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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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ich bin immer davon ausgegangen, dass mein Haus noch da ist, auch wenn meine Eltern tot sind. Ich hatte erwartet, etwas Vertrautes vorzufinden. Einen Moment lang wusste ich gar nicht, wer oder wo ich bin.«
    Will schüttelte den Kopf. »Ich bin schon vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass es nichts bringt, der Vergangenheit nachzutrauern oder sich bezüglich der Zukunft Sorgen zu machen.«
    »Die anderen Schreiber haben davon gesprochen, dass der Junge nach Bristol geschickt worden ist.«
    »Welcher Junge?«, fragte Will mit leisem Unmut, weil Serlo häufig zu derartigen Gedankensprüngen neigte.
    »Der Sohn der Kaiserin. Sie und der Earl of Gloucester haben Lehrer für ihn eingestellt, unter anderem keinen Geringeren als Adelard of Bath.« Serlos Augen leuchteten vor Bewunderung. »Sie haben ihm einen eigenen Haushalt eingerichtet, also wird er wohl eine Weile hierbleiben.«
    »Das war zu erwarten, wenn sie wollen, dass er als Thronerbe anerkannt wird, aber sie müssen auch für seine Sicherheit sorgen.«
    »Die Barone der Kaiserin haben geschworen, ihm als König zu huldigen, wenn die Zeit reif ist«, erwiderte Serlo. »Weihnachten fand eine feierliche Zeremonie statt.«
    »Gibt es irgendetwas, was du nicht weißt?« Der Stallbursche kam mit Forcilez, und Will wandte sich ab, um in den Sattel zu steigen.
    »Ich tue mein Bestes, damit keine Wissenslücken entstehen, Sire.«
    Will grunzte mit säuerlicher Belustigung.
    »Würdet Ihr ihm denn auch den Eid schwören?«, fragte Serlo neugierig.
    »Nur wenn dem König daraus kein Nachteil entsteht«, gab Will zurück, während er ein Bein über Forcilez’ Rücken schwang. »Außerdem, wenn man einem unerfahrenen Kind die Treue schwört, kommt man nur vom Regen in die Traufe, nicht wahr?« Er fragte sich, ob Adeliza Serlo gebeten hatte, ihn zu bearbeiten, und musterte den kleinen Sekretär nachdenklich, der sich hastig in Richtung des Leprahospitals entfernte.
    Er lenkte Forcilez auf die Abtei zu, zog dann aber scharf die Zügel an, als er aus dem Nonnenkloster Schreie und Waffengeklirr hörte. Seine Männer stürmten erschrocken aus ihren Zelten oder sprangen vom Lagerfeuer auf.
    »Bewaffnet euch und holt eure Pferde!«, befahl Will. »Martin, versuche herauszufinden, was passiert ist, aber geh kein unnötiges Risiko ein!«
    »Sire.« Ein junger Sergeant salutierte und rannte zu seinem Pferd.
    Will stieg ab und übergab Forcilez dem Stallburschen. »Halte ihn, während ich mein Kettenhemd anlege.« Leise vor sich hin fluchend lief er zu seinem Zelt und streifte mit Hilfe eines Knappen seine wattierte Tunika und sein Kettenhemd über. Während er seinen Schwertgurt umschnallte, wies er den Jungen an, die Packponys aufzuzäumen und für den Notfall alle Wertsachen einzupacken.
    Draußen hatte Adelard die Albini-Truppen aufmarschieren und sich formieren lassen. Der Kampflärm war lauter geworden, und als Will sich erneut auf Forcilez schwang, wehte mit dem Abendwind von der Abtei her Rauch zu ihnen herüber. Er nahm von dem Knappen seinen Schild und seinen Speer entgegen.
    »Außer Robert of Gloucester befindet sich kein Feind hier in der Nähe«, bemerkte Adelard grimmig.
    »Du meinst, er kommt einem Angriff des Königs auf Wareham zuvor?«
    »Gut möglich, Sire.«
    Will nickte. »Ich würde dasselbe tun, und Gloucester pflegt eine Gelegenheit beim Schopf zu packen.«
    »Aber was ist mit dem König?«
    Will presste die Lippen zusammen und trieb Forcilez durch das Tor des Leprahauses auf die Straße hinaus, die nach Wilton und Salisbury führte. Die Dämmerung brach herein, die Sonne versank in einer Ansammlung von gelben, von Rußstreifen durchzogenen Wolken. Der Rauchgeruch wurde beißender, und jetzt hörte Will auch das Prasseln der Flammen. Als er das Schlachtross stärker antrieb, kam Martin auf ihn zugaloppiert und parierte sein Pferd, sodass er eine Staubwolke aufwirbelte.
    »Es ist der Earl of Gloucester, Sire«, keuchte er. »Und Miles FitzWalter und William of Salisbury. Sie haben das Dorf und die Abtei in Brand gesteckt!«
    »Der König … hast du den König gesehen?«
    »Nein, Sire, aber einer von D’Ypres’ Flamen sagte, dass er und der Bischof von Winchester zur Burg des Legaten nach Downton geflohen sind. Eine Verfolgerschar ist ihnen hart auf den Fersen. Alle anderen Männer sollen sich in Sicherheit bringen.«
    Eine Reitergruppe löste sich aus der Abenddämmerung. »Flieht!«, schrie einer der Soldaten Will zu. »Gloucester hat die Abtei

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