Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
regungslos da. Sein rascher Atem und sein gerötetes Gesicht entfachte ein Feuer in ihrem Unterleib.
    »Ich bin froh, dass du mich gebeten hast, die anderen hinauszuschicken«, fuhr er fort. »Weil ich dich sonst nie so gesehen hätte.« Er kam näher, umfasste ihr Gesicht mit einer Hand und küsste sie. Seine Lippen waren warm, und sie konnte die Hitze und Kraft seines Körpers spüren. Es fühlte sich gut an. Die Körpersäfte der Frauen waren bekanntlich kalt und konnten die Kraft eines Mannes schwächen; sie brauchten dessen Hitze zum Ausgleich, und wenn seine Körpersäfte nicht feurig genug waren, trug sein Samen vielleicht keine Früchte. Während sie versucht hatte, von Henry schwanger zu werden, hatte sie jede medizinische Abhandlung verschlungen, derer sie habhaft werden konnte. Sie überließ sich Wills Kuss, es gefiel ihr. Sie genoss die Stärke seiner Arme, die sie so vorsichtig hielten wie zuvor die Krone, und sie fühlte sich sicher und geborgen.
    Dann löste Will sich von ihr, schritt fast feierlich zum Bett und schlug die Decken zurück. Nachdem sie sich hineingelegt hatte, setzte er sich auf die Kante und wandte sich diskret ab, um seine Kleider abzulegen. Er hatte breite Schultern und die entspannten Muskeln eines ruhenden Löwen. Keinerlei Ähnlichkeit mit dem untersetzten Henry mit seinem harten Wanst und dem vom Alter gezeichneten Fleisch. Will war ein junger, kräftiger Mann. Als er sich umdrehte, verschlug ihr der Anblick seiner breiten Brust und des Haarstreifens, der sich bis zu seinen Lenden hinunterzog, fast den Atem. Sie wusste nicht, ob sie verschämt die Augen niederschlagen oder ihn schamlos bewundernd anstarren sollte. Und dann deckten sie sich zu, und sie war aus ihrem Dilemma befreit.
    »Ich muss eine Sünde beichten, wenn es denn eine Sünde ist«, murmelte er, als er sich zu ihr beugte.
    »Dann solltest du dich an einen Priester wenden«, flüsterte Adeliza. Von seiner glatten Haut fasziniert, berührte sie seine Schulter und seinen Arm. Seine Muskeln besaßen noch die Festigkeit der Jugend. Ihre Fingerspitzen trafen auf die glänzenden dunklen Locken, die sich in seinem Nacken kräuselten, und ihre Sinne begannen sich zu benebeln.
    »Ein Priester könnte mir nicht helfen. Ich möchte, dass du mein Beichtvater bist und mir zuhörst.«
    »Was, wenn ich dir die Absolution nicht erteilen kann?« Sie wickelte sich eine Locke um ihren Zeigefinger.
    »Dann bin ich verloren.« Er legte eine Hand auf ihre Taille. »Ich gestehe, dass ich dich schon seit langem liebe und begehre. Ich gestehe, dass ich deinen Mann, den König, glühend beneidet habe, obwohl ich wusste, dass du für mich so unerreichbar warst wie die Sterne. Und jetzt, wo du mein bist, kann ich mein Glück kaum fassen. Wie viele Menschen wünschen sich die Sterne und bekommen sie auch? Du strahlst so hell, dass ich geblendet bin.«
    Sie zog mit den Fingerspitzen die Konturen seiner Lippen nach. Solche Worte waren kostbarer als Juwelen. Henry hatte nie so mit ihr gesprochen. Wenn sie das Bett geteilt hatten, war es eher wie eine geschäftliche Angelegenheit gewesen. Henrys Vorliebe hatte üppigen, vollbusigen Frauen gegolten, die Fruchtbarkeit und Reife ausstrahlten.
    »Du bist so schmal und zart.« Seine Augen folgten seiner Hand. »Ich habe Angst, dass du davonfliegst, wenn ich zu heftig ausatme.«
    »Ich bin stark genug, um dein Gewicht auszuhalten.« Adeliza meinte, unter der Intensität seines Blicks zu schmelzen. »Und ich erteile dir die Absolution.« Sie drängte sich in seine Arme, presste die Lippen auf sein Schlüsselbein, barg das Gesicht an seinem Hals und hörte, wie er über ihr zischend den Atem ausstieß.
    Mit Henry war der Akt oft unangenehm, seine Bedürfnisse eher einfacher, praktischer Natur gewesen. Er hatte von ihr erwartet, dass sie ihm Vergnügen bereitete, und für sie war die Vereinigung eine Pflicht gewesen, die sie bereitwillig erfüllt hatte, weil es Gottes Wille war. Aber sie hatte nie verstanden, warum solches Tun die Augen mancher Menschen aufleuchten ließ oder sie sogar zur Sünde verführte. Tatsächlich war es manchmal so schmerzhaft gewesen, dass sie danach in ihr Kissen geweint hatte, mit dem Gefühl, die alleinige Schuld zu tragen. Gelehrte Männer sagten, dass eine Frau ihre innersten Zellen freisetzen musste, wenn sie ein Kind empfangen wollte, und dass sie die Anzeichen für diesen Prozess spürte, wenn sie vor Wonne erschauerte. Adeliza hatte mit Henry nie etwas Derartiges erlebt,

Weitere Kostenlose Bücher