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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Riese mit goldbraunem Haar, das ihm in Zöpfen bis an die Hüfte hing, laut auf und ließ eine Axt niedergehen. Es war keine Streitaxt, sondern eine, die man zum Holzmachen benutzte. Baluch hob schützend seinen Schild, doch es war klar, dass der Hieb diesen zerschmettern und ihm selbst den Arm brechen würde, und dann wäre er seinem Gegner schutzlos ausgeliefert.
    Aus dem Nichts heraus tauchte Acton auf und stellte dem Mann geschickt ein Bein, sodass er mit dem Gesicht in die aufgewühlte Erde zu Baluchs Füßen stürzte. Baluch schluckte und ließ sein Schwert auf das Genick des Mannes niedergehen. Es war ein gewaltiger Hieb. Baluch fühlte sich angewidert und zugleich angespornt von seiner Tat, und sein Schamgefühl verlieh ihm noch größere Stärke. Blut spritzte auf, und die Arme und Beine des Mannes zuckten noch,
während sein Kopf wegrollte und dabei mit wilden, trüben Augen in die Welt starrte. Baluch machte einen Sprung, um einen Speer abzuwehren, den ein anderer, ebenso großer Angreifer geschleudert hatte. Er und Acton standen Rücken an Rücken und kämpften gemeinsam.
    Um sie herum wogte ein Getümmel aus blonden und goldbraunen Köpfen, geschwungenen Schwertern und Schilden, Speeren, die aufblitzten, wenn sie niedergingen, und vor Blut troffen, wenn sie wieder herausgezogen wurden, hin und her. Der Lärm war gewaltig, doch Baluch war unempfänglich dafür. Er konzentrierte sich auf die regelmäßige Abfolge seiner Schwerthiebe und Schildparaden. Acton deutete zur Seite. In der Nähe stand Harald auf einer kleinen Erhebung und drosch mit aller Kraft um sich. Acton löste sich von Baluchs Schulter und bewegte sich kämpfend auf Harald zu, während Baluch ihnen Rückendeckung gab. Bevor sie den Stammesführer erreichen konnten, tauchte hinter diesem jedoch ein grinsender Berserker mit einem Speer in der Hand auf und stieß Harald diesen mit aller Kraft in den Rücken. Harald riss die Arme empor und fiel zu Boden.
    Acton schrie auf und preschte vor, Freund und Feind dabei beiseitedrängend, bis er neben seinem Großvater stand. Er sank neben Haralds Leiche in die Knie. Baluch hielt über ihm Wache und wehrte zwei Angreifer ab, die Acton durchbohren wollten. Der Berserker kehrte zurück, woraufhin Baluch seinen Schild fallen ließ, um einen gewaltigen, beidhändigen Hieb direkt auf den Kopf des Mannes auszuführen. Er spaltete den goldbraunen Kopf und trennte das linke Ohr mitsamt einem Teil des Schädels, aus dem nun Hirnmasse hervorquoll, ab. Erstaunlicherweise blieb der Mann stehen, schwankend, aber noch immer lebendig. Baluch trat ihm vor die Brust, sodass er stürzte. Gerade noch rechtzeitig schnappte er sich dann wieder seinen Schild, um den nächsten
Hieb eines Angreifers an seiner Flanke abzuwehren. Baluchs Brust war wie eingeschnürt, und als er sein Schwert schwang, liefen ihm die Tränen an den Wangen herab. Im Nachhinein erkannte Bramble, dass die Tränen nicht Harald galten. Elric, Baluchs Vater, lag neben seinem Stammesführer, eine große Wunde in der Brust, deren Blut bereits zu trocknen begann. Acton bettete beide Männer würdevoll auf den Boden. Dann stand er auf und hob sein Schwert.
    »Zu mir!«, schrie er. »Zu mir!«
    Einer nach dem anderen drehten sich die Blondschöpfe um und kämpften sich wieder auf die Anhöhe zu. Auf dem Weg dorthin fielen einige von ihnen. Als sie versammelt waren, umgeben von einem Ring aus Schwertern und Speeren, trat Acton vor. Mit seinem Schwert wies er auf einen älteren Mann, der ganz rechts in den Reihen der Angreifer stand.
    »Das ist ihr Stammesführer«, schrie er Baluch zu. »Wir werden ihn den Raben zum Fraß vorwerfen!« Dann kämpfte er sich in Richtung des alten Mannes vor. Andere Männer folgten ihm, und Baluch blieb an seiner Seite, während Asgarn die andere mit seinem Schild schützte.
    »Tötet sie alle!«, rief Acton, und seine Männer erwiderten brüllend: »Acton! Acton! Acton! Töte sie alle!«
    Als der Schlachtruf ertönte, strömte neue Energie durch Baluchs müde Glieder, und begeistert folgte er Acton.
    »Tötet sie alle!«, rief er zusammen mit den Männern. Die Musik in seinem Kopf schwoll immer mehr an, bis er überhaupt nicht mehr denken konnte und nur noch reagierte; stechen, schwingen, parieren, abblocken, erneut ausholen und frohlocken, wenn einer der Gegner fiel. Kein Widerwille mehr, keine Tränen, nur Kampf und die Genugtuung, jene zu töten, die den Tod verdient hatten. Bramble wurde unweigerlich mitgerissen in dem Sturm

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