ruft Ihr das Weib für uns oder müssen wir es holen?”
“Dafür werdet ihr über meine Leiche steigen müssen!”, knurrt er voller Zorn, niemals zuvor hörte sie jenen düsteren Ton seiner Stimme.
“Mit Vergnügen.” Eine emotionslose Handbewegung des Priesters und zwei weitere Männer treten aus den Reihen, doch ihr Vater beachtet die tödlichen Schwerter kaum.
“Vater!” Sie zieht den Dolch aus ihrem Gürtel, springt die Treppenstufen hinab und tritt dem Ersten kraftvoll vor die Brust, sodass er haltlos zurücktaumelt.
Auch Nubes wirft sich in den Kampf, seine Lefzen sind aggressiv zurückgezogen, entblößen blitzende Fänge.
Der Wolf funkelt in seinen wilden Bernsteinaugen.
Doch Catharina weiß, dass sie nicht gewinnen können, die Erkenntnis lähmt ihre Glieder und lässt die Furcht auflodern.
Ihr Vater versucht zu ihr zu gelangen, ruft ihren Namen, immer wieder, doch die Hände reißen sie auseinander.
Ein Arm schlingt sich grob um ihre Taille, zerrt sie an einen harten Körper. Sie spürt die rauen Fasern eines Strickes an ihren Handgelenken, wehrt sich fauchend und mit ausgefahrenen Krallen.
“Miststück!”, zischelt die Stimme des Priesters an ihrem Ohr. “Ich werde dich schon zähmen!”
Sein Schlag wirft sie in die Dunkelheit …
*
… Catharina presste die Handballen vor die Stirn und versuchte ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen.
Sie befand sich in einer fremden Stadt, weit fort von ihren Wäldern … Im Kerker, wenigsten dessen war sie sich sicher.
Ein Teil ihrer Seele wartete sehnsuchtsvoll auf eine dunkle Stimme, die sie aus diesem Alptraum zu reißen vermochte. Doch sie würde nicht erwachen.
Widerwillig öffnete sie die Augen, als ein leises Quietschen das Öffnen der schweren Kerkertür verkündete. Der Wachposten betrat die Zelle und ließ seine Blicke seelenruhig über ihren Körper wandern, bevor er sich zu ihr hinabbeugte.
Sie hob das Kinn und straffte die Schultern, stolz, ungeachtet ihrer zerrissene Kleidung und dem zerzausten Haar.
“Wunderbar. Noch eine Ratte zu meiner Gesellschaft!”
Anscheinend war er es leid geworden, sie für jede ihrer Frechheiten ins Gesicht zu schlagen, denn er begnügte sich mit einem wütenden Schnauben und zerrte sie unsanft hoch.
Verwirrt beobachtete Catharina, wie er die Eisenketten von seinem Gürtel löste, um ihre Handgelenke zuschnappen ließ und sie auf den Gang hinaus zog.
“Wohin?”, fragte sie beunruhigt.
“Zu deiner Befragung, Hexe.”
Vor Entsetzten stockten ihre Schritte, doch der schmerzhafte Ruck an den Ketten zwang sie, nach vorn zu stolpern.
Der Wächter fing sie mit einem leisen Lachen, seine Hände fuhren anzüglich über die Hüften zu ihren Brüsten hinauf.
"Feiger Bastard!", bockte ihre innere Stimme erzürnt, sie wand sich fauchend aus seinem Griff.
Sie streckte den Rücken durch und schritt furchtlos die groben Stufen hinauf, als täte sie dies aus eigenem Antrieb und nicht von Fesseln gezerrt.
Schließlich hielt ihr Kerkermeister vor einer weiteren Tür inne und pochte höflich gegen das Holz, bevor er den Saal betrat.
Fackelschein zuckte über die nackten Steinwände. Ein langer Tisch nahm den größten Teil des Raumes ein, vier Lederriemen wanden sich Schlangen gleich über das glatte Holz.
In den Schatten verbargen sich die schwarz gewandeten Männer, doch Catharina erkannte nur das Gesicht ihres Anführers.
Aschblondes Haar, nachtblaue Augen und ein grausamer Zug um den Mund.
Neben ihm kauerte ein älterer Kerl auf dem einzigen Stuhl, Pergament und Schreibfeder unruhig in den Händen drehend.
“Ihr könnte beginnen, Eure Eminenz”, murmelte er und fegte sich nervös die eisgrauen Haarsträhnen aus der Stirn.
Der Geistliche schenkte ihm ein knappes Nicken und wandte sich dann der jungen Frau zu, die ihm noch immer verächtlich entgegensah.
“Catharina Lacrima, Tochter von Michael Honores. Korrekt?” Er trat einen Schritt auf sie zu, während ihr Wächter sich dezent hinter den Tisch zurückzog.
“Ja”, bestätigte sie knapp, bevor jene Frage über ihre Zunge glitt, die bereits seit Stunden in ihrem Herzen brannte. “Wie geht es meinem Vater? Wo ist er?”
Seine Brauen hoben sich erbost. “Du wirst nur sprechen, wenn du dazu aufgefordert wirst, Weib!”
“Und was soll dies für eine Verhandlung werden, wenn ich mich nicht einmal verteidigen kann, Eure Eminenz?”
Schockiertes Murmeln erklang aus den Schatten, doch der blonde Priester antwortete Catharina mit
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