Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)
Männern zu. Einer der Abteilungsleiter sagte mit mildem Spott:
»Eigentlich ja.«
»Warum dann nicht jetzt?«
Der Nachrichtenmann breitete beide Hände aus und hielt die Handflächen dem Ordonnanzoffizier entgegen.
»Sie hätten sich auch nicht träumen lassen, daß Sie sich einmal soviel Sorgen um McLane machen würden, nicht wahr?«
»Nein«, sagte Spring-Brauner dumpf. Dann wurde seine Stimme wieder energisch, und in beginnender Wut sprach er weiter.
»Diesmal bricht sich McLane den Hals. Verlassen Sie sich darauf!«
Der andere nickte skeptisch.
»Bisher ist McLane zur Verzweiflung aller seiner Vorgesetzten und zur Freude aller seiner Kameraden aus jeder Aktion heil wieder herausgekommen. Er verliert zwar von Zeit zu Zeit ein ganzes Schiff, aber er selbst und seine Crew haben nicht einmal einen Kratzer.«
»Nicht dieses Mal!« schwor Spring-Brauner.
Der Fähnrich wartete eine Gesprächspause ab, dann warf er ein:
»Und wie wäre es mit einer großangelegten Suchaktion?«
»Wie?« Spring-Brauner fuhr herum.
»Im vierten Ring operiert gerade die achtzehnte Übungsflotte. Sie steht, wenn ich richtig unterrichtet bin, auch auf der Westseite. Wir könnten sie einschalten.«
Der Nachrichtenmann lachte kurz und fuhr fort:
»Die finden McLane oder sein Schiff sogar, wenn es noch in Form von Trümmern durch den Raum segelt! Wie wäre es, Spring-Brauner?«
»Bei allen Monden!« stöhnte der Offizier, »nur das nicht. Nein! Die Flotte besteht aus zweiundzwanzig Großkampfschiffen, vierzig Kreuzern und einhundert Satelliten-Abschußbooten. Wamsler läßt mich füsilieren!«
»Es wäre Ihre letzte Chance, McLane ausfindig zu machen, ehe Wamsler etwas von der bedeutungsschweren Verwechslung erfährt!«
Der Fähnrich sah Spring-Brauner von der Seite an und fand, daß er in diesem Zustand der Verzweiflung viel von seinem blendenden Aussehen verloren hatte.
»Also gut«, sagte Spring-Brauner endlich. »Es bleibt mir offensichtlich nichts anderes mehr übrig. Mein Vater wollte immer, daß ich Marschall werde ... nichts wird daraus! Geben Sie einen Einsatzbefehl heraus – die Flotte soll auf meine Anordnungen warten.«
Der Fähnrich salutierte und verließ den Raum.
Sekundenlang flammten die farbigen Lichtstrahlen der Barriere auf, dann war der Raum wieder dunkel und ruhig. Spring-Brauner ging mit langen Schritten auf und ab und schien mit sich zu ringen, ob er den Suchbefehl abschicken sollte oder nicht.
»Das ist ein Problem, das wir Ihnen nicht abnehmen können, Spring-Brauner«, sagte der Nachrichtenmann und wandte sich zum Eingang.
»Leben Sie wohl«, sagte der andere. »Und – Kopf hoch!«
In diesem Stadium vermochten sie nicht einmal Spring-Brauner zu ärgern. Sie warteten, bis die Barriere erloschen war und gingen still aus dem Büro des Marschalls. An der Schreibtischkante lehnte Spring-Brauner und verdammte McLane, dessen Vorfahren und dessen mögliche Nachkommen auf das heftigste.
Und noch immer blinkte das kleine Licht in der riesigen Karte.
Raumkubus Vier/West 034 ...
*
Atemlose Spannung herrschte vor dem Lift. Inzwischen war die Barriere wieder weggeräumt worden, und die Aufräumungsarbeiten liefen, soweit sie die unmittelbaren Schäden betrafen, auf vollen Touren. Die Lichter neben der Lifttür wechselten von oben nach unten ... der Lift kam.
»Sie müssen jeden Augenblick herauskommen«, sagte Tamara und blieb zwischen Hasso und Cliff McLane stehen. Sie merkte nicht, daß sie zitterte. Es war hart, zu völliger Passivität verurteilt zu sein.
»Meinst du, es hat geklappt?« fragte Mario de Monti leise.
»Ich hoffe es«, erwiderte Cliff. »Wir haben die zwei Worker repariert; wie sie reagieren werden, weiß nicht einmal Typhoon C. Rott.«
Das Geräusch des haltenden Fahrstuhls ging unter in dem Hämmern der Maschinen.
»Sie kommen!« flüsterte Hall atemlos. Er wußte, was für den Bergwerksmond und für ihn, Hall, davon abhing, wie gut McLane gearbeitet hatte.
McLane drehte sich blitzschnell um und warf einen Blick auf die wenigen Arbeiter hinter sich.
»Sie haben Ihre Leute fest in der Hand, Hall?« fragte er aufgeregt.
»Ja, Major McLane.«
»Alles klar, Jungs?« fragte McLane weiter.
»Natürlich«, sagte Tamara und sah nicht, wie Hasso kurz grinste.
Die beiden Türen fuhren zur Seite. In der hellerleuchteten Kabine schwebten zwei Worker. In ihren ausgestreckten Armen befanden sich die Strahler. Langsam schwebten die Maschinen näher. Sie hielten vor Hasso und vor
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