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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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nicht sonderlich interessant.
    ICH: Würdest du freundlicherweise mitsamt deinem verdammten, schmierigen Pullermann verduften!
    Und der Mann geht, haha, ich habe Superkräfte!
    Ich erkläre den Kallas, dass sich auch die besten Frauen schon einmal von Männern haben bescheißen lassen. Es ist nicht zu spät, ihren Irrtum einzugestehen. Zum Glück hat die Kalla-Armee wenigstens noch nicht angefangen, ihre Wahnvorstellungen auszusäen, zum Verdruss und zum Schaden anderer Frauen. »Wie zum Beispiel die ECHTEN Frauen in Kanada, die sowohl in ihrem eigenen Land als möglichst auch international durchsetzen wollen, dass die Subventionen für Abtreibungskliniken, Beratungsstellen für Vergewaltigungs- und Inzestopfer und Asyle für misshandelte Frauen abgebaut und die Beihilfen für alleinerziehende Mütter gestrichen werden. Oder wie Mutter Teresa, die mit ihrer katholischen Propaganda und der Idealisierung des Leids bestimmt mehr Elend über benachteiligte Frauen in aller Welt gebracht hat als irgendeine andere einzelne Person in den letzten Jahrzehnten. Oder Phyllis Schlafly. Oder Sarah Palin. Oder Michele Bachmann. Oder diese Frau von den Jungen Konservativen in Finnland, der nicht einleuchtet, wieso Vergewaltigung in der Ehe ein Verbrechen ist. Oder die rechtspopulistischen Frauen. Die Chefredakteurinnen von Frauenillustrierten. Die Fürsprecherinnen des Hausfrauendaseins. Bestimmt sogar ich selbst!«
    Ich schweige einen Moment und denke über mein verzerrtes Frauenbild nach.
    »Jedenfalls habt ihr bisher nur euch selbst erniedrigt! Das ist eine Dummheit, die man schnell aufgeben kann.«
    »Er will nur unser Bestes«, sagt Kalla.
    »Da liegt ihr total falsch. Wenn er euer Bestes wollte, hätte er euch nicht die Zähne und die Fingernägel ausgerissen. Er will euch und anderen von eurer Art Böses. Er will sich Frauen und Kinder und Tiere und die Natur und das Schicksal untertan machen. Er will der Herr sein. Und dafür braucht er Sklavinnen.«
    »Wir sind gern seine Sklavinnen.«
    »Das seid ihr nicht!«
    »Doch!«
    Wenn eine Frau nicht glauben will, dass sie grob missbraucht worden ist, kann man sie kaum davon überzeugen. Toben ist sinnlos. Manipulation hilft nicht. Man kann weder an den Verstand noch an die Gefühle appellieren. Aber auf keinen Fall darf man sagen, dann mach doch, was du willst, es kümmert mich nicht.
    »Ihr seid vielleicht beschissen! Zum Teufel mit euch und mit der Welt und überhaupt mit allem.«
    Der Mann hat seine Toga gegen ein verhüllenderes Modell getauscht. Er kehrt hoch aufgerichtet und selbstbewusst zurück, als wäre nichts Besonderes vorgefallen. Steht vor mir und starrt mich von oben herab an. Ausgerechnet in dem Moment fällt der Planungsfehler-BH ab.
    MANN : Ha-ha!
    ICH: …ße.
    MANN: Du blöde Hure, deine Brüste sind nicht mal symmetrisch. Mit anderen Worten, sie sind hässlich. Was bildest du dir eigentlich ein, in diesem Aufzug unter Menschen zu gehen? Nicht einmal die Bikinizone hast du dir rasiert. Außerdem hast du Zellulitis, du Fettarsch. Du solltest dich was schämen!
    ICH: Frauen scheinen ein echtes Problem für dich darzustellen.
    MANN: Frauen sind mir vollkommen gleichgültig.
    ICH: Deshalb suchst du mit aller Macht nach Gründen, weshalb Frauen angeblich schlechter sind als Männer.
    MANN: Frauen sind ganz einfach schlechter als Männer. Wenn es keine Frauen gäbe, könnten die Männer sogar noch besser sein. Falls das überhaupt möglich ist.
    ICH: …
    MANN: Vielleicht könnte man ein Medikament erfinden, mit dessen Hilfe auch die Frauen im Mutterleib voll ausreifen, das heißt, sich zu Männern entwickeln.
    ICH: …
    MANN : Außerdem begreifen die Frauen die Schönheit der Mäßigung nicht und sind unfähig, bei der Sache zu bleiben. Deshalb sollte ihnen niemals erlaubt werden zu schreiben, falls sie es geschafft haben, sich diese für sie nutzlose Fertigkeit anzueignen.
    ICH: Das ist deine Meinung.
    MANN: Nein, das ist die richtige Meinung, weil ich sie geäußert habe.
    Auf dem Tisch steht ein Miniaturmodell von einer Art Kathedrale. Das packe ich und knalle es dem Mann in die Fresse. Ich kann meine Kraft nicht richtig einschätzen, denn in mir stecken hundert Kilo Anakonda, und überhaupt ist diese Situation für mich sehr ungewohnt. Vom Kopf des Mannes bricht ungefähr ein Viertel ab, das Gehirn verspritzt grünen Matsch. Das eiserne kleine Gotteshaus poltert auf den Steinfußboden, als der Mann tot umkippt.
    »Oho«, sage ich.
    »Was hast du mit unserem

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