Die Hure und der Krieger
über den Rücken streichelte, ihr durchs Haar fuhr und leise Worte ins Ohr raunte.
Lange lag sie auf ihm, geborgen in seinen Armen, und ließ sich von ihm liebkosen. Sie wusste, dass es schon spät war - nie zuvor hatten sie gewagt, so lange liegen zu bleiben. Alaric würde bald gehen müssen.
Als habe er ihre Gedanken gelesen, rührte er sich unter ihr. Er drehte sie beide herum, sodass nun wieder er oben lag, und noch immer befand er sich tief in ihr.
Mit ernsten, dunklen Augen blickte er auf sie herunter. „Und ich liebe dich, Keeley. Wenn ich dir schon nichts anderes geben kann, dann doch zumindest diese Worte.“
Sie biss sich auf die Lippen, um sich zu beherrschen und nicht weitere Tränen fließen zu lassen. Dann küsste sie ihn, ein einzelner Kuss voller Ehrfurcht und Liebe.
„Ihr müsst jetzt gehen“, flüsterte sie. „Ehe wir entdeckt werden.“
„Aye. Bleib noch eine Weile liegen und ruh dich aus. Sollte Mairin dich brauchen, werde ich dich rufen lassen. Bis dahin aber genieß das Nichtstun.“
Lächelnd zog sie die Decken hoch, als er sich von ihr löste und aufstand. Schweigend kleidete er sich an und schritt zur Tür, wo er für einen langen begehrlichen Blick zurück verharrte.
Erst als er längst verschwunden war, ging ihr auf, dass er sich in ihr ergossen hatte.
Sie schloss die Augen und verspürte sowohl Hoffnung als auch Furcht. Sie wollte nicht, dass ihr Kind den Makel der unehelichen Geburt trug, aber zugleich wusste sie, dass dieses Kind, sollte sie denn eines bekommen, ihr einziges bleiben würde.
Keeley drehte sich auf die Seite und zog sich die Überwürfe fest um die Brust. „Was soll ich nur tun?“, flüsterte sie tränenerstickt. „Ich liebe ihn. Ich begehre ihn. Ich will ihm Kinder schenken. Und doch bleibt mir all dies versagt.“
Ihre heißen Tränen sickerten in die Decken. Sie hatte sich gesagt, dass sie nicht weinen werde, dass sie tapfer sein werde, wenn der Zeitpunkt kam. Aber immer stärker wurde ihr bewusst, dass sie sich etwas vormachte. Denn Alarics Hochzeit mit einer anderen würde ihr das Herz brechen.
Kapitel 28
K eeley ließ sich Zeit beim Ankleiden. Sie hatte es nicht eilig, nach unten zu gehen und dadurch aus ihrem entrückten Zustand in die Wirklichkeit aufzutauchen.
Schließlich raffte sie sich auf, verließ ihre Kammer und schritt die Treppe hinab. Drei Stufen vor dem unteren Absatz vernahm sie schon Lärm aus der Halle. Sie runzelte die Stirn, stützte sich an der Wand ab und spähte um die Ecke, um zu ergründen, was da vor sich ging.
„Laird McDonald nähert sich Eurem Tor“, verkündete der Bote, der vor Ewan McCabe stand.
Keuchend wankte Keeley die letzten Stufen hinunter, verharrte stocksteif im Eingang zur Halle und starrte zu Alaric hinüber, der bei seinen Brüdern war und die Nachricht aufnahm.
„Er kommt in Begleitung seiner Tochter und erbittet Eure Gastfreundschaft.“
Der Laird nickte dem Boten zu. „ Aye , sag ihm, er möge passieren. Ich werde ihn im Hof begrüßen.“
Er drehte sich um und gab mehrere Befehle. Mägde stoben in alle Richtungen davon, um die Tafel zu decken und eine Stärkung aufzutragen.
Wie betäubt schaute Keeley zu Alaric hinüber. Ihr war, als habe jemand ihre Welt in einen Trümmerhaufen verwandelt. Plötzlich sah er auf und begegnete ihrem Blick.
Seine Augen hielten nichts zurück, in ihnen spiegelte sich dieselbe Qual, die auch an ihr zehrte.
Sie sollte stark sein. Sie sollte ein besserer Mensch sein. Sie sollte hoch erhobenen Hauptes so tun, als kümmere dies alles sie nicht im Mindesten. Doch nicht eine dieser Eigenschaften traf auf sie zu. Sie konnte ihrer Freundin aus Kindertagen ebenso wenig gegenübertreten wie dem Kerl, der versucht hatte, sie zu schänden. Ich ertrage es einfach nicht, der Frau zu begegnen , die den Mann heiratet , den ich liebe .
Keeley presste sich eine Hand vor den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken, wirbelte herum und floh die Treppe hinauf zurück in ihre Kammer.
Alaric schaute ihr nach und wandte sich rasch ab, weil er ihr sonst womöglich nachgelaufen wäre.
„Was will McDonald hier?“, zischte er. „Er sollte doch erst zum Frühjahr hin kommen, nachdem Mairin ihr Kind zur Welt gebracht hat.“
„Ich weiß es nicht“, entgegnete Ewan grimmig. „Aber ich habe vor, es herauszufinden. Möglicherweise hat auch er ein Schreiben erhalten und ist nun allzu beflissen, den Wünschen des Königs zu entsprechen.“
Alaric fuhr sich durchs Haar. Die Schlinge
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