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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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reserviert. Er holt Milla von zu Hause ab und führt sie in sein Lieblingsrestaurant, das BBQ Purgatorium.
    »Ich bin Vegetarierin«, sagt Milla.
    »Ach so«, sagt der Freier.
    Er bestellt Grillfleisch. Milla ordert grünen Salat und achtundvierzig Zentiliter Rotwein. Es fällt dem Freier schwer, ein Gesprächsthema zu finden. Milla nimmt etwas Stearin von der brennenden Kerze auf dem Tisch und formt ein Tier daraus, doch das Ergebnis sieht aus wie ein Penis. Sie bricht ihre Kreation in der Mitte durch. Der Freier hat die ganze Zeit auf ihre Hände gestarrt.
    »Na ja. Was machst du denn so beruflich?«, fragt Milla.
    »Ich bin … ähm … im Marketing.«
    »Und was bringst du auf den Markt?«
    »Ich … ähm … na ja, das hat mit IT zu tun.«
    »Aha.«
    Milla hat erneut angefangen, das Stearin zu kneten. Wieder nimmt es Schwanzform an. Milla stopft den Schwanz in die Kerze zurück, damit er schmilzt, doch das tut er nicht. Er bleibt stehen.
    »Bist du denn schon lange im Marketing?«
    »Na … ja.«
    »Aha.«
    Milla nimmt einen Zahnstocher und versucht, den Stearinpenis aus der Kerze zu ziehen. Der Zahnstocher fängt Feuer. Milla erschrickt und wirft ihn weg. Der Freier weicht aus.
    »Oho.« Der Freier reckt den Hals.
    »Ja, also, was vermarktest du?«
    »Das hast du schon gefragt.«
    »Ach ja.«
    Der Freier trinkt sein Bier. Er wollte eigentlich nur einen Schluck trinken, leert aber das ganze Glas.
    »In einem Zug«, kommentiert Milla.
    »Ja.«
    »Ich mag Alkohol auch wahnsinnig gern.«
    Eine Kellnerin kommt und fragt, ob der Mann noch ein Bier möchte. Er sagt, zum Essen wolle er ein Glas Milch. Eine zweite Kellnerin bringt die Gerichte.
    »Für Sie ein grüner Salat und das hier?«
    Milla erkennt in der Kellnerin ihre Nachbarin, tut aber so, als würde sie sie nicht erkennen.
    Kalla erkennt in Milla ihre Nachbarin, denkt aber, dass die sie sicher nicht erkennt.
    Sie grüßen sich nicht. Der Freier sagt: Danke.
    Im Salat ist wirklich nichts als Salat.
    »Gut«, meint Milla.
    »Ja, meins auch.«
    »Ich meinte, ›gut‹.«
    »Hä?«
    »Nichts.«
    Milla betrachtet das Gericht des Freiers. Zwischen dem Fleisch blinkt etwas Weißes hervor. Vielleicht ist es nur Fett. Aber es hat eine seltsame Form.
    »Was ist denn das?«
    Was?, fragt der Freier. Milla zeigt mit der Gabel auf sein Essen. Der Freier stupst die weiße Stelle an und schneidet rundherum das Fleisch ab. »Fräulein! In meinem Essen ist ein Auge!«, brüllt er.
    Milla hofft, dass Kalla nicht wieder an ihren Tisch kommt, denn dann müsste sie zeigen, dass sie sie erkennt, und vielleicht etwas sagen. Doch es ist in der Tat Kalla, die heraneilt. Milla starrt auf den Tisch.
    »Na so was«, sagt Kalla und verspricht, eine neue Portion zu bringen.
    Kalla kippt den Augapfel und das ungegessene Fleisch auf den Hof. Jemand fängt es auf.
    Dann bringt Kalla eine neue Portion an den Tisch, an dem die Nachbarin sitzt. Jetzt ist es zu spät, sie zu grüßen, am besten schaut sie gar nicht zu ihr hin.
    Der Freier macht sich über sein neues Steak her.
    »Ziemlich irre Sache«, sagt Milla.
    »Ja«, antwortet der Freier, scheint die Geschichte aber ganz und gar nicht komisch zu finden.
    Milla beobachtet den Mann, der sich das Essen in den Mund schaufelt. Er wirkt dabei sehr zielstrebig. Doch dann entdeckt Milla wieder etwas.
    »He, entschuldige, da ist wieder was«, sagt sie und zeigt mit der Gabel darauf.
    Der Freier gräbt im Fleisch und fördert noch ein Auge zutage. »Fräulein!«
    Kalla eilt an den Tisch. Diesmal muss sie Milla ansehen. »Ach, hallo!«, sagt sie, als hätte sie Milla erst jetzt bemerkt.
    »Hallo, hab dich gar nicht erkannt!«, antwortet Milla.
    »Ist das dein Freund?«
    »Nee, der hier macht in Marketing.«
    »Aha.«
    »He, hier ist schon wieder ein Auge«, mischt sich der Freier ein.
    »Tatsächlich! Ja. Das ist sicher das Gegenstück zu dem anderen«, sagt Kalla. Der Mann antwortet nicht. »Ähem, soll ich eine neue Portion bringen?«, fragt Kalla.
    »Ich glaube, mir langt es«, sagt der Freier.
    Er fährt Milla nach Hause.
    »Na, wenigstens hast du für das Essen nichts bezahlen müssen«, meint Milla zum Abschied.
    »Nee. Aber für die Getränke.«
    Escort-Service hin und her, Milla hat den Eindruck, dass sie mit ihren Freiern besser nur ins Bett geht.

    Kallas Chefin erklärt, beim nächsten Debakel drohe ihr die Kündigung. Und sie werde bestimmt keine neue Stelle finden, denn sie sei eine miserable Arbeitskraft. Kalla zieht es vor, ihr nicht zu

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