Die Hure und der Krieger
ich wollte unser Bündnis so rasch als möglich besiegeln.“
Er stieß den Atem aus und sah Ewan verdrießlich an. „Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, denen zufolge Cameron Männer um sich schart, um sich mit Malcolm zusammenzuschließen. Einem Krieg gegen Malcolm und Cameron würde König David nicht standhalten. Sollte Cameron es auf mein Land oder das der Nachbarclans abgesehen haben, werden auch wir ihm nichts entgegenzusetzen haben. Ein Bündnis ist unsere einzige Chance, ihn zurückzuschlagen.
Um die Wahrheit zu sagen, Ewan: Die gesamte Bevölkerung der Highlands wartet mit großer Spannung auf den Erben von Neamh Álainn. Dieses Land ist für unsere Verteidigung von wesentlicher Bedeutung. Wenn die McCabes erst einmal darüber herrschen, werden wir zusammen eine undurchdringliche Mauer bilden, die selbst Cameron nicht durchbrechen kann.“
Alaric sank das Herz, als er McDonalds Worte vernahm. Er hatte recht, in allem. Es war wichtig, dass er Rionna heiratete. Das würde nicht nur das Band zwischen den McDonalds und den McCabes festigen, sondern auch Clans aus dem Umland mit ins Bündnis ziehen - Clans, die es ansonsten nicht wagen würden, sich Cameron zu widersetzen und sich dann im Krieg um den Thron womöglich auf die falsche Seite schlugen.
„Dann seid Ihr also gekommen, damit die Hochzeit möglichst bald stattfindet“, stellte er fest.
Gregor nickte. „So bald wie möglich.“
Kapitel 29
I ch kann ihr nicht gegenübertreten.“
Keeley fuhr herum und starrte aus dem Fenster, ohne die hereindringende Kälte zu spüren.
Seufzend trat Maddie zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Ich weiß, es tut weh, aber du gewinnst nichts dadurch, dass du dich versteckst. Früher oder später musst du dich ihnen ja doch stellen. Mairin kann nun jeden Tag niederkommen, und dem wirst du dich nicht entziehen können.“
„Schlimm genug, dass ich Rionna einst als Freundin bezeichnet habe. Jetzt muss ich auch noch beiseitetreten und mit ansehen, wie sie Alaric heiratet. Und dann ist da ja auch noch Laird McDonald.“ Schaudernd schloss sie die Augen. „Wie soll ich ihm begegnen, nach allem, was er mir angetan hat?“
Maddie fasste sie am Arm und drehte sie herum. „Komm, setz dich, Mädchen, wir sollten uns unterhalten.“
Benommen folgte Keeley ihr zum Bett und sank auf die Kante herab. Maddie ließ sich neben ihr nieder und ergriff ihre Hand.
„Du hast nichts Falsches getan. Es gibt nichts, dessen du dich schämen müsstest. Laird McDonald war es, der sich versündigt hat, und er wird sich einst vor Gott dafür verantworten müssen.“ Keeley stöhnte. „Ich sollte gar nicht hier sein. Welch ein Wirrwarr. Ich habe mich einem Mann hingegeben, den ich nicht lieben darf. Dieser Mann wird die Frau heiraten, die ich früher als Schwester angesehen habe. Und hier sitze ich nun und zürne sowohl ihr als auch ihrem Vater. Auch ich bin wahrlich nicht frei von Sünde.“ Maddie nahm sie in die Arme und wiegte sie. „Es stimmt, du steckst in einer unerträglichen Lage, das bestreite ich nicht. Aber Laird McCabe, musst du wissen, wird niemals zulassen, dass dir ein Leid widerfährt. Auch Alaric wird es nicht gestatten. Du bist in Sicherheit. Laird McDonald kann dir nichts anhaben, und vermutlich wird er gar so tun, als kenne er dich nicht.“
„Das weiß ich ja alles“, erwiderte sie. „Ich habe trotzdem Angst.“
Maddie strich ihr übers Haar. „Das kann ich dir nicht verdenken, aber du hast die McCabes gesammelt hinter dir stehen. Wenn du Alaric wirklich liebst, mach es ihm so leicht wie möglich. Zeig ihm nicht, wie sehr du leidest, das würde ihm die Sache nur schwerer machen.“
Keeley entzog sich ihr und wischte sich die Tränen fort. „Wie recht du hast. Ich führe mich auf wie ein verzogenes Kind.“
Maddie lächelte. „Eher wie eine Frau, die jemanden liebt, den sie verlieren wird. Dafür, würde ich sagen, verhältst du dich völlig normal.“
Mairin suchte schon zum hundertsten Mal eine bequeme Sitzposition auf der harten Bank und rang tapfer ein Gähnen nieder. Ewan lauschte höflich, während Gregor McDonald - ebenfalls zum hundertsten Male - seine Ruhmestaten schilderte. Mairins Aufmerksamkeit hingegen war ganz auf Alaric und Rionna gerichtet.
Das Paar hatte während des gesamten Mahls nicht mehr als ein paar Worte gewechselt. Es beunruhigte sie, dass Alaric sich kaum um Rionna bemühte und diese vollkommen zufrieden damit schien, von ihrem zukünftigen Gemahl
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