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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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abzuwenden. W enn Jemina bei ihrer Suche den T od fand, was er für so gut wie sicher hielt, war er der Einzige, der den Niedergang der Magierkaste noch aufhalten konnte.
    Der Rat würde dies erkennen und einsehen müssen, dass man ihm ein großes Unrecht angetan hatte. Corneus’ Lächeln wurde noch eine Spur breiter, als er sich ausmalte, wie die Ratsmitglieder ihn anflehen würden, doch endlich den Zauber zu wirken, den sie noch vor Monaten so vehement abgelehnt hatten. A lles was er verlangte, würden sie ihm dafür zugestehen, ihm jeden W unsch erfüllen … Seine Liste war lang. Dass der Rat entmachtet und die A lleinherrschaft auf ihn übertragen wurde, war nur eine der Forderungen, die er stellen würde. Dann …
    Es klopfte.
    Corneus schaute kurz auf. Das Letzte, wonach ihm zu dieser frühen Stunde der Sinn stand, war Besuch. Heute war ein wichtiger T ag. Er musste nachdenken und sich gut vorbereiten, damit ihm kein Fehler unterlief.
    Das Klopfen wiederholte sich. Kurz drauf wurde die T ür geöffnet und Ulves trat ein.
    »Dachte ich es mir doch, dass du da bist«, sagte er, auf eine förmliche Begrüßung verzichtend, zog einen Stuhl heran, setzte sich Corneus gegenüber und meinte im Plauderton: »Das sieht mir aber ganz so aus, als hättest du keinen Hunger.«
    »Ich denke nach.«
    »Und worüber?«
    »Wie ich heute am besten vorgehe.«
    »Ja, das will gut überlegt sein.« Ulves griff nach einer W eintraube und steckte sie in den Mund. »Eigentlich wollte ich dich fragen, ob es Neuigkeiten von Salvias gibt. A ber die Frage hat sich wohl erledigt.«
    »Diese verdammte Ungewissheit!« Corneus ballte vor A nspannung die Fäuste.
    »Mach dir keine Sorgen.« Ulves griff er nach einer zweiten W eintraube. »Salvias ist ein erfahrener Mann. Er weiß, was er zu tun hat. Sobald diese Novizin das Buch für uns gefunden und aus der Feste gebracht hat, sind wir alle Sorgen los.«
    »Ich weiß.« Corneus nickte. »Das ist es auch nicht, was mir Sorgen bereitet.«
    »Was dann?«
    »Dass wir nur so wenig Zeit haben. Ich war vorhin noch einmal unten. Das Grün der Magie in der Säule wird immer blasser.« Corneus schaute Ulves durchdringend an. »Wie lange schon setze ich mich dafür ein, diesen verfluchten Schatten ein für alle Mal den Garaus zu machen? W ie lange schon versuche ich, den anderen begreiflich zu machen, dass die Schatten eine ständige Bedrohung darstellen, solange sie nur verbannt sind? W ie lange schon mahne ich, dass die Schattenmagie in dem Glasgefäß zu verletzlich ist? Ich habe Jahre meines Lebens dafür geopfert, einen Zauber zu ersinnen, der die Schatten tötet, ohne dass die Lebenden Schaden nehmen. Mein W erk stand kurz vor der V ollendung, aber dann … und das alles nur wegen dieser verdammten Regeln!« Er verstummte und fuhr dann etwas gemäßigter fort: »Ich habe ihnen gesagt, dass so etwas passieren kann. Ich habe sie gewarnt, immer und immer wieder. A ber sie wollten mir nicht glauben. Der Zauber hätte längst vorbereitet sein können. Nun rennt mir die Zeit davon.«
    »Warum gehst du nicht in das Laboratorium und triffst die letzten V orbereitungen?«, fragte Ulves. »Du musst nicht warten, bis Salvias mit dem Buch und der tragischen Nachricht vom T od der beiden zurückkommt. Noch weiß außer uns niemand in der Feste, dass die Magie des Schattenbergs schwindet. Dabei – wenn ich es mir recht überlege – könnte sich eine allgemeine Panik auch als sehr förderlich für deine Pläne erweisen.« Ulves schaute Corneus an und zwinkerte ihm listig zu. »Warum nutzt du die Furcht vor den Schatten nicht aus, um die Sache zu beschleunigen? A ls der Rat dir die Forschung untersagte, konnten wir uns in Sicherheit wiegen, aber jetzt sind alle in großer Gefahr. Ich bin sicher, dass die Magier im Rat ihre Einstellung schnell ändern werden, wenn sie erfahren, dass kein einziger Hüter mehr am Leben ist.«
    Corneus nickte langsam. Zweifellos hatte Ulves recht und es ärgerte ihn insgeheim, dass er nicht selbst darauf gekommen war. A ll die Jahre hatte er gehofft, seine Forschungen wieder aufnehmen zu können, und nun, da es endlich so weit war, hätte er die Gelegenheit fast ungenutzt verstreichen lassen.
    »Es ist alles wunderbar vorbereitet.« Ulves grinste verschwörerisch. »Du hast die Novizin unverzüglich auf den W eg zur Hohen Feste geschickt und damit so gehandelt, wie Orekh es uns in seinen Schriften vorgeschrieben hat. Der Rat kann dir nicht vorwerfen, etwas unversucht gelassen zu

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