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Die Hurenkönigin und der Venusorden

Die Hurenkönigin und der Venusorden

Titel: Die Hurenkönigin und der Venusorden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Neeb
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Frauenhausknecht bekommen und so weiter. Aber sobald ich das erledigt habe, können wir fahren.«
    Bernhard küsste zärtlich Ursels Hand. »Ich bin froh, bei dir zu sein.«
    »Ich freue mich auch«, entgegnete die Hurenkönigin und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter.
    Bernhard vergrub das Gesicht in Ursels Haar, das ihr offen über die Schultern fiel, und unversehens sanken sie einander in die Arme. Immer leidenschaftlicher wurden ihre Küsse, und schließlich stieß Bernhard hervor: »Lass uns nach oben gehen!«
    Ursel zögerte noch. Sie war sich nicht sicher, ob es so kurz nach der Beerdigung von Franz schon richtig war, sich ungehemmt ihrer Lust zu ergeben. Doch der Wunsch, Bernhard nahe zu sein, war stärker. »Komm!«, flüsterte sie schließlich und zog Bernhard mit sich.
    Arm in Arm schlüpften sie durchs Gartentor und überquerten den Platz mit dem Dempelbrunnen, wo sich bei diesem schönen Wetter die Huren tummelten. Beim Anblick des Paares johlten die Frauen.
    Ursel musste unwillkürlich grinsen und wollte Bernhard gerade durch die Eingangstür schieben, als aus der Alten Mainzer Gasse laut ihr Name gerufen wurde. Sie wandte sich um und gewahrte voller Erstaunen Alma, die freudig auf sie zugehumpelt kam.
    Als Alma ihr dann um den Hals fiel und vor Ergriffenheit weinte, empfand Ursel bei aller Wiedersehensfreude auch Unmut – der sich noch verstärkte, als sie die versteinerte Miene von Bernhard bemerkte. Ausgerechnet jetzt, ging es ihr durch den Sinn, und es bereitete ihr ein gewisses Unbehagen, als die Freundin sie voller Überschwang auf den Mund küsste und hervorstieß: »Du glaubst ja gar nicht, wie glücklich ich bin, wieder bei dir zu sein!«
    Bernhard, dem die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand, schien für Alma gar nicht vorhanden. Ebenso wenig schien sie es in Betracht zu ziehen, dass sie möglicherweise gerade störte. Oder legte sie es gar darauf an?
    Mit leichtem Vorwurf in der Stimme erklärte die Hurenkönigin: »Bernhard und ich wollten gerade nach oben gehen …« Doch als sie in Almas verschrammtes Gesicht blickte und die bläulich verfärbten, geschwollenen Daumen sah, empfand sie Mitgefühl.
    »Was haben sie nur mit dir gemacht?«, brach es aus ihr heraus.
    »Das ist von den Daumenschrauben«, erklärte Alma finster. »Und das Humpeln kommt von den Spanischen Stiefeln, die mir Meister Jerg angelegt hat. Doch das wird schon wieder.«
    »Komm, lass uns reingehen und uns hinsetzen«, schlug Ursel vor und warf Bernhard einen zerknirschten Blick zu. »Bitte bleib da«, raunte sie ihm zu.
    Die alte Irmelin, die allein am großen Tisch saß und mit einem Kartenlegespiel beschäftigt war, blickte verwundert auf, als sie Alma sah.
    »Wo kommst du denn her?«, polterte sie mit offenkundiger Feindseligkeit.
    Alma ignorierte sie, ließ sich demonstrativ an einem anderen Tisch nieder und wandte ihr den Rücken zu.
    Bernhard, der ihnen gefolgt war, blieb angespannt an der Tür stehen und vermied es geflissentlich, sich zu der Ulmerin zu setzen.
    Verstört eilte Ursel, der sehr wohl bewusst war, dass sie Gefahr lief, zwischen die Fronten zu geraten, zunächst an den Tresen. »Ich hole uns was zu trinken«, sagte sie. Als sie dann gleich darauf mit einem Krug und drei Bechern zurückkehrte, die sie vor Alma auf den Tisch stellte, erklärte sie herzlich: »Schön, dass man dich endlich rausgelassen hat!«
    Sie hörte, wie Bernhard im Hintergrund grummelte: »Ob das wirklich so schön ist?«
    Ursel drehte sich zu ihm um und lächelte ihn entwaffnend an. »Komm, setz dich doch zu uns und lass uns hören, was Alma zu berichten hat«, schlug sie vor. »Das gilt auch für dich!«, appellierte sie an Irmelin, die griesgrämig ihr Spiel fortgesetzt hatte.
    »Keine Lust!«, murrte die alte Hübscherin, ohne den Blick von den Karten zu wenden.
    »Ich auch nicht!«, erwiderte Bernhard in scharfem Tonfall und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
    Ursel, die die ganze Zeit schon fürchtete, dass er gehen würde, trat auf ihn zu und legte ihm den Arm um die Schultern. »Bitte, hab doch ein bisschen Geduld!«, sagte sie mit gesenkter Stimme besänftigend. »Ich kann Alma doch jetzt nicht allein herumsitzen lassen, nach allem, was sie durchgemacht hat. Lass mich mit ihr reden, und dann gehen wir zu dir und machen uns noch einen schönen Abend, ja?«
    »Meinetwegen«, brummte der Gelehrte verdrossen. »Ich setz mich solange zu Irmelin.«
    »Komm nur her, mein Guter!«, rief diese erfreut und

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