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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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gewählt?«
    Er errötete. »Jede andere wäre nur zweite Wahl gewesen. Ihr seid schön und anmutig und eine Königin. Und Ihr seid keine zänkische Megäre. Mit Euch an meiner Seite könnte ich große Burgen bauen und Klöster und Krankenhäuser gründen. Ich könnte abends am Feuer sitzen und mich mit Euch unterhalten und Euch beim Nähen zusehen … oder dabei, wie Ihr unser Kind im Arm haltet.«
    Die letzten Worte trafen sie wie ein feuriger Pfeil. Ihre Knie drohten unter ihr nachzugeben. Wahrscheinlich hatte er gewusst, welche Wirkung eine solche Bemerkung auf sie haben würde.
    »Und«, fügte er mit weicher, aber wissender Stimme hinzu, »wenn Ihr fragen würdet, warum Ihr mich wählen soll tet, würde ich antworten, dass ich Eure Ländereien schützen würde und Ihr mit mir einen zuverlässigen Gefährten an Eurer Seite hättet. Und später Kinder.«
    »Das entscheidet Gott allein«, erwiderte Adeliza unsicher. »Er hat mir diese Gnade in meiner ersten Ehe nicht gewährt, obwohl mein Mann viele Kinder mit anderen Frauen hatte. Was, wenn ich unfruchtbar bin?«
    Ein Funke glomm in seinen Augen auf. »Das bezweifle ich sehr.«
    »Aber wenn es so wäre?«, beharrte sie. »Was dann?«
    »Das Risiko gehe ich ein, denn ich hätte immer noch Euch und alles, was Euch ausmacht.«
    Sie kam sich vor, als ertrinke sie in einem seichten See. Die Erwähnung von Kindern ließ ihre Lenden so schwer werden, als ob ihr Schoß schon auf eine Empfängnis wartete. Sie war nüchtern genug, um zu wissen, dass »alles, was Euch ausmacht« mehr als nur ihre bloße Person umfasste. Es war der Glanz ihres früheren Status als Englands Königin und ihr Reichtum, der ihn anzog. Arundel, Shrewsbury, Bicknor. Im Moment konnte sie noch tun und lassen, was sie wollte, aber wenn sie wieder heiratete, musste sie sich erneut einem Mann unterwerfen und ihm gehorchen. »Was hat Stephen gesagt, als er seine Einwilligung gab?« Sie brachte es nicht über sich, ihn als König zu bezeichnen.
    Er senkte den Blick, aber sie sah etwas in seinen Augen aufblitzen – Unmut? Verlegenheit? »Er hat mir Erfolg gewünscht.«
    Das hat er bestimmt, dachte sie säuerlich. Dieser Mann war ein treuer Anhänger von Stephen, und es lohnte sich, ihn zu fördern.
    Will räusperte sich. »Ich überlasse Euch jetzt Eurer Zwiesprache mit Gott«, sagte er. »Schickt nach mir, wenn Ihr eine Entscheidung getroffen habt. Ich hoffe, es wird nicht zu lange dauern, aber ich bin bereit zu warten.«
    Sie sah ihm an, dass er die Wahrheit sprach. Aber ob es sich um die Beharrlichkeit eines Jägers vor einem Fuchsbau oder die Geduld eines von den Jahreszeiten abhängigen Bauern handelte, blieb abzuwarten.
    Wieder begleitete sie ihn zum Stall. Adam tauchte mit dem zappelnden Welpen auf, der Rex getauft worden war, weil er aus dem königlichen Zwinger stammte. Will zauste das Haar des Jungen, kraulte den Hund, verbeugte sich vor ihr und trat zu seinem Pferd.
    Als er fort war, wallte Erleichterung in Adeliza auf, gefolgt von einem Erschauern, als hätte sie an einem kühlen Tag ver gessen, ihren Umhang anzulegen. Sie biss sich auf den Zeigefinger und ging langsam zur Kirche. Bei der Vorstellung, mit Will D’Albini verheiratet zu sein, empfand sie ein leises Widerstreben. Es war, als serviere ihr jemand ein so fremdartiges neues Gericht, dass sie nicht den Mut aufbrachte, davon zu kosten.
    Will ritt mit gestrafften Schultern und hoch erhobenen Hauptes von Wilton fort. Sie hatte ihn nicht sofort zurückgewiesen, sondern gesagt, sie werde über seinen Antrag nachdenken, daher konnte er sich noch Hoffnungen machen. Sie war ein so seltenes Juwel, dass er sich in ihrer Gegenwart wie ein plumper, unbeholfener Tanzbär vorkam. Er wünschte, er hätte den weltmännischen Schliff von Brian FitzCount und Waleran de Meulan oder wenigstens die überhebliche Arroganz des Earl of Chester, aber beides entsprach nicht seinem freundlichen, umgänglichen Naturell. Sie würde beten und Gott um eine Antwort auf ihre Frage bitten, und er konnte nichts anderes tun, als seinerseits beten, dass Gott ihr die richtige Antwort geben möge.
    In Winchester angekommen, stieg er im Hof vor seiner Unterkunft von seinem Pferd, und augenblicklich kam sein Ritter Adelard auf ihn zugeeilt, um ihm zu berichten, dass Robert of Gloucester seinen Stephen geleisteten Eid widerrufen hatte. »Er hat sich für die Kaiserin ausgesprochen und die Tore Bristols vor dem König verschlossen!«
    Will war erschrocken, aber nicht

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