Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
Baumstumpf, setzte sich und wartete gespannt, was jetzt kommen würde. Wollte sein Vater ihn in ein weiteres Geheimnis der Beschwörer einweihen? Hatten sie sich deshalb besonders weit vom Lager entfernt?
Kittoo lief kurz vor ihm auf und ab und überlegte offenbar, welche Worte er wählen sollte. Schließlich blieb er vor Anatoo stehen und räusperte sich. "Mein Sohn..." begann er ernst "... du bist nun ein Jäger. Du wirst die Sippe beschützen, ernähren und als mein Nachfolger auch führen." Er hockte sich vor Anatoo hin und sah ihm in die Augen. "Du solltest zeitig eine Frau wählen und eine Familie gründen." Anatoo lächelte. "Das habe ich vor." Kittoo legte ihm die Hände auf die Schultern. "Hör zu, mein Sohn. Ich weiß, dass du das nicht gerne hören wirst ..." Er holte tief Luft. "... aber ich werde die Frau für dich aussuchen." Anatoo sah ihn erst erstaunt, dann entsetzt an. So dumm war er nicht, er wusste jetzt, auf was sein Vater hinauswollte. Eigentlich war es von Anfang an offensichtlich gewesen. Er hatte alles versucht, um dieses nervige Mädchen in ihre Familie aufzunehmen. Das nervige Mädchen. Und natürlich vor allem ihren Wolf. Anatoo schüttelte entschieden den Kopf. "Nein. Nein, niemals nehme ich Pinaa zu meiner Frau. Das kannst du nicht verlangen." Aber Kittoo sah ihn nur ruhig an und nickte. "Doch, das kann ich. Ich bin dein Vater. Ich bin der Beschwörer der Sippe. Ich bestimme, wen du zur Frau nehmen wirst." Anatoo sank das Herz. Er überlegte fieberhaft, wie er seinen Vater von dieser Idee abbringen konnte. "Sie wird das auch nicht wollen." insistierte er. "Es wird immer nur Streit geben. Sie will keine Kinder, aber ich muss Nachfolger zeugen. Sie interessiert sich für Männersachen, sie wird die Familie entzweien." "Unsinn." winkte Kittoo ab. "Sie wird sich fügen und tun, was du sagst. Sie kann sich weiter mit Heilung beschäftigen, bis sie die Kinder versorgen muss." Der Vater wurde wieder ganz ernst und drückte Anatoo die Hände in die Schultern. "Anatoo, benimm dich nicht wie ein Kind. Sie ist eine Frau, du bist ein Mann, mehr braucht es nicht. Du weißt, dass wir den Wolf bei uns haben müssen. Der Gott hat ihn zu uns gesandt. Mit dieser Verbindung wird niemand deinen Führungsanspruch in Zweifel ziehen. Niemals." Er schüttelte ihn leicht. Anatoo riss sich zusammen und nickte langsam. Er musste später über eine Lösung nachdenken. "Du hast recht Vater." sagte er daher. "Es wird uns beiden nicht gefallen, aber das wird sich schon finden. Und wir brauchen den Wolf." Kittoo drückte ihn zufrieden. "Ich wusste, dass du das verstehen wirst." sagte er. "Wir werden bald mit Tanoo darüber sprechen. Am Ende des Winters ist Pinaa alt genug, dann kann die Verbindung stattfinden. Ich werde ihren Freund in das Außenlager schicken, damit ihr Zeit habt, euch zu finden." Anatoo lächelte und begriff, dass ihm nur noch wenig Zeit blieb, um die Situation zu retten.
Am nächsten Tag war noch mehr Schnee gefallen. Kittoo rief früh die Jäger zusammen, um ein neues Außenlager aufzubauen. Sie teilten sich auch manchmal im Sommer in Außenlager auf, im Winter war dies aber besonders wichtig. Beute und andere Nahrung war im Winter knapper und es dauerte manchmal einige Tage, bis die Männer einen Jagderfolg erzielten. Sie mussten ein möglichst großes Gebiet abdecken und konnten daher nicht jeden Tag zum Hauptlager zurückkehren. Also wurden Außenlager, meist ein bis zwei Tagesmärsche entfernt, errichtet und ein Teil der Jäger lebte dort einige Tage. Die erlegte Beute wurde gleich vor Ort zerlegt. Kittoo wählte Setanoo, Katanoo, Lenoo und Minoo für das neue Außenlager aus. Minoo war überrascht, dass er wieder außerhalb stationiert wurde, aber auch stolz, als einziger direkt nach seiner Aufnahme in den Kreis zusammen mit den erfahrenen Männern jagen zu dürfen, und zudem erleichtert, einen Weile Abstand von Pinaa zu bekommen.
Seine Mutter hatte ihm aus dem Fell und den Pfoten des erlegten Bären sehr warme Stiefel und eine Mütze hergestellt. Menoo hatte ebenfalls Stiefel bekommen. Anatoo wollte natürlich eine Jacke wie sie Tisgar gehabt hatte, diese war noch in Arbeit. Ein Stück Fell hatten sie für den Schlaf des kleinen Sohns Sketoos reserviert.
Sie packten alles Notwendige zusammen, gingen kurz das Gebiet durch, wo sie das Lager errichten wollten und verabschiedeten sich dann. Kittoo bat den Gott der Jagd um Erfolg und eine sichere Heimkehr für die Männer.
Pinaa sah ihnen
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