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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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hatte Elaries das gesagt, lief ein Raunen durch den Raum. Die versammelten Magier drehten sich um und schauten zur T ür, durch die Jemina und Rik gerade das Laboratorium betraten.
    »Das ist … unmöglich!« Corneus hatte das Gefühl, als ob der Boden unter seinen Füßen schwankte. Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, als wäre der A nblick der beiden Halbwüchsigen nur eine V ision. Doch vergeblich. Jemina war so wirklich wie Elaries, in dessen altersgefurchtem Gesicht Corneus ein kleines, triumphierendes Lächeln zu sehen glaubte, als dieser sich umdrehte und das W ort an die Ratsmitglieder richtete:
    »Wie ihr seht, ist die Novizin wohlbehalten von der Hohen Feste zurückgekehrt«, sagte er mit einer klaren Stimme, die sein A lter Lügen strafte. »Und wie sie mir verriet, war sie durchaus erfolgreich. Die W ächter der Hohen Feste gestatteten ihr, im Buch des Lebens jene Stelle zu lesen, in der beschrieben wird, wie das verlorene W issen der Hüter aus dem T otenreich zurückgeholt werden kann.« Er machte eine bedeutsame Pause. »Und mehr noch, ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit ist es zu verdanken, dass sie die gefährliche Reise in die Halle der A hnen umgehend angetreten hat. Eine Reise des Geistes in die W elt der V erstorbenen, wo sie dem Geist des ehrwürdigen Orekh selbst begegnete.« Ein ehrfürchtiges Raunen lief durch den Raum. »Sie begegnete den Geistern der Hüter, die ihr das verlorene W issen um die Hütermagie anvertrauten. Meine Freunde, ich kann euch versichern: Einem Neunten Hüterzirkel steht nichts mehr im W ege. Schon heute A bend könnte die W eihe der neuen Hüter stattfinden.«
    Jubel brandete auf. Mit Hochrufen gaben die Ratsmitglieder ihrer Erleichterung A usdruck. A ls wäre Corneus gar nicht da, umringten sie Jemina und bestürmten sie mit Fragen, bis Elaries dem Durcheinander mit der Bitte um Ruhe ein Ende setzte. »Ich weiß, dass ihr viele Fragen habt«, richtete er das W ort so selbstverständlich an die Magier, als hätte er und nicht Corneus die V ersammlung einberufen. »Wir alle sind begierig, mehr zu erfahren. A ber das muss warten, bis der Hüterzirkel sich neu formiert hat.« Er nickte Jemina zu, die mit einem schüchternen Lächeln antwortete.
    Elaries wandte sich abrupt an Ulves: »Wie lange dauert es, die W eihezeremonie vorzubereiten?«
    »Nun ich …« Ulves wirkte völlig überrumpelt.
    Corneus kochte vor W ut. Dieser Morgen sollte der A ugenblick seines T riumphes werden. Und nun das!
    Ulves schien seine V erwirrung indes überwunden zu haben. »Nun, … wenn wir auf alle Fest- und Feierlichkeiten verzichten«, hörte Corneus ihn sagen, »könnten die neuen Hüter in der T at schon heute A bend geweiht werden.«
    Corneus horchte auf, ballte die Hand zur Faust und zwang sich zur Ruhe. »Nein, das können sie nicht!«, sagte er so niedergeschlagen, als wäre er untröstlich.
    »Warum nicht?« Otius, der Corneus am nächsten stand, runzelte die Stirn.
    »Weil die Eleven nicht vollzählig sind.« Es kostete Corneus große Mühe, den T riumph in seiner Stimme zu unterdrücken, als er fortfuhr: »Gestern hat sich einer der Eleven unerlaubt von der Gruppe entfernt und konnte bis jetzt nicht gefunden werden. Für die W eihe müssen aber alle Mitglieder des neuen Zirkels versammelt sein.« Corneus konnte förmlich spüren, wie das Hochgefühl der Ratsmitglieder sich mit einem Schlag auflöste. »Die Götter allein wissen, ob es nicht längst zu spät ist, wenn wir ihn finden.«
    Zustimmendes Gemurmel war zu hören. Corneus wusste, dass er die Ratsmitglieder wieder für sich gewonnen hatte.
    »Wenn es nur daran liegt, dass der Junge fehlt, sollte sich das Problem schnell lösen lassen«, warf Elaries ruhig ein.
    »Wie meinst du das?« Nur mit Mühe konnte Corneus den abgrundtiefen Hass unterdrücken, den er für den alten Magier empfand. Musste ihm der senile Greis denn immer wieder neue Steine in den W eg legen?
    »Ich weiß, wo der Junge ist.«
    Diesmal verschlug es den Ratsmitgliedern die Sprache. A lle starrten erst Elaries und dann Corneus an, während sie auf die A ntwort des Meistermagiers warteten.
    »Du … weißt … es?« Corneus spürte, wie seine W angen sich vor W ut röteten und diesmal gab es nichts, was er dagegen hätte tun können. »Wo ist er?«
    »Er schläft in meinem Gemach«, erwiderte Elaries so gelassen, als ob er sich keiner Schuld bewusst wäre. »Ich fand ihn vergangene Nacht verängstigt, hungrig und müde in einem der dunklen

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