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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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und musste alle Kraft aufbringen, um sich wieder zu entspannen und die Wut abebben zu lassen. Wie gern hätte sie den Bastard tot gesehen. Aber immerhin hatte sie die Genugtuung, dass sie ihm im Gegensatz zum letzten Mal mutig und schlagkräftig entgegengetreten war. Dieses Mal hatte sie sich verteidigen können.
    Eher wäre sie aus dem Fenster gesprungen, als zuzulassen, dass Laird McDonald sich an ihr verging.
    Ihr glühendster Wunsch war, den Gang hinunter zu dem Gemach zu gehen, in dem sich der Lump den ganzen Tag verbarrikadiert hatte, und ihn noch einmal zu schlagen.
    Ein leises Klopfen ließ sie hochfahren. Sie griff nach etwas, das sie sich überstreifen konnte, und eilte zur Tür, um zu öffnen. Ob etwas mit Mairin oder dem Kind war?
    Doch als sie aufmachte, stand sie zu ihrer Verblüffung Rionna gegenüber, deren Miene schwer zu deuten war.
    „Rionna?“
    „Keeley“, sagte Rionna leise. „Darf ich eintreten?“
    Keeley umklammerte die Tür, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie wollte dieses Gespräch mit Rionna nicht führen. Sie wollte überhaupt nicht mit ihr reden. Zu wissen, dass diese Frau in gut einem Tag Alaric heiraten würde, genügte ihr vollauf.
    Andererseits konnte sie das Unausweichliche nicht ewig hinauszögern. Besser, sie unterhielten sich unter vier Augen, ohne belauscht zu werden.
    Sie lockerte ihren Griff und zog die Tür weiter auf. „Aye, komm herein.“
    Rionna trat ein, und Keeley schloss die Tür hinter ihr, schritt zum Bett und setzte sich auf die Kante. Sie würde Rionna keinen Vorteil verschaffen, indem sie zeigte, wie sehr sie dieser Besuch aufwühlte.
    Rionna strich sich an den Hosenbeinen hinab - sie trug Männerhosen - und nestelte verlegen an ihren Händen. „Ich habe dir vieles zu sagen, Keeley, nicht zuletzt, dass ich überglücklich bin, dich lebendig und wohlauf zu sehen. Ich hatte gefürchtet, dir sei etwas zugestoßen.“
    Bitterkeit wallte in Keeley auf, und ehe sie sich zusammenreißen konnte, platzte sie heraus: „Das mutet seltsam an, angesichts des Umstands, dass ich aus meinem Heim vertrieben wurde und plötzlich auf mich selbst gestellt war.“
    Rionna schüttelte den Kopf, in ihren goldenen Augen glomm Schmerz. „Nay, das warst du nicht.“
    Keeley fuhr vom Bett hoch und stand auf, wenngleich ihre Beine zittrig waren. „Nicht einmal, nachdem deine Mutter gestorben ist, hast du nach mir geschickt. Dabei hast du die Wahrheit gekannt, Rionna. Du kanntest die Wahrheit.“
    »Aye, ich kannte sie.“ Rionna senkte den Kopf. „Ich habe sie immer gekannt. Es ist schrecklich für eine Tochter, etwas Derartiges über ihren Vater zu wissen. Weshalb, glaubst du, habe ich stets lieber draußen als im Wohnturm gespielt, fernab von meinem Vater? Ich habe gesehen, wie er dich angestarrt hat, Keeley. Ich habe es gemerkt und ihn dafür verachtet.“
    Keeley blieb der Mund offen stehen. Sie war nicht fähig, etwas zu erwidern, so sehr bestürzten sie die Worte.
    Rionna berührte Keeley am Arm. „Bitte setz dich und hör dir an, was ich zu sagen habe.“
    Keeley zögerte.
    „Bitte“, flüsterte Rionna.
    Also ließ sie sich wieder auf dem Bett nieder.
    Rionna nahm neben ihr Platz, wenn auch mit einigem Abstand, rang nun die Hände im Schoß und hielt den Blick starr auf einen Punkt an der Wand gerichtet.
    „Als meine Mutter dich als Hure bezeichnete und verstieß, war ich am Boden zerstört. Ich wusste, was sich zugetragen hatte, und ich war wütend, weil sie dir die Schuld zuschob. Mutter war eine stolze Frau, und hätte irgendwer die Wahrheit erfahren, wäre sie vor Scham gestorben. Doch das entschuldigt gar nichts. Ich habe ihr gezürnt bis zu ihrem Tod, weil sie dich nicht beschützt hat, wie sie mich beschützt hätte. Wobei ich mich immer gefragt habe ...“
    Sie schloss die Augen und atmete tief durch. „Wobei ich mich immer gefragt habe, ob sie sich tatsächlich anders verhalten hätte, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre. Ob sie mich nicht auch als Hure verschrien hätte. Oder ob sie so getan hätte, als sei nichts geschehen. Ob sie sich gegen ihre eigene Tochter gewandt hätte, um ihren Stolz zu wahren.“
    Keeley schluckte, weil ihr ein Kloß in der Kehle saß. Ein solches Maß an Pein und Scham schwang in Rionnas Stimme mit, dass sie versucht war, sie in die Arme zu schließen.
    „Sie hat so getan, als hätte es dich nie gegeben“, fuhr Rionna gequält fort. „Nacht um Nacht habe ich wach gelegen und mich besorgt gefragt, wie es dir wohl geht

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