Die Huren des Apothekers
die Anordnung der Wäsche
und hob sie behutsam beiseite. Das einfache Möbelschloss öffnete
sie im Nu, um die Schreibfläche herunterzuklappen und den Inhalt zu
untersuchen. Ein verkorktes Tintenfässchen lag auf der Seite und
leckte Tropfen Tinte auf ein darunter liegendes Pergament, was Luzias
Arbeit besonders schwierig gestaltete. Sie durfte sich auf gar keinen
Fall die Hände schwarz färben, wenn sie nicht in Erklärungsnot
geraten wollte. Auch die gebrauchten Federn sollte sie aus dem
gleichen Grund nicht berühren, aber in diese Gefahr geriet sie gar
nicht. Gegen die Rückwand gelehnt fand sie, was sie suchte. Ganz
vorsichtig zog sie am Einband des Büchleins, bis sie es
herausgefischt hatte. Ja, das war die Broschüre des Tycho Brahe, die
auch Kepler schon benutzt hatte. Auf diesem unscheinbaren Büchlein
beruhten die umfangreichen Arbeiten, die Kepler für den Kaiser
ausführte, die seiner und auch Lukas‘ Meinung nach die
Sternenbeobachtung radikal novellieren würden: Die Planeten bewegten
sich nicht in Kreisen, sondern eiförmig, worüber Lukas stundenlang
zu disputieren liebte. Hiermit würde er es auch beweisen können.
Aufatmend ließ Luzia den schmalen Band unter
ihrem Rock verschwinden und ordnete wieder alles so an, wie sie es
vorgefunden hatte.
Schmunzelnd huschte sie den Weg zurück in den Hof
und bewegte sich ab da geräuschvoll zum Salon. Sie freute sich schon
auf den Abend und wie froh Lukas über das Gelingen ihres Plans sein
würde. Seit Magdalene nicht mehr auf sie aufpasste wie ein
Habichtshund, benahm Lukas sich wesentlich freier. Es gab wenige
Möglichkeiten für Luzia, Lukas ihre Liebe zu beweisen, doch sie
schwor sich, weiterhin eine jede davon sofort zu ergreifen.
***
Nachwort
Peter Nirsch ging als einer der grausamsten
Massenmörder in die Geschichte ein. Raubend, schändend und mordend
zog er über die Handelswege. Seine ersten Opfer sind aus dem Jahr
1575 bekannt. Nach seiner Festnahme in der Nähe von Nürnberg
gestand er 520 Morde in mehreren Ländern; Schwangere bevorzugte er
als Opfer. Um einen Pakt mit dem Teufel zu schließen, damit er nicht
gefasst wurde, aß er die Herzen ihrer ungeborenen Kinder, wobei er
viele Nachahmer hatte. Seine Hinrichtung zog sich über zwei Tage, in
denen der Henker ihn mit allen bekannten Methoden zu Tode folterte.
Am 18. September 1581 wurde er, viergeteilt, als tot erklärt.
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Die Hexe muss brennen
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Die Vorgeschichte von Luzia und
Lukas.
Walpurgisnacht 1606:
Die Schatten der Inquisition reichen bis in das verschlafene
Städtchen Amorbach. Auf dem Scheiterhaufen wird eine angesehene
Bürgerin als Hexe verbrannt, drei weitere warten im Kerker auf ihre
Hinrichtung. Luzia, eine geschickte Diebin auf der Durchreise, hat
wenig übrig für das Schicksal dieser Frauen, deren öffentliche
Bestrafung großen Aufruhr verursacht - bis sie auf der Flucht vor
dem Gesetz in die Fänge des brutalen Inquisitors Balthasar Noß aus
Fulda gerät, der schon fast dreihundert Hexen dem Feuertod
überantwortet hat. Ihm kommen Luzias Fähigkeiten gerade recht. Aus
zwielichtigen Gründen hat er es auf die unscheinbare Jungfer
Magdalene Wegener abgesehen, die dank ihres einflussreichen Bruders
Lukas schon einmal einer Verurteilung als Hexe entgehen konnte. Doch
dem grausamsten Inquisitor des Reiches bietet man nicht ungestraft
die Stirn. Um sich zu rächen, schreckt er vor keinem Mittel zurück
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Deutschland im Jahr 1056: Janus von Esken ist erst
sechs Jahre alt, als er durch fürstlichen Verrat seine Eltern und
mit ihnen sein Erbe verliert. Fahrendes Volk nimmt sich seiner an und
zieht ihn auf. Doch in ihm wächst der Wunsch, mehr über seine
Herkunft zu erfahren. Daher begibt er sich schließlich als junger
Mann auf die Suche nach seiner Vergangenheit und stößt dabei auf
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durchtränkt worden sein soll. In Adam von Bremen und Herman von
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findet sich Janus im Intrigenspiel zwischen weltlicher und
kirchlicher Herrschaft wieder. Bald stellt er fest, dass das
Schicksal jener sagenumwobenen Lanze eng mit seinem verknüpft ist
und plötzlich muss auch er um sein Leben fürchten ...
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