Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)
einem grausamen Lächeln. “Kein Respekt vor dem Mann und der Kirche. Die Hexe hat ihre Tugend an den Teufel verkauft!”
“Ich bin keine Hexe!”
Sie ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte das Verlangen nieder, ihm augenblicklich an die Kehle zu gehen.
Doch Zorn und Angst waren die gefährlichsten Empfindungen für ihr zweites Selbst. Die Federn strichen knisternd um Catharinas Schläfen, bevor sie ihre Kontrolle zurückerlangen konnte.
Der grauhaarige Schreiber keuchte entsetzt auf und um die schmalen Lippen des Priesters spielte ein triumphierendes Grinsen.
“Und so uneinsichtig wie eh und je, Teufelsbuhlerin. Doch wir haben unseren Beweis.” Herrisch winkte er drei seiner Handlanger herbei und musterte das Mädchen mit der trägen Gier einer Raubkatze. “Schnallt sie an den Tisch.”
“Nein!” Sie sprang flink zurück, ihre Augen suchten angstvoll nach einem Ausweg, doch der erste Mann drehte ihr brutal die Hände auf den Rücken und stieß sie gegen die Tischkante.
Zornig wirbelte sie herum und rammte ihm den Absatz ihres Stiefels zwischen die Beine. Der Hüne gab ein pfeifendes Wimmern von sich und sank zu Boden, aber ein anderer packte ihre Schultern und drückte sie gewaltsam auf das blanke Holz.
Der Dritte schlang stoisch die Lederriemen um ihre Hand- und Fußgelenke und zurrte sie an den Tischbeinen fest.
Vergeblich wand sie sich in den Fesseln, das Leder schnitt schmerzhaft in ihre weiche Haut.
Der Priester beugte sich lächelnd über Catharina.
“Du bist für die Zerstörung eines gesamten Dorfes verantwortlich, meine Schöne. Zeugen besagen, dich inmitten der Flammen gesehen zu haben. In den Armen des Teufels!”
"Er spricht von Viper …" Die Erkenntnis kämpfte sich zäh durch Catharinas panischen Geist.
“Gestehst du es, Weib?", fragte er mit vergnügter Stimme. “Vielleicht vergibt Gott dir deine Sünden. Der Flammentod wäre deine Läuterung.”
Obgleich ihr wildes Herz vor Angst gegen ihre Rippen schlug, spuckte sie ihm ins Gesicht.
Seelenruhig wich der Priester ein Stück zurück und wischte sich den Speichel von der Wange. “Du hast es nicht anders gewollt, Tochter Liliths.”
Eine vertraute Klinge blitzte vor ihren Augen, elegant und tödlich.
“Welch hübsches Spielzeug dir meine Männer abnehmen mussten!” Er strich ihr mit der Dolchspitze zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn.
“Sag mir … Ist es einer Frau erlaubt, Waffen zu tragen?”
Catharinas hastige Atemzüge, lenkten die Blicke des Priesters zu ihrer Brust zurück.
Seine Hände zerrten ihr das Hemd über das Schlüsselbein hinab, ein lüsternes Glitzern trat in seine Augen, als er die zarte, weiße Haut erblickte.
Nur einen Herzschlag später wurde all ihr Denken von brennender Qual verzehrt. Ein schmerzerfüllter Schrei entfloh ihrer Kehle, obwohl sie sich geschworen hatte, keine Schwäche zu zeigen.
Blut quoll scharlachrot aus dem dunklen, langen Schnitt.
“Bist du nun geneigter, mir zu antworten, Hexe?”
Wimmernd bäumte Catharina sich auf, als die Klinge erneut durch ihre Wunde fuhr.
In diesem Augenblick begann die Luft um sie herum zu flirren, die Flammen der Fackeln peitschten eisblau zur Decke hinauf und wirbelnde Aschewolken ließen die vergitternden Fenster zerspringen.
Das Zischen schnitt durch ihre Sinne, mörderisch und von dämonischem Zorn erfüllt …
***
In seinen Augen glühten die Feuer der Hölle, das schneidende Zischen entblößte seine gebleckten Fänge.
Die Blicke der Schlange strichen brennend über Catharinas Gesicht, huschten zu den Lederriemen um ihre Gelenke und folgten den blutigen Rinnsalen auf dem Schlüsselbein.
Seine Züge erstarrten in kalter Grausamkeit.
Vipers Hände ballten sich zu Fäusten und einige schwarze Blutperlen quollen zwischen seinen Fingern hervor.
Einen Herzschlag später sah Catharina die Klauen im blauen Feuerschein aufblitzen, scharf und gebogen wie die Krallen eines Raubvogels.
“Dreckiges Menschenpack!”, zischte der Erste Höllenfürst, seine Stimme verlor jeglichen irdischen Klang.
Bevor sie blinzeln konnte kauerte er vor ihr auf dem Tisch und musterte den Priester mit schief gelegtem Kopf. Ihr Peiniger ließ vor Entsetzten den Dolch fallen, doch das leises Klirren vermochte sie nicht wahrzunehmen …
Der Dämon sprang von der Tischkante hinab und stieß dem blonden Geistliche die flache Hand vor die Brust.
Mit einem widerlichen Knacken brachen seine Rippen, als sein Körper gegen die steinerne Wand prallte
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