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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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jemand in deiner Hütte gesehen hat.“
    Keeley starrte sie wachsam an und wusste nicht recht, was sie sagen sollte. „Hier bin ich willkommen.“
    Wieder huschte Schmerz über Rionnas Miene. In der Ferne tauchte einer der McDonalds auf.
    „Der Laird fragt nach Euch“, rief er Rionna zu. „Er will, dass Ihr Euch an die Tafel gesellt, um mit den anderen zu essen.“ Rionna ballte die Hände zu Fäusten und schaute von Keeley zu dem Krieger ihres Vaters. „Ich muss gehen, aber ich würde dich später gern Wiedersehen. Da ist vieles, was ich dir zu sagen habe.“ Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und hastete zur Burg zurück. Keeley sah ihr nach. Ihr Magen hatte sich zusammengezogen, ihre Gefühle waren in Aufruhr. Ein Teil von ihr wollte die Freundin aus Kindertagen stürmisch in die Arme schließen und ihr sagen, wie sehr sie sie vermisst habe und wie schön sie geworden sei.
    Ein anderer Teil verlangte nach einer Erklärung. Die Pein, die sie längst begraben glaubte, brach erneut an die Oberfläche. Vielleicht würde Keeley nie vergeben und vergessen können, dass sie des einzigen sicheren Daseins beraubt worden war, das sie je gekannt hatte.
    Seufzend wandte sie sich dem See zu. Wie lange sie so dastand, vermochte sie nicht zu sagen. Gedankenverloren starrte sie aufs Wasser hinaus, einen Schmerz im Herzen, der nicht weichen wollte.
    „Keine Frau sollte sich an einem kalten Morgen wie diesem so lange draußen herumtreiben, wie du es nun schon tust“, vernahm sie plötzlich Gannons leise Stimme.
    Erschrocken drehte sie sich um. Sie hatte ihn nicht kommen hören, so vertieft war sie gewesen. Gern hätte sie ihn gefragt, ob Alaric ihn geschickt habe, scheute sich jedoch, seinen Namen auszusprechen. Sie hatte sich geschworen, standhaft zu bleiben. Und wenn es noch so schmerzte.
    „Es ist aber ein so schöner Morgen“, erwiderte sie daher im Plauderton. „Der Schnee ist fast fort. Gemeinhin ist es um diese Jahreszeit nicht so mild.“
    „ Aye , aber kalt ist es dennoch, wenn man wie du nicht warm genug gekleidet ist.“
    Seufzend ließ Keeley den Blick ein letztes Mal über den See schweifen. Die Stille, die von ihm ausging, war tröstlich und wirkte friedvoll auf ihr aufgewühltes Inneres. Wenn sie sich diese Stille doch nur umlegen könnte wie einen Umhang, wie eine undurchdringliche Panzerung.
    „Du weißt gewiss, dass ich einst eine McDonald war.“
    Sie sprach die Worte tonlos und harsch und ohne zu wissen, weshalb sie sie überhaupt äußerte. Gannon war kaum jemand, der dazu einlud, sich ihm anzuvertrauen. Der Krieger hätte sich bestimmt lieber einen Arm abgehackt, als den Problemen einer Frau zu lauschen.
    „Aye, das weiß ich.“
    In seiner Stimme schwang etwas mit, das Keeley nicht zu deuten wusste.
    „Aber die McDonalds sind nicht länger mein Clan.“
    Gannon nickte. „Nay, du bist jetzt eine McCabe.“
    Sie lächelte, sie konnte nicht anders. So sehr wärmten sie seine Worte, dass sie an sich halten musste, um ihm nicht um den Hals zu fallen und ihn zu drücken, so fest sie konnte.
    „Ich bin sehr froh, hier zu sein“, sagte sie stattdessen leise, als sie sich abwandten und zur Burg schritten.
    Gannon stockte im Gehen und warf ihr einen flüchtigen Blick von der Seite zu. „Auch ich bin froh, dass du hier bist, Keeley McCabe.“

Kapitel 31
    D en Rücken gestärkt durch Gannons Anwesenheit, betrat Keeley die Halle, wobei sie jedoch vermied, Rionna oder deren Vater anzuschauen. Gannon geleitete sie zu einem Platz neben Mairin und setzte sich an ihre andere Seite.
    Dankbar lächelte sie ihm zu, und in dem Moment spürte sie, wie Mairin unter dem Tisch ihre Hand ergriff und aufmunternd drückte.
    Sie wagte nicht, Alaric anzusehen, der einige Plätze entfernt zwischen Rionna und Laird McDonald saß. Stattdessen richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Mairin und Christina. Letztere hatte sich ihr gegenüber neben Cormac niedergelassen.
    Die innere Unruhe machte sie schier krank, ihr Magen war immer noch verkrampft. Gewiss hatte Rionna ihrem Vater längst Bericht erstattet. Würde er Keeley vor dem McCabe-Clan als Hure beschimpfen? Würde er versuchen, ihr Ansehen hier zu besudeln? Und was mochte Rionna ihr zu sagen haben?
    Schweigend aß sie, und wenn Mairin etwas zu ihr sagte, nickte sie einfach.
    Plötzlich beugte Gannon sich vor. „Du hast soeben genickt, als Lady McCabe dich gefragt hat, ob sie wohl noch monatelang an dem Kind tragen werde.“
    Keeley schloss die Augen und

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