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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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und Kraft bewegte er sich leichtfüßig und behände und hatte großes Geschick im Mischen von Wein. Frauen mochten ihn. Er strahlte eine gesunde, urwüchsige Vitalität aus, derer er sich selbst nicht bewusst zu sein und die er nicht gezielt einzusetzen schien, also stellte diese Eigenschaft keine Gefahr dar. Trotzdem fiel es ihr schwer, sich die ätherische Adeliza mit ihm im Ehebett vorzustellen. »Ist er ein guter Stratege?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass ihm bisher mehr abverlangt wurde, als die Albini-Männer zum König zu bringen, damit sie ihren Militärdienst ableisten. Aber das sagt uns nur, dass er kaum Erfahrung hat, was nicht gleichbedeutend mit Inkompetenz sein muss. Er ist eine unbekannte Größe, und das könnte gefährlich werden.«
    Matilda seufzte. »Ich werde den Briefkontakt mit Adeliza aufrechterhalten. Ob sie D’Albini nun heiratet oder nicht, für Stephen hat sie nichts übrig. Sie wird tun, was sie für richtig hält.«
    »Pass aber auf, was du schreibst«, ermahnte Geoffrey sie. »Wir können es uns nicht leisten, dass unsere Pläne durch Weiberklatsch zunichtegemacht werden.«
    Matilda funkelte ihn finster an. »Keine Sorge, Mylord «, giftete sie. »Wenn ich mit Adeliza klatsche, wie du es auszudrücken beliebst, geschieht das nur zu unserem Vorteil. Du wirst nie begreifen, wie wichtig ein solcher Informationsaustausch für unsere Bemühungen ist. Kümmere dich um deine Feldzüge und deine Leute und überlass diese Angelegenheit mir. Ich kenne meine Stiefmutter besser als du.«
    Er schnaubte verdrossen.
    »Mach, was du willst«, lenkte er ein, »aber sei vorsichtig.«
    »Ich weiß, was ich zu tun habe«, gab sie zurück. »Hoffentlich kann man von dir dasselbe behaupten!«
    Einen Moment lang knisterte die Luft vor Spannung. Dann klatschte Robert in die Hände.
    »Wir haben noch viel zu planen, wir stehen ja erst am Anfang.« Sein Blick wanderte zwischen Matilda und Geoffrey hin und her. »Als Erstes schlage ich einen dauerhaften Waffenstillstand vor.«

28
    Wilton, Wiltshire, August 1138
    Adeliza nahm die Briefe, die sie soeben gelesen hatte, und warf einen nach dem anderen in das Feuer im Kamin. Sie sah zu, wie sie zu Asche zerfielen, dann wandte sie sich ab und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Draußen herrschte ein heißer Augustnachmittag, aber die Kälte, die sie zum Frösteln brachte, kam aus ihrer Seele.
    Matilda schrieb, dass sie vorhatte, nach England zu kommen und Stephen die Krone streitig zu machen. Der Feldzug befand sich noch in der Planung, aber sie bat, Adeliza möge ihr Zutritt zu Arundel gewähren, wenn es so weit war. Adeliza biss sich auf die Lippe. Matilda war die rechtmäßige Königin und der kleine Henry der Thronerbe. Adeliza fiel es nicht im Traum ein, ihr die Bitte abzuschlagen, aber sie hatte Angst vor den Folgen. Sie kämpfte immer noch damit, den Zwischenfall in Shrewsbury zu verarbeiten. Der dortige Kastellan hatte sich gegen Stephen aufgelehnt, der seinerseits den Aufstand niedergeschlagen und die gesamte Garnison bis auf den letzten Mann aufgehängt hatte. Keiner war verschont geblieben. Sie wusste, dass solche Dinge im Krieg Alltag waren, aber Shrewsbury war ihre Stadt, sie hatte sie bei ihrer Hochzeit als Mitgift erhalten. Es lastete schwer auf ihr, dass sie nicht imstande gewesen war, einzugreifen und Leben zu retten. Im ganzen Land war es noch zu weiteren Aufständen gekommen, die samt und sonders wie kleine Feuer ausgelöscht worden waren, aber es flammten immer wieder neue auf. Eine schottische Armee war in England eingefallen und bei Northallerton in einer blutigen Schlacht besiegt worden. König David hatte mit seiner Leibgarde nur knapp entkommen können. Während ihrer Zeit als Königin hatte Adeliza ihn gut gekannt und zu ihren Freunden gezählt. Einer seiner Schreiber hatte die Geschichte von Henrys Herrschaft für sie festgehalten. Es machte sie krank, ihn jetzt als Feind betrachten zu müssen.
    Der letzte Pergamentrest verwandelte sich in Asche. Adeliza wandte sich vom Kamin ab, holte tief Atem und ging zur Tür, die auf einen Hof mit überdachten Wegen und Bänken rund um eine Rasenfläche mit einem Kirschbaum in der Mitte hinausging. Auf einer Bank saßen Juliana und Melisande und schwatzten miteinander, während sie an Hemden für die Kleidertruhe des Leprahospitals arbeiteten.
    Plötzlich erklang die helle Stimme des kleinen Adam, und einen Moment später kam der Junge, von einem großen Hund an der Leine

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