Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)
sagte er. »Du stellst bitte sämtliche Leitungen deines geheiligten Maschinenraumes hinauf zu mir. Klar?«
»In Ordnung«, erwiderte der Raumingenieur und ging in seinen Maschinenraum hinein.
»Sie, Tamara Jagellovsk ...«
Tamara lächelte schmelzend; jeder sah, daß die Geste bewußt unecht war.
»Sie dürfen mich Tamara nennen, Cliff!« flötete sie.
Mario bekam einen Lachanfall.
»Sie, Leutnant Erster Klasse Tamara Jagellovsk«, sprach McLane ungerührt und mit höflichem Gesichtsausdruck weiter, »würde ich bitten, in der Kommandokanzel für einen kleinen Imbiß, die entsprechenden Getränke und etwas Gemütlichkeit zu sorgen.«
Seine Höflichkeit war in diesem Augenblick ebenso unecht wie der Schmelz in Tamaras Lächeln vorher.
»Aber gern«, sagte sie. »Gedecke für sechs Leute?«
»Selbstverständlich«, erwiderte Cliff. »In einer Stunde?«
»Ich werde fertig sein«, sagte sie und ging in die entgegengesetzte Richtung. Dort lagen die Vorratsräume der ORION, und dort befand sich die kleine, vollautomatische Küche, die auch die Essensbehälter in den einzelnen Kabinen versorgte.
»Und was soll ich machen?« fragte Mario grinsend.
»Du holst bitte die Bänder aus der LANCET, löschst die gefährlichen Stellen aus dem Bordbuch – du weißt schon wie das zu bewerkstelligen ist –, und schließt die Speicherbänke des Beibootes an das Bordnetz an. Es geht schließlich niemanden etwas an, wieviel Energie ein Laurin benötigt.«
Mario salutierte übertrieben scharf.
»Und was tust du?« fragte er aggressiv. »Programmierst du einen Kurs nach zeta Aurigae?«
»Ich«, sagte Cliff und wandte sich zum Gehen, »ich übernehme für dies alles die Verantwortung.«
»Fein«, sagte Mario und ging zurück in den Landeschacht der LANCET.
Die ORION VIII trieb mit geringer Eigengeschwindigkeit im Schlagschatten von Larsens Planet. Cliff fuhr mit dem Lift hinauf in die Kommandozentrale und legte zuerst das Armbandfunkgerät ab, das er aus irgendeinem Grund noch immer trug, setzte sich an sein Kommandopult und überlegte.
Vor genau siebenundzwanzig Stunden war die ORION von Basis 104 gestartet.
Rund sechs Stunden hatte das Abenteuer Pallas beta gedauert.
Es lag noch etwas in der Luft, fühlte Cliff. Er notierte auf seinem kleinen Block vorsichtig die verschiedenen Zeiten, sah nach der Kontrolluhr des Bordbuchs und stellte fest, daß das Bordbuch genau an dem Zeitpunkt abgestellt worden war, als sie nach Pallas gestartet waren.
Cliff nickte ernsthaft, stand auf und ging hinüber zum Sprechknopf.
Die Meldung, die er auf Bordbuch sprach, war eine glatte Lüge, aber sie würde die Mannschaft des Schiffes weit über jeden Verdacht erheben, falls sich jemand einfallen lassen würde, nach jenen »verschwundenen« sechs Stunden zu fragen. Dann bewaffnete sich Cliff mit einem Spezialwerkzeug und lockerte einige Schrauben in den Kanten einer großen Platte. Die siegelartige Lackschicht splitterte ab.
Das Alibi war perfekt.
Das Bordbuch wurde wieder eingeschaltet, nachdem Cliff die Kontrolluhr richtig eingestellt hatte. Dann ging er wieder zurück in seinen Sessel; der Commander war etwas müde.
Cliff kippte die Lehne, streckte die Beine aus und legte die Füße auf ein Paneel seines Pultes. Dann entspannte er sich und schien eine Stunde lang zu schlafen. Er erholte sich in dieser kurzen Pause glänzend und wurde wieder richtig wach, als Helga und Tamara in die Kommandokanzel kamen.
»Kommandant an alle«, sagte er, indem er sich vorbeugte und das Mikrophon der Bordsprechanlage einschaltete. »Die Mannschaft und unser Gast finden sich bitte in der Kommandokanzel ein. Zum Abschluß der erfolgreichen Meßsondenarbeiten ist eine kleine Stärkung angebracht. Ende.«
Hasso hatte etwas geschlafen; er kam zurück und roch noch förmlich nach der eiskalten Dusche. Mario de Monti kam aus dem Landeschacht zurück und nickte Cliff zu. Vorsichtig balancierte er die sechzehn Bänder in seinen Händen und setzte sie auf seinem Pult ab.
»Meine Herren!« sagte Helga und deutete auf die Tablette mit den Vertiefungen für Geschirr und Bestecke, »es ist angerichtet.«
Sie drehten die sechs Sessel so, daß sie sich gegenseitig ansehen konnten.
Helga und Tamara stellten die Spezialtablette auf die verschiedenen Funktische, auf die Flächen der horizontalen Schirme und auf die breiten Paneele ab. Die Mannschaft machte sich über das Essen her, trank den heißen Kaffee und den sparsam servierten Alkohol.
»Eine Frage, de
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