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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Grafen?«, fragte Stephen. »War er dort?«
    »Ich habe nur ein paar Hufabdrücke gefunden, Sire. Diese Angeviner schleichen herum wie Schlangen, und Gloucester ist geflohen, als er meine Männer sah.«
    Will beschäftigte sich angelegentlich mit dem Wein. Aus dem, was er hörte, reimte er sich zusammen, dass D’Ypres überzeugt war, Robert of Gloucester versorge die Angeviner mit Informationen und plane, sich auf ihre Seite zu schlagen. Schon möglich, aber da D’Ypres ihn nicht auf frischer Tat ertappt hatte, konnte man nichts tun. Vielmehr hatte dieser fehlgeschlagene Versuch wahrscheinlich böse Folgen, und sowohl Stephen als auch dem Söldner musste bewusst sein, dass sie sich auf gefährliches Terrain begeben hatten.
    Die Folgen wurden zwei Tage später sichtbar, als Stephen das Lager abbrach, um den Marsch nach Lisieux anzutreten. Seit D’Ypres’ vergeblichem Versuch, ihn als Verräter zu überführen, hatte sich Robert of Gloucester nicht mehr blicken lassen. Jetzt tauchte er an der Spitze seiner Ritter auf und wurde von den Normannen und Engländern im Lager jubelnd begrüßt, denn er war beliebt und überdies der älteste noch lebende Sohn des alten Königs. Will machte Stephen gerade zusammen mit einigen anderen Männern seine Aufwartung, darunter auch D’Ypres, als Robert mit vor Wut blitzenden Augen in das Zelt stürmte.
    Stephen erhob sich augenblicklich.
    Robert sank auf ein Knie.
    »Sire«, grüßte er knapp.
    Stephen küsste ihn und half ihm auf. »Ich bin froh, dass du hier bist«, sagte er. »Wir müssen etwas zwischen uns regeln.«
    »Allerdings«, versetzte Robert. »Ich lasse mich nicht von Eurem flämischen Speichellecker ausspionieren und dulde nicht, dass man meinen Namen in den Schmutz zieht. Und ich möchte keinen Angriffen auf offener Straße ausgesetzt sein, wenn ich in einer legitimen Angelegenheit unterwegs bin!«
    »Seit wann gilt ein Treffen mit angevinischen Spionen als legitime Angelegenheit?«, höhnte D’Ypres und trat einen Schritt vor.
    »Ihr geht zu weit!«, zischte Robert. »Aber wie kann man von Euch erwarten, dass Ihr wisst, was Ehre ist, wo Ihr doch wegen Ehrlosigkeit von Eurer eigenen Familie verstoßen wurdet!«
    D’Ypres schoss das Blut in die Wangen. »Ihr braucht mir nicht vorzuwerfen, zu weit zu gehen, Mylord! Ihr habt selbst Eure Grenzen so weit überschritten, dass Ihr den Rückweg niemals findet.«
    »Ruhe!« Stephen hob eine Hand. »Ich dulde keine Streitereien meiner Lords, und ich sagte, diese Sache muss geklärt werden. Stattdessen gießt ihr beide noch Öl ins Feuer!«
    »Dann leint Euren Hund an und peitscht ihn, bis er gehorcht«, knurrte Robert. »Ich leugne nicht, dass ich mich mit den Angevinern treffen wollte, aber nicht, um Verrat zu begehen. Ich habe Informationen gesammelt, so wie es jeder gute Befehlshaber tut – Informationen, die ich Euch überbracht hätte, wenn dieser Schwachkopf mir nicht alles verdorben hätte. Deshalb stehe ich jetzt mit leeren Händen da. Wenn er auf eigene Faust gehandelt hat, muss ich mich fragen, ob der Hund den Platz des Herrn eingenommen hat, und falls nicht … was sagt das dann über Eure Motive aus, Sire?«
    Stephens Gesicht war hochrot angelaufen. »Es besagt, dass ich ein vorsichtiger Mann bin. Was sagt es denn über dich aus, dass du nicht ehrlich warst und mir von deinem Treffen mit einem Spion aus dem feindlichen Lager erzählt hast? Was soll ich meinerseits daraus schließen?«
    Gloucester blieb standhaft. »Derartige Vereinbarungen sind heikel. Ich hielt es für sicherer, Euch erst nach dem Treffen zu informieren. Da dieses nicht stattgefunden hat, kann ich Euch auch keine Informationen liefern, aber das ist nicht meine Schuld.«
    »Ihr wolltet überlaufen«, knurrte D’Ypres.
    Gloucester musterte den Söldner mit hochgezogenen Brauen. »Habt Ihr Beweise dafür? Wenn Euer Hinterhalt erfolgreich gewesen wäre, hättet Ihr mich zweifellos als Leichnam zum König gebracht und Eure Lügen über die Wunde zwischen meinen Schulterblättern hinweg beeidet.« Er funkelte Stephen finster an. »Ich habe Euch meinen Eid unter der Bedingung geschworen, dass Ihr gerecht und ehrenhaft herrscht. Und wo sind Gerechtigkeit und Ehre geblieben?«
    »Du hast auch Loyalität gelobt«, gab Stephen zurück.
    »Habe ich diese Loyalität in irgendeiner Weise verletzt?«
    Stephen hob beide Hände. »Das nicht, aber du hast auch deine Absichten nicht deutlich dargelegt. Lasst uns die Sache vergessen, es war ein bedauerliches

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