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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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gezogen, um die Ecke geschossen. Will D’Albini folgte den beiden in einigem Abstand mit weit ausgreifenden, zielsicheren Schritten. Adeliza widerstand dem Drang, sich umzudrehen und davonzulaufen. Schließlich hatte sie ihn herbestellt.
    »Madam!« Adam versuchte sich zu verbeugen, während der Hund versuchte, einer Katze nachzujagen, die in einem Blumenbeet geschlafen hatte. »Ich bringe Euch einen Besucher!«
    »Das sehe ich.« Sie sah Will mit klopfendem Herzen an, aber ihre Stimme klang freundlich und ruhig und verriet nichts von ihrer Nervosität. »Seid mir willkommen, Messire D’Albini.«
    Er verneigte sich tief. »Madam.« Dann deutete er lächelnd auf Hund und Kind. »Beide sind unglaublich gewachsen.«
    »O ja, sie erfreuen sich bester Gesundheit.« Adeliza entließ Adam mit ein paar Dankesworten, und er rannte mit seinem Schützling davon, während beide abwechselnd versuchten, einander in verschiedene Richtungen zu zerren. Sie ging den Weg entlang und nahm auf einer Bank außerhalb der Hörweite ihrer Zofen Platz. Er setzte sich neben sie, und als er seinen Umhang zurückschlug, warf sie einen raschen Blick auf sein Profil und bemerkte eine verheilende Schnittwunde an seinem Kiefer. Er hatte Gewicht verloren, und sein Haar war kürzer, aber immer noch lockig.
    »Euer Brief erreichte mich, als ich mich beim König auf dem Schlachtfeld befand«, begann er. »Seit Mittsommer trage ich das erste Mal keine Rüstung – ich fürchte, es wird nicht lange so bleiben.«
    Ein Diener brachte ihnen Wein und in Servietten eingeschlagene dünne, heiße, mit Rosenwasser besprengte Waffeln. Eine leichte Brise fuhr durch die raschelnden Blätter des Kirschbaums, und der Duft von Lavendel und Levkojen wehte zu ihnen herüber.
    »Wart Ihr in Shrewsbury?«, fragte sie mit gepresster Stimme. »Habt Ihr dort meinen Brief bekommen?«
    Er verzog das Gesicht. »Ja. Ich weiß, was Euch mit diesem Ort verbindet, und es tut mir leid, was geschehen ist. Aber der König ist mit seiner Geduld am Ende.« Er starrte in die Ferne und wirkte niedergeschlagen. »Wir leben in schwierigen Zeiten. Ich möchte Euch gerne beschützen und in Sicherheit wissen.«
    Adeliza blickte auf ihren Becher hinab. »Aber die Mauern von Shrewsbury Castle haben der Garnison keine Sicherheit geboten, nicht wahr?«
    »Das waren Soldaten, die bewusst ein Risiko eingegangen sind, keine Frauen«, erwiderte er. »Sie haben sich gegen ihren gesalbten König aufgelehnt.«
    Gegen einen Thronräuber, dachte sie, sagte aber nichts. Doch irgendetwas musste sich in ihrem Gesicht abgezeichnet haben, denn er fuhr fort: »Ihr habt mir geschrieben, dass Ihr Euch entschlossen habt, meinen Heiratsantrag anzunehmen. Habt Ihr Eure Meinung geändert?«
    Sie konnte seine und ihre Anspannung spüren. Sogar jetzt, nachdem sie sich im geschriebenen Wort gebunden hatte, war sie noch unsicher.
    »Wenn Ihr der Hochzeit zustimmt, schwöre ich Euch, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um Euch ein guter und gerechter Ehemann zu sein.« Er nahm ihre Hand zwischen seine beiden Hände und umschloss sie wie eine warme Hülle.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich habe Gott um Rat gefragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass Er Euch mir geschickt hat. Ja, ich hatte erwogen, die heiligen Gelübde abzulegen, aber es gibt zu viele Dinge außerhalb des Klosters, die mir wichtig sind.« Sie runzelte besorgt die Stirn. »Es ist ein sehr schwerer Schritt, diese Mauern zu verlassen und dem Leben wieder entgegenzutreten.«
    Er strich mit dem Daumen sacht über ihre Hand. »Mir fiel die Entscheidung sehr leicht.«
    Nach einem Moment hob sie ihre freie Hand, um zart wie ein Hauch sein Gesicht zu berühren. »Dann hoffe ich, Ihr habt die richtige getroffen.«
    »Da bin ich ganz sicher.« Er löste eine Hand und legte den Arm um ihre Schultern. Sie spürte, dass sie sich perfekt in seine Handfläche schmiegen konnte, und lehnte sich zaghaft gegen ihn.
    Er fuhr fort, ihre Hand zu streicheln, während er über den friedlichen sonnigen Hof blickte.
    »Wir werden oft so zusammensitzen«, sagte er. »Du, ich und unsere Kinder. Das verspreche ich dir.«
    Sie gab einen kleinen, kehligen Laut von sich. »Wenn du mir dieses Leben ermöglichst, dann weiß ich, dass meine Entscheidung richtig war.«
    Adeliza blickte auf ihre Schuhe hinab. Sie waren aus weichem fliederfarbenem Stoff gefertigt, liefen modisch spitz zu und waren mit Silberfäden und Edelsteinen bestickt. Die

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