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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Gänge und bot ihm Obdach für die Nacht.«
    »Warum hast du das nicht den W achen gemeldet?«, herrschte Corneus Elaries an. »Sie suchten den Jungen die ganze Nacht.«
    »So?« Elaries zog erstaunt eine A ugenbraue in die Höhe. »Verzeih, das wusste ich nicht. Ich wollte ihn heute Morgen zu seinen Freunden bringen. A ber dann bin ich der Novizin begegnet und …«
    »Ich glaube dir kein W ort«, knurrte Corneus. »Du hast dem Jungen doch nur geholfen, um …«
    »Nun, dann ist ja alles gut«, stellte einer der umstehenden Magier hastig fest, als wollte er einem Streit zuvorkommen. »Noch heute A bend wird ein neuer Hüterzirkel geweiht. So wie wir es vor dem A ufbruch der Novizin beschlossen haben.«

7
    D ie Nachricht von der Rückkehr der Novizin und der bevorstehenden W eihe des Neunten Hüterzirkels verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Feste der Magier. A ls die Sonne ihren höchsten Stand erreichte, gab es keine Dienstmagd und keinen Präparanden, der noch nicht davon gehört hatte. Denn obwohl die Zeremonie kurzfristig anberaumt war und ohne große Feierlichkeiten vonstatten gehen sollte, gab es für die Bediensteten viel zu tun, um der W eihe einen würdigen Rahmen zu verleihen.
    Jemina und Rik hatten den halben V ormittag in Elaries’ Gemächern verbracht, wo sie Jordi wiedergetroffen hatten. Der junge Elev war so überrascht und glücklich gewesen, Jemina und Rik lebend wiederzusehen, dass er vor Freude geweint hatte und kaum ein W ort hatte hervorbringen können. Jemina hatte ihn lange im A rm gehalten, bis er sich so weit beruhigt hatte, dass er erzählen konnte, wie es ihm ergangen war.
    Jemina war entsetzt und wütend, als sie hörte, was Corneus Jordi hatte antun wollen, aber sie wusste auch, dass sie sich nichts anmerken lassen durfte – nicht einmal Jordi gegenüber. Nur wenn es ihr gelang, weiterhin die Rolle einer Reinen zu spielen, hatte sie noch eine Chance, den A uftrag zu erfüllen, den Orekh ihr aus dem T otenreich mitgegeben hatte. So mühte sie sich redlich, A rgumente zu finden, die V erständnis für Corneus’ Handeln heuchelten.
    Am späten Nachmittag brachte Elaries Jemina, Rik und Jordi zu den anderen Eleven, damit sie sich gemeinsam auf die bevorstehende W eihe vorbereiten konnten. Zuvor aber nahm Jemina sich noch die Zeit, den Eleven von ihrem A benteuer an der Hohen Feste zu berichten und ihnen zu erklären, was sie in Zukunft erwarten würde.
    »Dann werden wir schon morgen richtige Hüter sein?«, fragte Khira mit unsicherem Blick, als Jemina ihren Bericht beendet hatte.
    Jemina nickte ernst.
    »So bald?« A uch die junge Farith schien sich der bevorstehenden A ufgabe nicht gewachsen zu fühlen.
    »Wir müssen schnell handeln, um die Schattenmagie zu erhalten.« W ieder war Jemina froh, dass niemand an ihren W orten zweifelte. Die Lügen und Halbwahrheiten, die sie an diesem V ormittag von sich gegeben hatte, erschienen ihr genug für ein ganzes Leben. W äre Rik nicht gewesen, der sie mit einem Lächeln oder unterstützenden W orten immer wieder aufmunterte, sie hätte sich vor Scham am liebsten in eine dunkle Ecke verkrochen.
    »Und dann?« Khira schaute Jemina fragend an. »Dann müsst ihr nach Hause zurückkehren.«
    »Allein?« Farith hatte T ränen in den A ugen. »Das will ich nicht.«
    »So hat Orekh es bestimmt.« Jemina unterdrückte den Impuls, das Mädchen in die A rme zu schließen. »Ich weiß, dass es schwer ist, aber wir haben keine W ahl.«
    »Aber ich habe A ngst allein.« Farith schluchzte auf.
    »Vielleicht darfst du bei deiner Familie wohnen, bis du dich stark genug fühlst, allein zu leben.« Rik warf Elaries einen fragenden Blick zu. »Was meint Ihr?«
    »Nun, soweit ich weiß, spricht nichts dagegen.« Der alte Magier schenkte Farith ein großväterliches Lächeln. »Das W ichtigste ist, dass es einen neuen Zirkel gibt. A lles andere wird sich finden.«
    »Siehst du, du musst gar nicht allein sein.« Rik wuschelte Farith mit der Hand aufmunternd durch das blonde Haar. Dann warf er Jemina einen vielsagenden Blick zu und murmelte: »Alles wird gut, ihr werdet sehen.«
    Elaries räusperte sich vernehmlich. »Ihr habt sicher noch viel zu besprechen«, sagte er. »Ich werde euch jetzt allein lassen. W ir sehen uns dann später bei der Zeremonie.« Er nickte den Kindern zum A bschied zu und ging zur T ür.
    »Wartet!« Jemina sprang auf und eilte ihm nach. Dann fragte sie so leise, dass die anderen es nicht hören konnten: »Stimmt es, dass Orekhs

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