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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Geräusch tat gut. Die W elt endete nicht an der Nebelwand; nicht alles war unwirklich. Rik hob einen weiteren Stein auf und schickte ihn dem ersten hinterher. Dem zweiten folgten ein dritter und ein vierter Stein.
    Platsch, platsch, platsch …
    Rik wünschte, er könnte die kleinen W ellenringe sehen, die die Steine auf der W asseroberfläche erzeugten, aber der Nebel erlaubte es ihm nicht. Der nächsten Stein flog nur halb so weit. Nur wenige Schritte vom Ufer entfernt fiel er ins flache W asser
    Dump!
    Rik horchte auf. W as war das für ein seltsames Geräusch? Er ließ dem Stein einen weiteren folgen.
    Dump!
    Rik erhob sich, trat dicht ans Ufer und besah sich die Stelle genauer. Zunächst konnte er nichts erkennen, aber dann glaubte er,einen Schatten unter den kleinen ringförmigen W ellen zu erkennen. Kurzentschlossen nahm er einen langen A st zur Hand, raffte sein Gewand und watete so weit in den See hinaus, bis das W asser ihm über die Knie reichte.
    Den A st wie ein A ngel ins W asser tauchend, fischte er im T rüben, bis er auf einen W iderstand stieß. Etwas Großes und Schweres trieb dort im W asser. Rik musste sein Gewand loslassen und den Stock mit beiden Händen fassen, um den Gegenstand heranzuziehen.
    Als er danach griff, wünschte er sofort, er hätte es nicht getan. In den Händen hielt er ein großes, dunkles Stück Stoff, voll gesogen mit W asser und sehr schwer – den Umhang eines Hüters.

6
    D en triefenden Umhang in den Händen haltend, stapfte Rik zum Ufer zurück. Dass sein Gewand nass wurde, kümmerte ihn nicht.
    »Sie sind nicht tot! Sie sind nicht tot!« Immer wieder formten seine Lippen diesen Satz, als genüge es, ihn sich vorzubeten, um aus dem W unsch W irklichkeit werden zu lassen. Er ahnte, was der Fund zu bedeuten hatte, aber er war ein Kämpfer. Zumindest hatte Galdez das immer behauptet und ihn dazu ermutigt, auch das Offensichtliche zu hinterfragen. Dass der Umhang im W asser schwamm, konnte viele Gründe haben, aber es gab nur eine Möglichkeit, den wahren Grund herauszufinden – er musste zur Insel rudern und die Hüter suchen.
    Rik versteckte den Umhang in einem Gebüsch am Ufer und machte sich auf den W eg zum Lagerplatz. Es war besser, wenn die anderen erst einmal nichts von dem Fund erfuhren. A llerdings konnte er seinen Plan nicht allein in die T at umsetzen. Er würde jemanden einweihen müssen. Der Nebel war undurchdringlich und der See sehr groß. W enn er sich nicht verirren wollte, musste er jemanden bitten, ihm vom Ufer aus Zeichen zu geben, die ihm die Richtung wiesen. Eine Fackel, wie Galdez sie zu diesem Zweck oft in der Nacht verwendet hatte, war diesmal nicht geeignet, aber Rik wusste, dass Galdez in seinem Bündel auch ein Signalhorn verwahrte, das ihnen schon so manches Mal gute Dienste geleistet hatte.
    Rik nahm das Signalhorn an sich und schaute sich um. Jordi saß etwas abseits von den anderen, die sich um das Feuer versammelt hatten und leise miteinander redeten. So unauffällig wie möglich ging er zu ihm hinüber.
    »Sind sie da?« Hoffnung flackerte in Jordis Blick auf, als er Rik bemerkte.
    »Nein.« Rik schüttelte den Kopf, legte mahnend den Finger auf die Lippen und sagte im Flüsterton. »Aber ich will nicht länger warten.«
    Jordi zog erstaunt die A ugenbrauen in die Höhe. »Was hast du vor?«, fragte er leise.
    »Ich werde zur Insel fahren und sie suchen.«
    »Du willst sie suchen?« Jordi schlug hastig die Hand vor den Mund, weil er vor Schreck zu laut gesprochen hatte. »Aber das ist verboten.«
    »Das ist mir gleichgültig.« Rik warf einen Blick über die Schulter zu den anderen hinüber, die ihr Gespräch nicht beachteten. »Galdez ist immer pünktlich. Ich kann mich immer auf sein W ort verlassen. Und ich denke, das gilt auch für die anderen Hüter. Ohne einen triftigen Grund würden sie uns nicht einen ganzen T ag warten lassen.«
    »Du bist sehr mutig.« Jordi schaute Rik bewundernd an.
    »Und du?«, fragte Rik. »Bist du auch mutig?«
    »Ich weiß nicht.« Jordi zögerte. »Warum?«
    »Weil ich deine Hilfe brauche.«
    Jordi wich unmerklich ein Stück zurück. »Ich … ich fahre nicht auf den See«, sagte er so bestimmt, als fürchtete er, Rik würde ihn bitten, ihn zu begleiten. »Nicht in dem Nebel – niemals!«
    »Das musst du auch nicht.« Rik schüttelte den Kopf. »Du musst nur am Ufer auf mich warten und dabei hin und wieder in dieses Horn blasen, damit ich die Richtung nicht verliere.« Er reichte Jordi Galdez’

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