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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Leute dazu zu überreden, für irgendeine dumme edle Idee zu sterben. So wie du meinen Bruder überredet hast!«
    Asgarn zog das Messer aus seinem Gürtel und sprang auf ihn zu. Wie Red trug auch er einen Dolch zum Töten, kein eigentliches Gürtelmesser. Acton war darauf gefasst gewesen, zog ebenfalls sein Messer und riss den Arm hoch, um den ersten Stich abzuwehren. Sie begannen um eine günstigere Position zu ringen, traten und schlugen und rempelten einander in der Höhle herum.

    Bramble spürte, wie Red sich anspannte und bereit machte. Hätte Acton doch nur überlebt! Hätte er doch nur die Versammlung auf seine Seite gebracht, dann hätte es keine Kriegsherren gegeben, niemals. Wie anders hätte die Zukunft dann sein können. Die Zukunft wurde in diesem Augenblick entschieden, in diesem Moment in der Höhle. Durch Red.
    Denn es war offensichtlich, dass Asgarn ermüdete. Actons enorme Kraft setzte sich allmählich durch, zwang Asgarn Schritt für Schritt zum Rückzug. Wenn er erst einmal mit dem Rücken zu der Höhlenwand stehen würde, hätte er keine Chance mehr. Falls Red sich entschloss, Asgarn doch nicht zu helfen …
    Bramble spürte, wie sich seine Muskeln anspannten, und sie schrie in seinen Kopf: Nein! Neiiin ! Er zögerte, und sie geriet in Hochstimmung. Sie konnte ihn aufhalten. Sie würde es tun und alle Folgen auf sich nehmen, die dies haben mochte.
    Sie sammelte ihre Kräfte, um abermals in ihm einen Schrei auszustoßen, doch die Götter überwältigten sie, drängten sie zurück, brachten sie zum Schweigen, und Red stürzte aus dem Schatten hervor und holte mit dem Messer aus.
    Er stieß das Messer Acton in den Rücken und drehte den Griff dann um, damit er es hochziehen konnte, bis unter den Brustkorb, bis hinauf ins Herz. Bramble bemühte sich mit aller Kraft, sich von den Göttern zu befreien, bemühte sich, wieder Reds Geist zu beeinflussen, und als dann das Messer das Herz durchbohrte, war es, als würde ihre eigene Hand es führen, als verleihe ihm ihr eigener Arm Kraft.
    Acton sank zu Boden. Das Messer steckte nach wie vor in ihm. Asgarn versetzte ihm einen Tritt, während er fiel, beugte sich dann über ihn und sagte barsch: »Bevor du in die kalte Hölle gehst, richte meinem Bruder von mir aus, dass ich ihn gerächt habe.« Er warf einen Blick auf Red, der wie
gelähmt da stand und Acton anstarrte, mit hämmerndem Herzen und brennenden Augen. Der Zorn wich aus Asgarns Gesicht. »Und richte Geb das Gleiche von Red aus.«
    Als Gebs Name fiel, füllten sich Reds Augen mit Tränen, und er holte tief und schluchzend Luft. Verzweifelt und zugleich befriedigt nickte er zustimmend.
    Actons Augen hatten sich verdreht, und sein mühsamer Atem verwandelte sich in Todesröcheln. Bramble war fast wütend auf ihn. Es schien unmöglich, dass er dort lag. Er war doch so stark! Er war doch so voller Leben, um sich von einem Niemand wie Red übertölpeln zu lassen. Jeder mühsame Atemzug entzog ihr die Luft aus den Lungen, sodass es sich anfühlte, als sterbe auch sie. Sie wünschte sich, dass er aufstand. Steh auf!, flehte sie stumm. Aber seine Atemzüge wurden schwächer, das Röcheln verstärkte sich. Ihre Augen waren voller Tränen, aber es waren Reds Tränen, und sein Herz schlug schnell, und endlich sogen seine Lungen wieder Luft an. Sie hätte die Hand ausstrecken und Acton berühren wollen, um ihm den Tod zu erleichtern, aber natürlich reagierte Red nicht auf ihre Gedanken. Nie hatte sie sich so hilflos gefühlt, nicht einmal als der Rotschimmel in ihren Armen gestorben war. Diesen hatte sie zumindest noch in seinen letzten Momenten trösten können.
    Asgarn streckte die Hand aus und riss Acton die Brosche vom Umhang. Er gab sie Red und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Das hast du gut gemacht. Behalte dies als eine große Tat in Erinnerung, die geheim bleiben muss.«
    Red nickte. Sein Herzschlag verlangsamte sich, und nachdem er sich die Tränen abgewischt hatte, wurde sein Blick wieder klar. Ihn durchflutete ein Gefühl der Freiheit, so als wären Schmerz und Druck von ihm abgefallen, als habe Actons Tod ein Furunkel aufgestochen.
    »Du weißt, wo du die Leiche hinbringen musst?«

    »Ja.«
    Erneut klopfte ihm Asgarn auf die Schulter. Er spielt die Rolle des Kriegsherrn, dachte Bramble bitter.
    »Loyalität wird belohnt werden«, sagte er. Er ordnete seine Kleider und schritt aus der Höhle hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen. Red schaute auf Acton hinab. Blut strömte ihm aus dem

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