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Die Huren des Apothekers

Die Huren des Apothekers

Titel: Die Huren des Apothekers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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Wohltat anzubetteln, aber dafür jede Chance zu ergreifen, die sich ihr durch die Wege der Göttin eröffneten. Daraus entstünde Glück, nicht aus dem Streben nach mehr und immer mehr.
    Welche Weisheit in den Worten der alten Frau steckte, erlebte Luzia jeden Tag, wenn sie die sinnlosen Kämpfe und Intrigen der Männer an der Universität und am Hofe erlebte. Jeder arbeitete nur für sich allein, verlor das Gemeinwohl aus den Augen, strebte nach oben, nicht, um sich zu helfen, sondern um einen anderen zu schädigen. Satan war nur ein anderer Name für den Gott, den diese Unmenschen anbeteten, ohne sich dessen bewusst zu sein. Doch wie jeder andere Gott konnte er nicht wirklich etwas bewirken, nur das Selbstbewusstsein seiner Anhänger stärken.
    Die Leichenhand, wusste ihre Ahme, wirkte auch ohne Opfer an das Böse und ohne Beschwörungen von Dämonen. Allein die enthaltenen Kräuter und die Ausdünstungen der unreinen Wachse erreichten, dass alle tief schliefen. Sie solle nur vorsichtig sein, nicht selbst durch die Dämpfe bewusstlos zu werden. Das hatte Luzia sich zu Herzen genommen und mit der Bande gebrochen, sich nur noch auf sich selbst verlassen, und damit war sie gut gefahren, bis sie sich entschlossen hatte, an Lukas‘ Seite sesshaft zu werden.
    Alles in Ordnung, Luzia , beruhigte sie sich selbst. Der Apotheker betrog alle und jeden, selbst diejenigen, die an seine schwarzen Künste glaubten. Dutzende von Händen lagen hier in den Regalen, jedoch nur ein Bruchteil konnte von Dieben stammen. Und wenn nicht ein Dieb seine schützende Leichenhand über die Angehörigen seiner eigenen Zunft hielt, wie sollte der Zauber funktionieren?
    Der Apotheker war ein böser Mann, daran musste sie immer denken, aber es standen keine übernatürlichen Mächte an seiner Seite. Luzia straffte die Schultern und drehte sich von dem Hexenwerk ab, um den Verbleib der gefangenen Frau zu erforschen.
    Das Jammern war nun wieder zu hören, verstärkte sich, ohne dass Luzia den Grund des Klagens erkannte. Die Stimme eines Mannes hallte durch das Gewölbe: »Halts Maul, Weib, hast es dir selbst zuzuschreiben!«
    Eindeutig erkannte sie den Apotheker. Seine Worte klangen nicht aufgebracht, sondern gelangweilt, als ob er jeden Tag mit weinenden Weibern zu tun hätte. Ein Klatschen ertönte, ein Schrei, dann herrschte Ruhe. Das konnte doch unmöglich Frau Mechthild sein! Was, zum Teufel, ging da vor sich? Hielt der Apotheker etwa eine seiner Schutzbefohlenen gefangen? Wurde vielleicht eines der Mädchen hier unten gefügig gemacht für das Bordell im ersten Stock?
    Weniger als einen Wimpernschlag lang brauchte Luzia für die Entscheidung, ob sie weitergehen oder sich lieber in Sicherheit bringen wollte. Dieser gesamte Bau gehörte ausgeräuchert, und wenn sie die Lunte dazu legen musste, dann sollte das so sein.

Kapitel 5 – Das Rezept des Hexers
    Das Klappen einer Tür riss Elße aus ihrem Jammer. Schritte näherten sich. Niemand sonst als nur Frau Mechthild ging zu dieser Zeit noch durch das Haus. Elße fuhr hoch, ihr hin- und herhuschender Blick suchte nach einem Ausweg. Nur Sternenlicht erhellte den Gang vor ihr, zu wenig, um Einzelheiten zu erkennen. Schwerfällig zog sie sich am Türrahmen empor, drückte sich gegen das harte Holz und überlegte fieberhaft. Wenn sie jetzt zum Schlafsaal lief, rannte sie Mechthild genau in die Arme. Das mindeste, was sie an Bestrafung für ihr Herumschleichen erwartete, war Prügel. Am nächsten Morgen würden sie die Knechte im Hof auf einen Tisch oder eine Leiter binden und auspeitschen oder sie mit dem Knüppel grün und blau schlagen. Nur noch wenige Tage bis zur Geburt, da mochte eine solche Belastung dazu führen, dass sie verwarf und das Kind tot aus ihr herausfiel. Verzweifelt umhüllte sie mit beiden Händen ihren Leib, wusste aber genau, dass sie das hilflose Wesen in ihr so nicht schützen konnte.
    Voll Panik rannte sie weg von der Tür, ins Haus hinein. Nur ihrem Glück hatte sie es zu verdanken, dass Frau Mechthild erneut die Küchentür kontrollierte, lautstark an der Klinke rüttelte und sich vergewisserte, dass Gertrude auch pflichtgemäß verriegelt hatte. Beinahe wäre auch Elße in die Küche hineingelaufen, doch dann huschte sie in die andere Richtung und fand sich in der Diele wieder. Der muffige Teppich, der sie vor zwei Tagen schon verborgen hatte, diente ihr auch dieses Mal als Versteck. Auf laut klackenden Ledersohlen patrouillierte Mechthild dicht an ihr vorbei.
    Mit fest

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