Die Hundegrundschule
herumkauen oder die Katze jagen. Das Leben ist viel angenehmer, wenn Sie wissen, wie Sie prompt und effektiv reagieren müssen, wenn Molly etwas Unerwünschtes tut.
Was Sie nicht tun sollten
Es lohnt sich, an dieser Stelle kurz zu besprechen, was Sie nicht tun sollten, denn viele unserer typischen Reaktionen bringen uns nicht weiter. So scheint es zum Beispiel nur allzu menschlich zu sein, auf das Fehlverhalten von Hunden mit Worten zu reagieren, die zwar für uns etwas bedeuten, für den Hund aber rein gar nichts. Wie oft haben Sie schon »Ruhe!« zu einem bellenden Hund gesagt und sich noch nie gefragt, dass diesesWort für jeden, der kein Deutsch spricht, einfach nur ein bedeutungsloses Geräusch sein muss? Wenn wir darüber lesen, erscheint uns die eigene Neigung, unsere Hunde sinnlos anzuschreien, nur zu dumm – trotzdem ist es eine ganz häufige Reaktion, wenn ein Tier etwas tut, das wir nicht möchten. Wir machen die Dinge nur noch schlimmer, indem wir die Worte immer lauter wiederholen, als ob Schreien klarmachen würde, dass wir zu kommunizieren versuchen.
Das trifft übrigens auf jedes Tier zu, mit dem wir sprechen. Kürzlich beobachtete ich zufällig, wie zwei Männer ein Durcheinander von Kühen zu entwirren versuchten, indem sie einer verängstigten Kuh »Dreh dich rum! DREH DICH RUM!« zuschrien. Selbstverständlich kann man einer Kuh beibringen, sich auf Kommando rumzudrehen, aber ich bezweifle, dass diese spezielle Kuh je in den Genuss eines solchen Trainings gekommen war. Denken Sie immer dann an diese Geschichte, wenn Sie sich versucht fühlen, Ihren Hund anzuschreien und gewöhnen Sie sich an, ihm gegenüber Worte zu benutzen, die er auch verstehen kann.
Und last but not least: Glauben Sie nicht, dass der Ratschlag »Sie müssen Dominanz über Ihren Hund bekommen« eine Lösung bei Fehlverhalten ist. Hunde bellen nicht deshalb aus dem Fenster und jagen nicht deshalb Eichhörnchen, weil sie Sie nicht als ihren »Alpha-Rudelführer« akzeptieren. Sie bellen, jagen und kauen an Dingen herum, weil Hunde das nun einmal tun und sie noch keine Gelegenheit hatten, zu lernen, dass dieses Verhalten von Menschen als unhöflich betrachtet wird. 11 Unsere Hauptaufgabe ist, unseren Hunden zu zeigen, was wir von ihnen möchten – und nicht, sie für etwas zu bestrafen, das wir nicht möchten.
Was also tun?
Wenn Ihr Hund etwas Unerwünschtes tut, sollten Sie sich als Erstes fragen: Was möchten Sie, das Ihr Hund stattdessen tun soll? Sie können »Nein!« schreien, bis Sie blau anlaufen, das sagt Ihrem Hund aber noch immer nichts darüber, was er denn tun soll. Immerhin gibt es tausend Dinge, die Ihr Hund nicht tun sollte, und wenn Sie zu einem dieser Dinge »Nein!« sagen, sind immer noch 999 Möglichkeiten übrig. Auf der anderen Seite gibt es aber nur eine Handvoll Dinge, die Ihr Hund, wenn es nach Ihnen geht, tun soll: Zeigen Sie ihm, was diese Dinge sind, auch wenn er etwas andere eigene Vorstellungen hat.
Kommen wir doch noch einmal auf das Bellen aus dem Fenster als Beispiel zurück. Stellen Sie sich vor, Sie haben sich gerade gemütlich zum Abendessen hingesetzt und Ihr Hund sieht, wie draußen ein Paar mit einem Klein-kind vorbeigeht. Er springt auf, bricht in wildes Bellen aus und kratzt am Fenster. Wenn Sie jetzt am Tisch sitzen und »Nein!« schreien, teilen Sie Ihrem Hund nichts darüber mit, was er stattdessen tun soll. Schlimmer noch – Sie gießen zusätzliches Öl ins Feuer, indem Sie selbst bellende Laute von sich geben – was sonst soll Ihr Hund denken, als dass Sie bei dieser tollen Sache mitmachen und dass es richtig war, als Erster zu bellen?
Was aber, wenn Sie in aller Ruhe ein Stückchen Essen von Ihrem Teller nehmen (hej, manchmal muss man eben einfach kreativ sein), zu Ihrem Hund hingehen und ihn ablenken, indem Sie ihm das Stück Braten vor die Nase halten? Jetzt haben Sie seine Aufmerk samkeit gewonnen und ihn von dem abgelenkt, was er gerade angebellt hat. Wenn Sie ihn vom Fenster weglocken und dann verlangen, dass er sich hinsetzen oder hinlegen soll, zeigen Sie ihm, was er stattdessen tun soll. Sie haben eine Problemsituation in eine Lernsituation verwandelt, indem Sie das Problemverhalten unterbrochen und dann auf etwas anderes umgelenkt haben.
Sie können im Hinterkopf behalten, dass das Bellen aus dem Fenster eine Sache ist, um die Sie sich in Zukunft noch kümmern müssen und dass Sie Ihrem Hund aktiv eine andere Reaktion antrainieren müssen, wenn er draußen
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