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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shea A`Taria
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deine Notdurft verrichten müsstest.“
    „Papa!“, knurrte sie tadelnd. „Dein Anstand lässt diese Tage wirklich zu wünschen übrig!“
     Plötzlich sank der weiche Untergrund merkwürdig herab und ein schwerer, warmer Körper wand sich um ihre Beine. Sie machte keinerlei Anstalten, den Wolfshund wieder von sich zu schieben.
    Stattdessen schmiegte sie sich zwischen Nubes und ihren Vater, der bereits schläfrig vor sich hin brummelte, und sang ihr leises Lied mit noch immer wachsamen Habichtaugen.
     
    „Kleiner Wolf, hörst du mich, nun singt auch mein Herz für dich.
    Die Nacht umspielt uns, im Verborgenen liegt unser Reich,
    und meine Augen lodern, vergnügten Feuern gleich.
    Kleiner Wolf, siehst du mich, zeig´ mir dein Gesicht.“
     
    Plötzlich verspürte Catharina ein leises Schaudern in der Brust und wandte den Blick forschend in die undurchdringlichen Schatten des Dachgebälks über ihr. Bewegte sich die Dunkelheit? Hatte sie nicht eben einen tiefen Atem vernommen?
    Ihre Augen vermochten die Schwärze jedoch nicht zu durchdringen und der Hörsinn schien sie getäuscht zu haben. Was sah man nicht alles in Angst?
    Kühn glitt ihre Hand unter ihre Bluse und zog den Dolch aus der ledernen Scheide.
    „Du spielst mit mir, Viper? Dann lass dir gesagt sein, dass ich niemals aufgebe. Weder mich selbst, noch die, die ich liebe. Nun weiß ich nicht, gegen was ich zu kämpfen ersinne. Verrät es mir der Herr der Lüge? Heute noch, vielleicht Morgen? Vermögen Dämonen überhaupt zu schlafen, die Zeit in Tagen zu zählen und nicht in Jahrhunderten?“
    Und auch als sie in ihre ungezähmten Träume hinüberglitt, umschloss ihre Hand die tödliche Klinge.
    Viper musterte das schlafende Mädchen, seine Beine baumelten über die breiten Dachbalken. Schon seit einer Weile suchte er nach einem Grund, dass er noch immer in der irdischen Welt verweilte.
    "Es gibt keinen", trällerte die Stimme der Schlange in ihm ungefragt.
    Noch einmal schweiften Vipers Blicke über seine kleine Sirene, die unter ihm schlief. Wie züngelnde Flammen hatte sich ihr Haar über Moos und Felle ausgebreitet, ihre schönen Züge waren sanft und entspannt.
    Die Schläfe ruhte vertrauensvoll an der Schulter ihres Vaters und ihre Finger strichen im Traum durch das nebelgraue Fell des Wolfshundes.
    Nur der Dolch in ihrer Linken zeugte noch von den herausfordernden Worten, so ehrlich und stolz. Ein leises Lächeln schlich sich ungewollt auf seine Lippen. Eine Kriegerin also.
    Einem Schatten gleich sprang er lautlos von dem Balken hinab und huschte an ihre Seite. Der allzu lebendige Atem entwich warm ihren Lippen, eine vorwitzige Haarsträhne fiel ihr züngelnd über die zartweißen Lider …
    Mit einem wütenden Zischen fuhr Viper zurück und betrachtete seine rechte Hand, als gehöre sie nicht zu ihm. Hatte er sie wirklich berühren wollen? Konnte man nach Jahrtausenden noch den Verstand verlieren? Scheinbar.
    "Verschwinde von hier!", fauchte die Schlange. Der Aschegeruch umhüllte ihn, ebenso wie der wehende Umhang - bereit ihn fortzutragen.
    Ein letztes Mal wandte sich Viper zu seiner Sirene um und wisperte dicht an ihrem Ohr.
    „Träum schön, kleine Sünde. Vielleicht zum letzten Mal … Catharina.“
     

 
    Flammentanz
     
    Zögernde Sonnenstrahlen tasteten sich durch den Raum und strichen blendend über Catharinas Augenlider. Mit einem leisen Murren rollte sie sich herum, doch der wohlige Schlaf entglitt ihr bereits.
    Noch für einige Atemzüge lang verharrte sie in Wärme und Weichheit, dann schob sie Nubes vorsichtig von ihrer Hüfte und setzte sich auf.
    Ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als auch ihr Vater ein missgelauntes Brummen verlauten ließ, das dem Knurren des verschlafenen Wolfshundes glich.
    Während sie bereits die Beine von der Bettstatt schwang, versuchte ihr Vater dem widerlichen Licht auszuweichen, indem er einfach das Gesicht in den Fellen vergrub.
    „Vater!“  Sie umfasste lachend seine Schulter. „Du erstickst noch! Aus reiner Faulheit.“
    „Kscht!“, zischte der Mann gedämpft, als wolle er eine lästige Katze verscheuchen. Catharina verdrehte die Augen, ließ jedoch von ihm ab und erhob sich träge.
    Sie begab sich auf die Suche nach ihren Stiefeln, sprach auf äußerst einseitige Weise mit ihrem Vater.
    „Füg ´hinzu, falls ich etwas vergesse, Papa. Den letzten Salzbeutel hast du in den Bach fallen lassen, wenn ich mich recht entsinne … Nubes hat dein Zaumzeug zerkaut, eigentlich

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