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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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Herrn gemacht!«, schreit Kalla auf. Die Frauen scharen sich um die Leiche, kauern sich zusammen, heulen und ringen verzweifelt die Hände.
    Ich frage Morpheus, was jetzt zu tun sei. Er reicht mir den BH und sagt, es sei vollbracht.
    »Was?«
    »Das, wofür wir hergekommen sind.«
    Morpheus gibt mir Sprengstoff und Streichhölzer.
    »Glaubst du etwa, ich könnte damit umgehen?«
    »Lies die Gebrauchsanleitung.«
    Ich verteile den Sprengstoff in der ganzen Burg. Dann zünde ich die Lunte an und befehle Kalla und ihrer Armee, das Gebäude unverzüglich zu verlassen. »Wir wollen mit ihm verbrennen«, erwidert Kalla.
    »Unsinn, jetzt gehen wir!«, ruft Morpheus, der herbeigerannt kommt. Er versucht, Kalla mit sich zu ziehen.
    »Die wollen nicht mit. Aber hier kracht es gleich. Wir müssen raus«, sage ich.
    Morpheus weint und will mir nicht zuhören.
    »Komm, kleines Schätzchen, bitte, sei brav. Milla, weck ihn auf!«
    Morpheus verschwindet. Ich renne aus der Burg und aus dem ganzen Phallustein. So schnell ich kann, springe ich über Glassplitter und Stacheldraht und Angelhaken, doch die schreckliche Druckwelle hat mich schon beinahe erreicht. Da recken sich zwei kleine Köpfe aus meiner Schwertscheide und pusten dagegen. Die Welle erstarrt zu einer durchsichtigen Wand.
    Ich finde zurück zu der Stelle, an der die Reise begonnen hat. Der Abstieg war schwierig und beängstigend, aber sich am Seil hochzuziehen ist noch beschissener. Es dauert wahnsinnig lange.
    »Oho, du hast es überlebt!«, ruft Aphrodite, als ich aus der Schlucht klettere. Beinahe umarmen wir uns sogar.
    »Mir ist schlecht«, bringe ich noch heraus, bevor sich die zehn Meter lange Schlange aus meinem Mund windet.
    Lilith dankt mir.
    »Nichtsss zu danken«, sage ich. »Sss, Scheiße.«
    »Sssorry«, sagt Lilith.
    Deshalb spreche ich das S heute noch zischelnd.
    Lilith verabschiedet sich knapp von uns und erklärt, sie gehe weit weg und sei froh, dass sie nicht als Frau leben müsse. Als sie in das ruhige Meer eintaucht, singt sie, eine Spur Zufriedenheit in der Stimme: »I grow more massster the fassster the day.«
    Aphrodite und ich bleiben allein zurück.
    ICH: Na ja. Vielleicht geh ich dann auch mal.
    APHRODITE: Ja, mmm-m.
    ICH: Ja …
    APHRODITE: Na ja.
    ICH: Okay, du, es war nett.
    APHRODITE: Ja, das war es. Schön, dass du kommen konntest!
    ICH: Klar.
    APHRODITE: Man sieht sich.
    ICH: Ja! Tschüss!

In Bangkok ereignete erst kürzlich sich Folgendes: Unter dem Fußboden eines buddhistischen Tempels fand man zweitausend abgetriebene Föten in Plastiktüten. In dem Tempel war eine illegale Abtreibungsklinik tätig gewesen, denn in Thailand war es sehr schwierig, die Erlaubnis für einen Schwangerschaftsabbruch zu bekommen. Die Frau, die die Klinik betrieben hatte, wurde angeklagt. Man fragte sie, warum sie etwas so Furchtbares getan habe. Sie antwortete, sie habe es als ihre ethische Pflicht empfunden, den Frauen zu helfen, die in den legalen Kliniken nicht behandelt wurden.
    Alle empörten sich über diese unverschämte Dreistigkeit.
    Doch dann bebte und grummelte die Erde. »Bloß nicht wieder ein Tsunami oder dergleichen!«, schrien die Menschen.
    Aber es war kein Tsunami und kein Erdbeben und kein Atomunfall. Es war das Patriarchat,
    das knacks zerfällt
    und besser wird die Welt.
    »Was soll das?«, fragten sich die Menschen. »Warum wird diese Frau angeklagt? Eigentlich hätte sie einen Tapferkeitsorden verdient: Sie hat das Recht verteidigt, als das Gesetz es leugnete.«
    Die Föten wurden aus dem Polizeigebäude auf einen großen Platz gebracht und verbrannt.
    Die ganze Stadt reinigte der Rauch,
    die ganze Welt danach dann auch.
    Er stieg den Menschen in die Nasen,
    Guten und Bösen gleichermaßen.

14.
    IMAGINE SOMETHING OF YOUR VERY OWN, SOMETHING YOU CAN HAVE AND HOLD.
I’D BUILD A ROAD IN GOLD, JUST TO HAVE SOME DREAMING.

    DIE SONNE WÄRMT HERRLICH, Aphrodite spürt, wie ihre Haut glüht. Sie schaut zum Himmel hinauf und sieht einen Vogel, dessen Flügel von reinem Licht gefärbt sind. Dasselbe Licht durchströmt auch sie. Sie fühlt sich ungeheuer glücklich. Als sie den Mund öffnet, fliegt ein Schwarm hellblaue Schmetterlinge heraus, wobei sie deren Flügel am Gaumen kitzeln. Als Nächstes sprudeln Dutzende Kirschkerne aus ihrem Mund, fallen auf fruchtbaren Boden und wachsen zu großen, blühenden Bäumen heran. In ihrer Kehle prickelt es immer noch ein wenig. Sie hustet, und eine Bienenkönigin fliegt aus dem Hals. Aphrodite

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