Die Hure: Roman (German Edition)
dieses schreckliche Hemd? Genau solche hatten diese Idioten damals vor vielen Jahren an, als ich noch in Thailand gelebt habe und ein normales junges Mädchen war. Die haben besoffen auf der Straße randaliert und alle Frauen belästigt, die ihnen über den Weg liefen.
MILLA: Ein alter finnischer Urlaubsbrauch.
PIKACHU: Na klar.
Sie wohnen bei Pikachu, bis die Stadt ihnen eine eigene Wohnung zuweist. »O nein«, seufzt Milla, als sie die Adresse liest. »Das ist das Haus, in dem ich früher gewohnt habe. Und dieselbe Wohnung. Vermutlich.«
SCHNEEMANN: Wieso vermutlich?
MILLA: Ich habe die Wohnungsnummer vergessen.
Tatsächlich handelt es sich um dieselbe Wohnung. Mit dem einen Unterschied, dass man die Trennwand zwischen zwei Einzimmerapartments entfernt und die Räume zu einer gemütlichen Zweizimmerwohnung zusammengelegt hat.
»Kalla hat früher auch hier gewohnt«, sagt Milla traurig. Der Schneeschaufler streichelt ihr übers Haar.
Besorgt betrachtete die Göttin der Geburt die Welt. Sie würde bald wieder eine Katastrophe schicken müssen, denn die Welt begann sich erneut mit allen möglichen Wesen zu füllen. Sie überlegte gerade, ob sie die Welt diesmal mit Eis, Wasser oder flüssiger Lava überziehen sollte, als ihr ein Gedanke durch den Kopf schoss.
Der Gedanke schlüpfte zu ihrem Ohr heraus und sagte: »Ich bin die Göttin des Todes, und ich bin gekommen, um dein Problem zu lösen.«
»Großartig!«
Die Göttin der Geburt schickte an alle Wesen der Welt den Aufruf, sofort zur Göttin des Todes zu gehen und zu wählen, wie sie sterben wollten.
Seiner Gewohnheit getreu hatte das Monster die Einladung nicht gelesen. Es lehnte sich an einen Kaktus und dachte sich neue Schauerlichkeiten aus. Allmählich begann es jedoch, sich zu wundern und vor allem zu ärgern: Vom frühen Morgen an flitzten alle Arten von Lebewesen an ihm vorbei. Schließlich fragte das Monster eine Ameise, wohin sie alle rannten. »Wir sind auf dem Weg zur Göttin des Todes, um uns eine möglichst gute Todesart auszusuchen«, antwortete die Ameise.
»Wer will denn sterben?«, fragte das Monster.
»Niemand, aber jetzt ist es eben so, dass alle sterben müssen. Wir können nur noch entscheiden, wie ein jeder sein Leben lässt«, erklärte die Ameise und eilte weiter.
Das Monster überlegte einen Augenblick, aber nur einen. Dann sprang es auf die Beine, zertrampelte die Ameise und rannte zur Göttin des Todes.
Unterwegs ermordete es jedes Tier, das ihm begegnete. Deshalb bekamen die Tiere nie eine Chance, ihre Todesart zu wählen. Das Monster erreichte dank seiner faulen Tricks als erstes Wesen die Göttin des Todes.
»Bitte, triff deine Wahl«, sagte sie.
»Ich will überhaupt nicht sterben!«, rief das Monster.
»Du musst.«
Das Monster überlegte lange, bevor es antwortete: »Also gut. Wenn ich wirklich sterben muss, dann soll es erst geschehen, nachdem man mich durchbohrt, amputiert, gekocht, gebraten, in Stücke geschnitten und in Weihwasser ertränkt hat.«
»Ein ziemlich großer Wunsch.«
»Aber ich bin als Erster gekommen. Dafür steht mir ein Bonus zu.«
Und so erfüllte die Göttin des Todes den Wunsch des Monsters, und es ist bis heute noch nicht getötet worden.
15.
THE PHONE RINGS IN THE MIDDLE OF THE NIGHT.
MY FATHER YELLS: »WHAT YOU GONNA DO WITH YOUR LIFE?«
OH, DADDY DEAR, YOU KNOW YOU’RE STILL NUMBER ONE,
BUT GIRLS, THEY WANNA HAVE FUN.
Libyen, Syrien oder wie die alle heißen.
Scheiße, diese ewige Warterei, denkt Fräulein Nono. Sie fummelt an den Gurten ihrer Handschuhe aus schwarzem Leder. Dehnt die Finger, knacks, knacks. Streicht sich den Pony aus der Stirn und holt einen kleinen Johnny aus der Minibar. Puh. Ob rot oder blau, er schmeckt beschissen. Sie gießt Cola zum Whisky, kippt den Alkohol schließlich weg und trinkt die Cola pur.
Auf dem großen Hotelbett liegen zwei riesige schwarzweiße Hunde, Bane und Tyranny. Die Namen hat ihr Vater sich ausgedacht. Nono kann die beiden nicht immer auseinanderhalten. Deshalb hat der eine Swarowski-Steine am Halsband, der andere Nietnägel.
Ich habe jahrhundertelang Krieg geführt und viele Männer getötet, denkt Nono, während sie gesalzene Erdnüsse gegen den Fernseher schnippt, in dem die Nachrichten laufen. Und bei jedem Einzelnen habe ich mich vergewissert, dass das Leben in seinen Augen erlosch. So tötet ein Held.
Die heutige Kriegsführung ist nicht heldenhaft. Ferngelenkte Bomber und Cruise Missiles. Es war doch noch etwas anderes, als
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