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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Mörder‹?«
    Safred schaute sie mit schiefem Lächeln an. »Hast du dich noch nicht gefragt, warum du von den Göttern auserwählt worden bist? Es liegt daran, dass ihr alle Mörder seid und für Morde sühnen müsst.«

    Zel ließ den Kopf hängen, doch Martine begegnete Safreds Blick kühl.
    »Ich habe nur getötet, wenn ich keine andere Wahl hatte, mein Leben oder das Leben anderer zu schützen«, sagte sie. »In mir ist weder Reue noch Schuld.«
    Safred nickte. »Das ist die gleiche Einstellung wie die des Zauberers Saker«, sagte sie. »Es ist gut, dass du sie mit ihm teilst.« Martine schwieg eine Weile. Safred legte ihre Hand auf die von Zel und schaute sie an. Zel hob den Kopf.
    »Ich habe getan, was ich tun musste«, sagte sie. »Jetzt muss ich dafür bezahlen.« Ihre Gesichtszüge wurden hart, und nun fühlte sich Bramble noch mehr an Osyth erinnert. Zel war wie Stein, wie auch Osyth es gewesen war, ein Mensch, der sich durch nichts von seinem Weg abbringen ließ.
    Dann schaute Safred sie an.
    »Ich wollte ihn nicht umbringen«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass ich Wiedergutmachung leisten muss.«
    Safred hielt den Blick auf sie gerichtet und zog sie so in ihren Bann, dass Bramble bald nur noch ihre leuchtenden Augen sah.
    »Ich habe nicht von dem Mann des Kriegsherrn gesprochen«, sagte sie sanft. »Er war nicht der Einzige, der deinetwegen gestorben ist.«
    Urplötzlich war Bramble wieder zurück in dem Feld vor Pless, der Kopf des Rotschimmels auf ihrem Schoß, der Fluss an ihnen vorbeiströmend und Schmerz, der sie wellenförmig überflutete. Es war ihre Schuld gewesen, und damit würde sie immer leben müssen. Sie holte tief Luft und zwang sich wieder zurück in die Gegenwart. »Ich habe mich dafür entschuldigt«, sagte sie wütend. »Das hat nichts mit dir zu tun.« Sie war erbost darüber, dass diese … diese Frau ihre Liebe und ihren Kummer wegen des Rotschimmels dazu missbrauchte, um sie zu beeinflussen. Soll sie
doch in der kalten Hölle verrotten, dachte sie. Ich bin nicht ihr Eigentum.
    »›Nie wird dich jemand zähmen‹«, flüsterte Safred. Erschrocken holte Bramble Luft. Dann verlieh ihr der Zorn neue Kräfte. »Verdammt richtig«, sagte sie. »Such dir einen anderen, der dir deine Wünsche erfüllt.« Dann dachte sie über Safreds Behauptung nach, dass sie hier waren, weil sie Mörder waren. Irgendwo ergab das einen tieferen Sinn, den sie jedoch nicht ganz verstand. Wenn die Götter einen Mörder brauchten, dann würde sie eben ein Mörder sein und Saker ihr Opfer. »Nachdem ich das mit Acton erledigt habe«, sagte sie, »kann ich dann Saker töten?«
    »Wer weiß?«, meinte Safred ironisch. »Das haben mir die Götter nicht gesagt.«
    Der schwarze Fels glänzte hell im Licht, war nun weiß, wo er zuvor dunkel gewesen war. Er gab Bramble ein Zeichen und den anderen ebenfalls, das spürte sie. Martine zitterte jedes Mal, wenn sie ihn anschaute, und Safred vermied es ganz, ihren Blick auf ihn zu richten. Aber er verschwindet nicht, Freundchen, dachte Bramble. Nie in deinem Leben oder in meinem. Oder in dem von Maryrose.
    Ihnen blieben nur noch Minuten, bevor es Zeit wurde, zum Altar zu gehen. Doch ein Lager aufzuschlagen erschien ihnen unwichtig angesichts der Tatsache, dass der See vor ihnen glänzte und sich in ihm der dunkler werdende Himmel und der erste Abendstern reflektierten.
    Bramble sah nach Trine. Sie war froh darüber, etwas zu tun zu haben, was ihre Gedanken von dieser scharfen Felskante und dem klaren Wasser ablenkte. Trine fühlte sich sehr wohl unter den Bäumen, doch sie trat nicht hinaus auf das kurze Gras, das den See umgab, und Bramble versuchte auch gar nicht erst, sie dazu zu überreden. Cael hatte die anderen Pferde bereits an einen Baum gebunden.

    »Ich schlage ein Lager auf, während ihr tut, was ihr tun müsst«, sagte er.
    »Wenn ich zurückkomme, versuche ich es noch einmal«, sagte Safred zu ihm, woraufhin er nickte und sie schließlich sanft in Richtung der anderen schob.
    Fast eine Stunde nach Sonnenuntergang gingen Safred, Martine und Bramble langsam zum Ufer. Während sie sich durch die fahle Dunkelheit bewegten, hingen hinter ihnen am Himmel rote, goldene und violettfarbene Wolken. Es war kühl, aber nicht kalt, luftig, aber nicht windig, dämmerig, aber nicht dunkel, obwohl der blasse Frühlingsmond hinter den Wolken im Verborgenen lag.
    Während die Nacht rauer wurde, spürte Bramble, wie sich ihre Stimmung hob, wie sie innerlich Auftrieb bekam, so

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