Die Hure und der Krieger
wichtig für meinen Clan. Was, glaubt Ihr, wird Alaric tun? Er kann es sich nicht leisten, den Vater seiner Braut zu kränken. Alaric soll Laird des McDonald-Clans werden. Es ist ihm bestimmt, mächtig zu werden. Wenn er erfährt, was vorgefallen ist, wird er rasen vor Wut und Rache nehmen wollen.“
Caelen fuhr sich durchs Haar und gab einen Laut von sich, der von seiner tiefen Verzweiflung kündete. „Du willst also, dass ich gar nichts tue?“
Er presste die Frage mühsam heraus, als stehe er kurz davor, die Beherrschung zu verlieren.
Sie hob den Blick, und einmal mehr standen ihr Tränen in den Augen. Auch um ihre eigene Beherrschung stand es nicht zum Besten; sie war dem Zusammenbruch nahe.
Seufzend setzte Caelen sich aufs Bett, und Keeley ließ sich neben ihm nieder. Er zauderte kurz, bevor er sie in den Arm nahm, und sie barg das Gesicht an seiner Brust und brach in Tränen aus. Nach einer Weile ging ihr Schluchzen in einen schmerzhaften Schluckauf über.
Endlich löste sie sich von Caelen und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase.
„Ich habe ihm die Nase eingeschlagen“, murmelte sie.
„Das habe ich gesehen“, erwiderte er grinsend. „Äußerst eindrucksvoll. Du bist ein wahrer Wildfang.“
„Hab ihm auch zwischen die Beine getreten.“
Er fuhr zusammen, nickte aber anerkennend. „Unter uns gesagt, glaube ich nicht, dass er noch in der Lage ist, irgendeine Frau zu belästigen.“
„Gut“, sagte sie inbrünstig. „Ich weiß, dass wir ihn nicht umbringen dürfen, aber ich hoffe bei Gott, dass er leidet.“
Caelen lachte leise.
Seufzend blickte sie zu ihm auf. „Danke.“
„Das ist doch das Mindeste, nach allem, was du für meinen Clan getan hast. Es stimmt, anfangs habe ich nicht viel von dir gehalten. Ich dachte, dass nichts Gutes aus Alarics Vernarrtheit erwachsen könne. Inzwischen aber finde ich, dass er sich glücklich schätzen kann. Selbst jetzt, da es ein Leichtes wäre, seine anstehende Hochzeit mit Rionna zu verhindern, denkst du nur an den Clan. Du bist eine großartige Frau, Keeley McCabe.“
Wieder drohten die Tränen, sich Bahn zu brechen. Sie erhob sich vom Bett und schwankte, da ihre Knie noch immer weich waren. Caelen stand ebenfalls auf und fasste sie am Arm, um sie zu stützen. Dabei sah er sie verdrießlich an.
„Du solltest dich hinlegen, schließlich hast du einiges mitgemacht.“
„Ich muss nachsehen, ob ich etwas für Mairin tun kann, und zudem nach dem Kind schauen. Wenn ich nicht meinen Pflichten nachgehe, sitze ich nur hier und heule.“
„Sobald du bei Mairin fertig bist, wirst du in deine Kammer zurückkehren und dich ausruhen“, wies er sie streng an. „Wenn nicht, sage ich Alaric, was geschehen ist.“
Ihre düstere Miene stand der seinen in nichts nach. „Also gut, sobald ich bei Mairin fertig bin, ruhe ich mich aus.“
Caelen sah ihr nach, als sie das Gemach unsicheren Schrittes verließ. Sie glaubte ja wohl nicht im Ernst, dass er niemandem von dem Vorgefallenen berichten werde. Ewan musste wissen, welche Natter er da in seiner Burg beherbergte. Alaric würde er nur deshalb nichts sagen, weil Keeley recht hatte - sein Bruder wäre nicht mehr zu bändigen, wenn er Wind von Gregors Übergriff bekäme. Das hieße Krieg, und alles, wofür die McCabes all die Jahre gerungen hatten, wäre zunichte.
Zum ersten Mal bedauerte er Alaric. Es war offensichtlich, dass er viel für Keeley empfand, und Keeley erwiderte seine Gefühle. Caelen zollte ihr größten Respekt dafür, dass sie die Gelegenheit nicht nutzte, um die Eheschließung mit Rionna zu vereiteln.
Nay , Alaric durfte nicht erfahren, was passiert war, aber Caelen konnte an seiner statt auf Keeley aufpassen, bis die McDonalds das Land der McCabes verlassen hatten. Je eher dies der Fall sein würde, desto besser. Bei Gott, Caelen würde diesen Bastard nie wieder anschauen können, ohne Keeleys tränenüberströmtes Gesicht vor sich zu sehen. Und jedes Mal wäre er aufs Neue versucht, McDonald den Garaus zu machen.
Kapitel 33
K eeley, um Himmels willen, was ist mit deinem Gesicht geschehen?“, fragte Mairin.
Keeley fasste sich an die blessierte Stelle am Kiefer. „Sieht es schlimm aus?“
Mairin runzelte die Stirn. „Da ist ein blauer Fleck. Er ist mir nicht aufgefallen, bis du dich ins Licht gedreht hast. Was ist passiert?“ „Ach, nichts“, erwiderte sie leichthin. „Ich war ungeschickt, und um die Wahrheit zu sagen, ist mir die Sache peinlich. Ich bin in etwas
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