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Die Hure Babylon

Die Hure Babylon

Titel: Die Hure Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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die sind besser? Sieh es mal so, Kindchen, der Kerl ist einfach nur ein frommes Miststück mit einem geilen Schwanz. In Zukunft sieh zu, dass du solchen Drecksäcken nicht mehr den Rücken zukehrst.«
    Severin erstarrte. Hatte er richtig gehört?
    Dann wieder Elena: »Sag mal, du bist doch nicht etwa schwanger?«
    »Nein. Gestern kamen meine Blutungen.«
    »Gott sei gepriesen. Wenigstens das.«
    Da konnte Severin es nicht mehr aushalten. Mit einem Ruck riss er die Zeltplane beiseite. »Was geht hier vor?«, zischte er. »Wovon redet ihr beiden?«
    Einige bange Herzschläge lang herrschte lähmende Stille. Dann kam Constansa aus dem Zelt und stieß ihn beiseite.
    »Was geht dich das an?«
    »Was mich das angeht?«, rief er aufgebracht. »Wer ist der Kerl? Was hat er dir angetan?«
    »Seid still«, flüsterte Elena beschwörend, die auch aus dem Zelt gekrochen kam. »Wollt ihr, dass das halbe Lager mithört?«
    Severin packte Constansa am Arm. Er sprach jetzt zwar leiser, aber nicht weniger eindringlich. »
Que deable se passa?
Ich will, dass du mir alles sagst.«
    »Nimm deine Pfoten von mir, ich warne dich«, fauchte sie und riss sich los.
    Sie starrten sich gegenseitig an. Severin aufgebracht und gleichzeitig verletzt, besorgt, ratlos. Constansa dagegen schäumte vor Wut, und ihre Augen funkelten hasserfüllt. »Von euch Kerlen hab ich genug.«
    »Constansa,
mon anjol
«, flüsterte Elena beschwichtigend. »Du bellst den falschen Baum an. Der Mann liebt dich, verdammt noch mal. Er hat ein Recht zu wissen, wie es um dich steht.«
    Constansa bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. »Liebe?«, zischte sie verächtlich. »Ich kenne keine Liebe. Nur geile Böcke.« Damit drehte sie ihnen den Rücken zu.
    Aber Severin hatte nicht vor, sich so leicht abspeisen zu lassen. Doch bevor er weitere Fragen stellen konnte, hörten sie Constansa plötzlich aufschluchzen. Beide Hände vors Gesicht geschlagen, schüttelte sie nur immer wieder den Kopf. Und dann wurde sie von ihren Gefühlen so heftig überwältigt, dass sie, die Arme im Schmerz an den Bauch gepresst, ein Wehklagen wie ein verwundetes Tier von sich gab. Elena war sofort zur Stelle und schlang beschützend die Arme um sie.
    »Er soll verschwinden«, schluchzte Constansa.
    Severin war über die unerwarteten Enthüllungen völlig zerschmettert. Hilflos und verwirrt strich er sich über sein widerborstiges Haar. Constansa so leiden zu sehen traf ihn tief ins Herz. Aber dann wurde er wütend. »Elena, ich frage jetzt zum letzten Mal. Was zum Teufel ist passiert? Ich will alles wissen.«
    »Sie will nicht darüber reden«, raunte Elena ihm zu. »Niemand darf es erfahren. Du musst es versprechen, hast du gehört?«
    »Ich soll versprechen …?« Er starrte zum Feuer hinüber, und seine Augen verengten sich. »Es ist der Templer, oder? Du bist vorhin mit einem Mördergesicht davongelaufen, als er kam. Der verdammte Templer ist es.«
    Elena sah ihn nur mit großen Augen an. Da packte er sie am Nacken und schüttelte sie wie eine Katze. »Red endlich, Weib! Der Templer war es, oder?«
    Und als sie schließlich nickte, fluchte er lange und ausgiebig. Dann verlangte er Einzelheiten.
    »Wir waren auf der Suche nach Essbarem in der Nähe von Laodikeia«, erzählte sie schließlich nach einem langen Seufzer. »Auf einem Bauernhof haben sie uns erwischt.«
    »Dich auch?«
    Sie nickte betrübt.
    »Es waren mehrere, sagst du?«
    »Ein halbes Dutzend. Ich kann mich nicht an alle erinnern. De Bernay jedenfalls war ihr Anführer. Er musste es schon lange auf Constansa abgesehen haben. Er befahl den anderen, sie zu halten, während er den Anfang machte.«
    Severin glaubte, seine Seele müsse zerreißen. »Den Anfang? Haben etwa alle …?« Er konnte es nicht aussprechen.
    Elena sah zu Boden und schwieg. Doch die Geste war eindeutig. Für Severin war die Vorstellung dessen, was Constansa durchgemacht hatte, genug, ihn um den Verstand zu bringen. Ihn, der sonst so gleichmütig war, überkam eine solche Raserei, dass er glaubte, daran zu ersticken. Das Blut pochte in den Schläfen, kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Immer wieder ballte er die Fäuste, als müsste er jemanden auf der Stelle erwürgen.
    »Ich bringe sie alle um. Ich schwöre es euch.«
    Plötzlich stand Constansa vor ihm. Ihre verheulten Augen blitzten zornig auf. »Wenn einer das Schwein umbringt, dann bin ich es. Du hast nichts damit zu tun.«
    »Nicht so laut, Kinder«, erinnerte Elena besorgt.
    »Und ob ich das

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