Die Hure und der Krieger
ist, weil sie an der Seite ihres Gemahls bleiben will, nicht zuletzt wegen des Königs.“
Caelen spähte verstohlen in Mairins Richtung und runzelte die Stirn. „Ewan hätte sie schon vor einer ganzen Weile ins Bett schicken sollen.“
„Vielleicht kann ich sie fortlocken, indem ich vorgebe, das Kind brauche sie.“
„Ich werde euch beide nach oben begleiten, damit Ewan den Tisch nicht verlassen muss“, entschied Caelen.
„Über Eure Eskorte bin ich aufrichtig froh“, erwiderte sie lächelnd.
„Er wird nicht noch einmal Gelegenheit haben, dich allein anzutreffen“, schwor er und bedachte Laird McDonald mit einem schneidenden Blick.
Keeley stand auf, ohne in McDonalds Richtung zu schauen. Stattdessen sah sie Rionna an und lächelte ihr verhalten zu. Flüchtig blickte sie auch Alaric an, sah aber sogleich wieder weg, da sie fürchtete, ihre Miene könne sie verraten.
Caelen geleitete sie zum Kopf der Tafel, und Keeley knickste vor dem König, ehe sie sich Laird McCabe zuwandte.
„Ich würde Lady McCabe gern nach oben bringen, sofern Ihr erlaubt. Ich befürchte, dass sie sich so kurz nach der Geburt ihrer Tochter überanstrengen könnte.“
Die Worte dienten allein dazu, Mairin vor den Anwesenden einen Vorwand zu geben, sich zurückziehen zu können. Der Laird sah Keeley dankbar an und erhob sich, um seiner Gemahlin aufzuhelfen.
Selbst Mairin wirkte erleichtert, als sie den Arm ergriff, den Caelen ihr darbot.
Keeley wollte sich gerade umdrehen, als der König die Hand hob. Sie erstarrte, ratlos, was sie tun sollte. Hatte sie ihn beleidigt, weil sie sein Gespräch unterbrochen hatte?
„Laird McCabe hat mir mitgeteilt, dass du die Heilerin bist, die meiner Nichte sowohl vor als auch während der Geburt beigestanden hat.“
„ Aye , Mylord.“
Ihre Stimme war so zittrig, dass sie nicht wusste, ob sie verständlich gesprochen hatte.
„Er hat mir auch gesagt, dass deine heilerischen Fertigkeiten herausragend seien und du zudem Alaric McCabe das Leben gerettet habest.“
Sie nickte. Ihr wurde immer unbehaglicher zumute, denn mehr und mehr Leute sahen von ihrem Teller auf und lauschten dem König.
„Die McCabes können sich glücklich schätzen, dich zu haben. Würde ich Laird McCabe nicht als Verbündeten so sehr achten, würde ich dich und deine Heilkünste für mich selbst beanspruchen.“
Sie riss die Augen auf und schluckte. „H...habt Dank, Mylord. Eure Worte ehren mich zutiefst.“
Mit einem Nicken gab er ihr zu verstehen, dass sie entlassen sei. „Geh nur, meine Nichte muss ruhen. Ich lege ihre Gesundheit sowie die des Kindes in deine Hände.“
Abermals knickste Keeley, froh darüber, dass sie nicht stolperte und sich blamierte. Dann eilte sie Caelen und Mairin nach, die auf die Treppe zuschritten.
„Wie geht es dir?“, erkundigte sich Mairin, nachdem Caelen sie beide im Gemach allein gelassen hatte.
Keeley sah sie aus großen Augen an. „Ihr seid es, um die ich mir Sorgen mache. Beim Nachtmahl schien es, als würdet Ihr jeden Moment umfallen.“
Mairin verzog das Gesicht. „ Aye, so habe ich mich auch gefühlt, und ich bin dir dankbar dafür, dass du mich gerettet hast.“
Sie setzte sich. Keeley nahm der Amme die kleine Isabel ab und reichte sie Mairin. Die schickte die Kinderfrau fort und wandte sich wieder Keeley zu.
„Und? Geht es dir nun gut? Ich weiß, dass dies alles nicht leicht für dich ist.“
Keeley rang sich ein Lächeln ab. „Es geht mir gut, wirklich. Ich hatte Gelegenheit, mit Rionna zu sprechen. Sie hat all die Jahre ebenso sehr gelitten wie ich. Im Herzen sind wir Schwestern, und ich will nicht, dass sie noch mehr leidet.“
„Also leidest du statt ihrer“, stellte Mairin sanft fest.
Sie seufzte. „Ich will, dass sie glücklich ist. Ich will, dass Alaric glücklich ist. Und ich glaube, dass Rionna ihn glücklich machen kann. Sie ist eine gute Frau und wird ihm stets Treue und Aufrichtigkeit entgegenbringen. Zudem wird sie ihm gesunde Söhne und Töchter schenken. Sie ist eine würdige Gemahlin für einen zukünftigen Laird.“
„Ebenso wie du, Keeley.“
Keeley lächelte schief. „Vielleicht finde ich eines Tages einen Laird, der für mich bestimmt ist.“ Aber noch während sie sprach, wusste sie, dass niemand je Alarics Platz in ihrem Herzen einnehmen würde.
„Bleib doch bei mir“, lud Mairin sie ein. „Ewan wird erst spät kommen. Es sollte mich wundern, wenn er vor dem Morgengrauen in die Federn fällt.“
Gern nahm sie die Einladung
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