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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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um seinen Hals zog sich zu. Er hatte die Wirklichkeit verdrängt, hatte jeden Gedanken an seine Hochzeit mit Rionna von sich geschoben und stattdessen eine jede Nacht in Keeleys Armen genossen.
    Und nun ... nun hatte ihn die Zukunft eingeholt, und Keeley gehörte der Vergangenheit an.
    Auf dem Weg nach draußen fragte er sich, wie er es schaffen sollte, diesem Bastard McDonald mit Achtung zu begegnen. Wie sollte er ihm in die Augen sehen? Wie ihn und seinen Clan willkommen heißen und versprechen, seine Tochter zu behüten und die Führung des Clans zu übernehmen, wenn McDonald dereinst zurücktrat?
    Viel lieber hätte er ihm ins Auge gespuckt und ihn auf der Stelle mit dem Schwert durchbohrt.
    „Entspann dich“, murmelte Caelen. „Du hast Mord im Blick.“ „Was er Keeley angetan hat, ist schändlich.“
    Caelen zog die Brauen zusammen. Vor dem Tor blieben die Brüder stehen, um die McDonalds einreiten zu lassen.
    „Wovon redest du?“, raunte Caelen.
    Alaric schüttelte den Kopf. „Das geht dich nichts an.“
    „Ich würde aber gern wissen, was er für ein Mensch ist, anstatt mich blindlings mit ihm zu verbünden.“
    „Nicht mit ihm verbündest du dich“, warf Ewan ein, „sondern mit deinem Bruder, denn der wird der nächste Laird McDonald.“ Er sah Alaric scharf an. „Ich weiß, dass Keeley dir wichtig ist, aber von diesem Bündnis hängt viel ab. Also reiß dich zusammen, ehe wir uns in einem Krieg wiederfinden.“
    Als die McDonalds auf dem jenseitigen Hügel auftauchten, trat Ewan vor. Alaric wollte ihm nach, aber Caelen hielt ihn am Arm zurück.
    „Also, was hast du gemeint?“
    Alaric zog scharf die Luft ein und presste die Lippen aufeinander. „Er hat sie belästigt, als sie noch kaum erwachsen war. Bevor er sie vergewaltigen konnte, ertappte seine Gemahlin die beiden, beschimpfte Keeley als Hure und jagte sie davon. Seitdem schlägt sie sich allein durch.“
    Caelen schwieg. An seinem Kiefer zuckte es, aber er sagte nichts, während er den nahenden Reitern entgegenblickte.
    Abermals atmete Alaric tief durch. McDonald und seine Tochter ritten Seite an Seite, und Rionna McDonald glitt, nachdem sie zu einem Halt gekommen waren, als Erste aus dem Sattel. Alaric hob die Brauen, als er sah, dass sie Männerkleider trug. Es war ungeheuerlich für eine Frau, sich derart zu gewanden, doch sie selbst schien es nicht zu bekümmern.
    Kühn hielt sie seinen Blick, und ihre goldenen Augen funkelten in der Sonne.
    Mit einem grunzenden Laut saß auch Gregor McDonald ab und trat zu seiner Tochter, den Mund unmutig zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    „Ewan.“ Er nickte Ewan zu.
    „Gregor“, erwiderte der den Gruß mit derselben Geste.
    „Meine Tochter kennt Ihr ja bereits. Passt gut auf die Frau auf, die Ihr heiraten werdet, Alaric.“
    „Rionna.“ Alaric neigte ehrerbietig den Kopf.
    Rionna knickste unbeholfen und schaute anschließend zu Caelen und Ewan hinüber.
    Alaric wusste, dass man von ihm erwartete, sie zu umwerben, solange sie hier war - nay , bis sie heirateten. Daher streckte er ihr eine Hand entgegen.
    Einen Moment lang starrte sie ihn aufrichtig verwirrt an, ehe ihre Wangen sich rosig färbten und sie die Hand ergriff. Alaric führte sich ihre Finger an die Lippen und hauchte ihr einen Kuss auf die Knöchel.
    „Welch Vergnügen, Euch zu sehen, Mylady.“
    Sie räusperte sich und entzog ihm die Hand. Sie fühlte sich sichtlich unwohl.
    „Meine Gemahlin freut sich sehr darauf, Euch wiederzusehen, Rionna“, erklärte Ewan. „Sie erwartet Euch im Wohnturm. Ihre Zeit naht, und daher ruht sie sich aus, aber sie lässt Euch ausrichten, dass Ihr jederzeit eingeladen seid, sie aufzusuchen.“
    „Habt Dank. Auch ich freue mich darauf, sie wiederzusehen“, entgegnete Rionna leise. Sie warf Alaric einen letzten unbehaglichen Blick zu und ging an ihm vorbei aufs Portal des Wohnturms zu.
    Sobald sie im Innern verschwunden war, wandte sich Ewan an Gregor. Mit verschränkten Armen baute er sich vor dem älteren Mann auf und schaute ihn von oben herab durchdringend an.
    „Ihr habt kein Wort über Eure Ankunft verlauten lassen. Meines Wissens wolltet Ihr zum Frühjahr hin kommen, nach der Entbindung meiner Gemahlin.“
    Gregor besaß immerhin so viel Anstand, sich unter Ewans Blick zu winden. „Da das Wetter umgeschlagen ist, haben wir vernünftigerweise beschlossen, die Reise früher anzutreten. Sollte es wieder kälter werden, hätten wir womöglich bis zum Frühling warten müssen. Und

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