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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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ehrenhaft herrschen.«
    Der Jubel und der Anblick der vielen Menschen, die alle zugleich niederknieten, erfüllten Matilda mit einem Gefühl des Triumphes. Zugleich ärgerte sie sich über Henry of Winchesters Inszenierung des Ereignisses und weil er sich als Königsmacher aufspielte. Doch sie brauchte ihn noch. Winchester mochte zwar die alte Hauptstadt Englands sein, und hier wurde der Kronschatz aufbewahrt, aber Westminster war der neue Mittelpunkt des Landes. Und wenn erst die feierliche Zeremonie in der Abtei vollzogen und ihre Stirn von Theobald, dem Erzbischof von Canterbury, gesalbt worden war, war sie endlich Königin.

40
    Arundel, April 1141
    Adeliza saß in ihrer Kammer am Feuer und bestickte einen für ihren ehemaligen Kaplan Simon of Worcester bestimmten Chorrock mit Perlen. Juliana las laut aus der Äsop-Ausgabe vor, die Will ihr geschenkt hatte, aber sie hörte nur halbherzig zu. Draußen prasselte ein heftiger Regen gegen die Fenster. Obwohl der Frühling bereits angebrochen war, hatte sich der Winter noch einmal für einige Tage zurückgemeldet.
    Die Schlacht von Lincoln lag zwei Monate zurück – eine Katastrophe für Stephens Truppen und ein Triumph für die Kaiserin. Als sie davon erfahren hatte, hatte sich Adeliza gefühlt, als wäre sie an einer seichten Uferstelle gestrandet – sie befand sich weder auf trockenem Land noch im tiefen Wasser. Will war nicht nach Arundel zurückgekehrt, aber sie hatte einen ziemlich zusammenhangslosen Brief von ihm erhalten, der besagte, dass er sich in seinem sicheren Bergfried in Buckenham aufhielt und dort vorerst ausharrte. Sie solle die Augen offenhalten, aber nichts unternehmen; sie würden abwarten, welche Forderungen an sie gestellt werden würden. Bis jetzt hatten sie von keiner Seite etwas gehört, doch sie wusste, dass das nicht so bleiben würde. Entweder wurde sie von der Flut überrollt, oder das Wasser ging zurück. Stephens Frau scharte ihre Anhänger um sich, und William D’Ypres, ob seiner Flucht vom Schlachtfeld von Lincoln zutiefst beschämt, hatte geschworen, seine Ehre wiederherzustellen, und befehligte nun ihre Truppen. Stephen mochte sich in Gefangenschaft befinden, aber der Krieg war noch lange nicht gewonnen.
    Adelis wimmerte in ihrer Wiege, und Adeliza ging zu ihr, um sie hochzunehmen. Jetzt, acht Wochen nach der Geburt, glich die Farbe ihrer Wangen der junger Rosen. Sie blies Adeliza Bläschen ins Gesicht und gluckste. Adeliza kitzelte sie lachend unter dem Kinn, während sie dachte, was für ein Wunder die Kleine doch war.
    Es klopfte an der Kammertür, und ihr Haushofmeister Rothard schob den Kopf herein.
    »Madam, der Earl ist hier.« Kaum hatte er den Satz beendet, da drängte Will sich auch schon an ihm vorbei. Adeliza schnappte erschrocken nach Luft. Er war triefend nass, und seine Kleider hingen wie durchweichte Säcke an ihm herunter.
    »Großer Gott, warum hast du denn keine Nachricht ge schickt?« Sie legte Adelis in ihre Wiege zurück und wandte sich an ihre Zofen. »Handtücher und warme, trockene Kleider für den Earl, rasch!« Sie trat zu ihm, blieb aber ein paar Schritte vor ihm stehen, weil er nass bis auf die Haut war.
    »Weil ich …« Er vollführte eine bittende Geste. »Weil ich nicht wusste, wie mein Empfang ausfallen würde und es sicherer war, mein Vorhaben für mich zu behalten. Wir sind nachts über Nebenstraßen geritten und haben äußerste Vorsicht walten lassen. Ich …« Er fuhr sich über das Gesicht. »Bis ich durch dieses Tor geritten bin, war ich unschlüssig, ob ich überhaupt hierherkommen sollte, und selbst jetzt weiß ich nicht, ob es ratsam ist zu bleiben.«
    Adelizas Augen weiteten sich. »Was soll das denn heißen? Wo solltest du denn sonst hin? Komm, zieh die nassen Sachen aus, bevor du dich erkältest.« Sie nahm ihm den Umhang ab und reichte ihn einer Zofe. Auch seine Tunika und sein Hemd waren feucht, und seine Stiefel, in trockenem Zustand rehbraun, hatten jetzt die Farbe alten Eichenholzes und glänzten vor Nässe.
    »Meine Anwesenheit hier könnte dich in Gefahr bringen.« Er wischte sich mit einem Tuch über das nasse Gesicht, und sie fragte sich peinlich berührt, ob er weinte.
    »Komm«, wiederholte sie. »Gib mir deine Stiefel und zieh warme Schuhe an.« Sie kniete vor ihm nieder, um ihm die Stiefel abzustreifen, und nestelte an den durchweichten Schnüren.
    Adelis greinte in ihrer Wiege. Will ließ das Tuch sinken und blickte sich gehetzt um wie ein Hirsch, der die Jagdhörner

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