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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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Kann man sagen, dass man einer Frau einen bläst?
    MILLA: Keine Ahnung. Ich find den Ausdruck sowieso ein bisschen blöd. Wieso blasen, hä? Da pustet doch keiner.
    SCHNEEMANN: Passt es dir in ein paar Stunden? In der Apotheke ist bestimmt eine riesige Warteschlange.
    MILLA: Ja, ich stille inzwischen. Bis nachher!
    Der Schneeschaufler kehrt zurück, nachdem er das revolutionäre Medikament bekommen hat. Milla lässt für Morpheus ein Video mit einer Kindersendung laufen. Das Kind sagt etwas, aber Milla versteht seine Sprache immer noch nicht.
    MILLA: He, kannst du zufällig Altgriechisch?
    SCHNEEMANN: Ja. Der Junge sagt, er möchte lieber die Kriegerprinzessin Xena gucken als die Teletubbies.
    MILLA: Oh, natürlich! Du bist echt ein patenter Mann. Trotzdem möchte ich, dass Morpheus lernt, nicht nur eine tote Sprache zu sprechen.
    Während Morpheus Xenas Abenteuer verfolgt, haben Milla und der Schneeschaufler supertollen Sex. Der Schneeschaufler ist ein richtig guter Mann. Er zweifelt nicht an seiner Männlichkeit, ist aber auch kein blöder Prahlhans.
    MILLA: Sollten wir uns vielleicht zusammentun?
    SCHNEEMANN: Ja!
    MILLA: Yeah!
    SCHNEEMANN: Yeah!
    MILLA: Und du könntest dann auch das männliche Vorbild für mein Baby sein. Bisher hat es nämlich ein ziemlich schlechtes Bild von den Vertretern seines Geschlechts.
    SCHNEEMANN: Das wundert mich nicht.
    MILLA: Und ich will nicht, dass aus ihm einer von diesen Männern wird, die ihren Müttern vorwerfen, sie hätten sie so erzogen, dass kein Mädchen sie haben will. Natürlich kann er auch schwul werden. Na, ich weiß nicht.
    Dann sexeln sie noch ein bisschen, bis Milla sagt, sie habe Hunger.
    SCHNEEMANN: Machen wir uns was zu essen. Ich bin ein guter Koch.
    MILLA: Ich esse vegetarisch.
    SCHNEEMANN: Das ist echt klasse. Wusstest du übrigens, dass die Lieblingsspeisen der Finnen Hackfleischsoße, Fleischklößchen und Steak mit Pommes sind? Die Speisenkultur war einer der Gründe, warum ich von dort wegwollte. Und weißt du was, einmal plante man eine Untersuchung über Essgewohnheiten, bei der eine Gruppe Finnen und eine Gruppe Italiener jeweils nach dem Speiseplan der anderen Gruppe leben sollten, aber die italienischen Ärzte fanden das unethisch. Also, ich koche dir so viele vegetarische Gerichte, wie du magst.
    Milla hat den perfekten Mann gefunden.

    Milla, das Baby und der Schneeschaufler leben glücklich in Thailand. Der Schneeschaufler ist tatsächlich ein ausgezeichneter Koch. Er erfindet die ausgefallensten Gerichte, die durch Nüsse, Mandeln und Kokosmilch herrlich cremig oder, auf Finnisch gesagt, fettreich werden. Fast unmerklich sammelt sich unter Millas goldenem Bikini, zwischen Unter- und Oberteil und rundherum, mehr Fleisch an. Das stört weder den Schneeschaufler noch Milla selbst, denn sie haben den altmodischen Begriff Schönheitsideal schon vergessen.
    Doch dann geschieht etwas Unerwartetes.
    MILLA: Stell dir vor, ich habe Lust auf Roggenbrot, Salmiak und Salzgurken.
    SCHNEEMANN: Mach keine Witze.
    MILLA: Und auf Senf und finnisches Mineralwasser und Light Cider.
    SCHNEEMANN: Auf dieses Gift!
    MILLA: Genau! Und auf Kossu-Schnaps.
    SCHNEEMANN: Pfui Teufel!
    MILLA: Auf Kossu-Battery! Die Version mit dem Battery light. Und Brennnesseltee.
    SCHNEEMANN: Soll ich dir Roggenbrot backen?
    MILLA: Nein, es muss das mit dem Loch in der Mitte sein. Die Sorte, die immer hart und zäh ist und einem am Zahnfleisch wehtut.
    SCHNEEMANN: Was können wir da tun?
    MILLA: Lass uns nach Hause fahren.
    SCHNEEMANN: Nee du.
    MILLA: Doch, doch, doch!
    Milla gibt nicht auf, bis der Schneeschaufler schließlich sagt: »Na gut.«
    MILLA: Du brauchst nicht gleich eingeschnappt zu sein.
    SCHNEEMANN: Bin ich doch gar nicht.
    MILLA: Ein bisschen schon.
    SCHNEEMANN: Weil ich dich nicht verstehe. Zu Hause ist alles beschissen und im Arsch. Das hast du selbst gesagt. Gestern oder vorgestern.
    MILLA: So was hab ich nie gesagt.
    SCHNEEMANN: Aha. Aber eines ist sicher: Wenn wir nach Finnland ziehen, wird Morpheus in der Schule gemobbt.
    MILLA: Warum?!
    SCHNEEMANN: Weil er so einen komischen Namen hat.
    MILLA: Aber nicht, weil seine Mutter eine fette Exhure ist?
    SCHNEEMANN: Nicht deshalb.
    MILLA: Jeder wird wegen irgendetwas gemobbt.
    Im Bikini kann Milla nicht nach Finnland reisen. Sie muss richtige Kleidung kaufen. »Meine Güte, wie fett ich bin«, stellt sie vor dem Spiegel im Geschäft fest. Eine Verkäuferin eilt herbei. Sie ist sehr zufrieden mit ihrem Leben, seit sie endlich

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