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Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Titel: Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Tölpel, denn ich besitze nichts mehr. Sicherlich ist unser Land schon längst an jemand anderen vergeben.«
    »Kann es nicht sein, dass dich jemand um deiner selbst willen möchte?«
    »Lena, wer, glaubst du, sollte das sein? Was hätte er noch an mir? Ich bin kein junges Mädchen mehr.«
    »Das ist ihm egal, er ist auch nicht mehr der Jüngste.«
    »Ha!«, machte ihre Mutter. »Also ein alter Mann, den ich umsorgen und pflegen soll. Nein danke, und nun gib Ruhe, ich will nichts mehr davon hören.«
    »Also gut. Dann eben nicht.«
    Lena betrachtete ihre Mutter noch einen Moment, doch diese ließ sich nicht davon stören. Sie war immer noch eine schöne Frau, wenn man ihr auch die Jahre ansah und ein paar silberne Strähnen in ihrem Haar schimmerten. Ärgerlich über die Sturheit ihrer Mutter, legte Lena die Nähsachen zur Seite und zog sich ihre Decke bis zum Hals hinauf, obwohl es für den Herbstanfang an diesem Tag noch recht mild war.
    Judith machte noch ihre Naht zu Ende, und kurz darauf erlosch das Talglicht. Das Rascheln verriet, dass sie sich ebenfalls schlafen legte. Lena war verärgert, denn sie war davon überzeugt, dass Thomas ein guter Ehemann sein würde. Es dauerte nicht lange, da raschelte es erneut, und das Talglicht wurde wieder entzündet. Lena öffnete die Augen und sah, dass ihre Mutter wieder aufrecht im Bett saß.
    »Um Himmels willen, sag mir endlich, wer es ist, Lena.«
    Grinsend setzte Lena sich auf. »Thomas. Er hat mich gebeten, bei dir vorzusprechen.«
    »Thomas also.« Die Augen ihrer Mutter begannen zu leuchten.
    »Oho«, machte Lena erfreut. »Dann liegt dir also auch etwas an ihm.«
    »Hm.«
    »Aha. Es liegt dir sogar sehr viel an ihm. Das wird ihn sicher erfreuen.«
    »Untersteh dich, es ihm zu sagen.« Nun funkelten Judiths Augen dunkel zu ihr herüber.
    »Aber wieso?« Lena verstand nicht, was sie im Schilde führte. »Er wäre sicher erleichtert. Immerhin hat es ihn Überwindung gekostet, mich zu fragen.«
    »Man soll einen Mann ruhig etwas warten lassen. Wenn er dann schnell aufgibt, liegt ihm nichts an der Frau. Bleibt er hartnäckig, sieht es anders aus.«
    »Aha.«
    »Nun hast du also auch mal was von mir gelernt.«
    »Ich werde es mir merken. Doch wie lange willst du ihn auf die Antwort warten lassen?«
    »Morgen nach dem Mittagsmahl ist früh genug.«
    Lena schnappte sich die Decke und hielt sie sich vor den Mund, ehe sie sich einem Lachkrampf hingab. Sie wollte Kurt nicht wecken. Vor sich hin brummelnd löschte die Mutter das Licht erneut.
    Nachdem von Judith nur das gleichmäßig ruhige Atmen zu hören war und Lena sich beruhigt hatte, wanderten ihre Gedanken wieder zu Veronika. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sich die kleinen Hände und die Haut ihrer Tochter anfühlten. Wie beinahe jeden Abend holte sie dann den kleinen Holzklotz hervor, streichelte ihn und roch daran. Endlich hatte sie eine Spur, die sie zu ihrer Tochter führen konnte. Im Gedanken versprach sie Veronika, dass sie nicht mehr lange auf ihre Mutter warten musste.
    Ludwig Hastedt war also kurz vor Kriegsbeginn beim Grafen von Hoya aufgetaucht und stand in seiner Gunst. Dann war er offenbar für eine gute Woche verschwunden und wieder zurückgekommen. Der Graf hatte ihm ein Kommando übergeben, und Hoyas Sieg war wohl nicht zuletzt Hastedt zu verdanken gewesen. Was er mit dem Ratsherrn im Schilde führte und wie er zu Heide Mindermann stand, hatte Lena noch nicht herausbekommen. Da sie aber inzwischen wusste, in welcher Kammer er untergebracht war, würde sie versuchen, mehr zu erfahren.
    Im Traum sah sie wieder ihre Tochter, die sich an einen Baum klammerte und jämmerlich nach ihr rief. Sie versuchte, zu ihrem Kind zu kommen, aber etwas hielt sie fest, und die Kleine entfernte sich immer weiter. Verkohlte Leichen lagen überall herum, auch ihr Stiefvater war darunter … Schweißgebadet wachte Lena auf, als jemand an ihrer Schulter rüttelte. Das Talglicht brannte, sodass sie das besorgte Gesicht ihrer Mutter erkennen konnte.
    »Du hast wieder geschrien.« Mitleidig streichelte Judith ihr das nasse Haar. Kurt saß mit müden Augen auf dem Bett.
    »Es tut mir leid«, sagte Lena zu ihm. Kurt nickte verständnisvoll und legte sich wieder schlafen.
    »Mutter, ich kann sie nicht erreichen. Es ist immer derselbe Traum.« Tränen rannen über Lenas Wangen und tropften salzig auf ihre trockenen Lippen.
    »Ich weiß.« Judith hielt ihr einen Becher voll Wasser hin, den Lena dankbar nahm.
    »Du wirst sie

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