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Die Hurenkönigin und der Venusorden

Die Hurenkönigin und der Venusorden

Titel: Die Hurenkönigin und der Venusorden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Neeb
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Übereinkunft getroffen, ehe sie einander atemlos zuraunten: »Willst du mit auf mein Zimmer kommen?« – »Es gibt nichts, was ich lieber täte!«
    Was dann geschah, war reine Magie. Kaum war die Tür von Ursels Zimmer hinter ihnen ins Schloss gefallen, fielen sie einander in die Arme, und ihre Körper kannten nur noch den einen, glühenden Wunsch: miteinander zu verschmelzen. Nach diesem übersinnlichen Liebeserlebnis waren sie beide so glücklich gewesen, dass sie weinten.
    »Ich werde dereinst als glücklicher Mensch sterben«, hatte Ursel zu Bernhard gesagt und inständig gehofft, er möge sie niemals wieder verlassen.
    Tatsächlich war ihnen der Zauber in all den Jahren ihrer Liebe erhalten geblieben. Für Ursel glich es immer noch einem Wunder, dass ihr so etwas beschieden war. Bis vor kurzem zumindest, dachte Ursel wehmütig und gelobte sich einmal mehr, dass sie für ihre Liebe kämpfen würde.
    Just in diesem Augenblick klopfte es an der Tür, Ursel schreckte zusammen. Ist er das schon?, fragte sie sich und rief mit belegter Stimme: »Herein«, während sie noch hastig versuchte, sich die klammen Haare zu richten.
    Als jedoch lediglich Irene in die Stube trat, hätte sie nicht übel Lust gehabt, der jungen Ulmerin ihren ganzen Unmut entgegenzuschleudern.
    »Was gibt es denn?«, erkundigte sie sich gereizt.
    »Ich wollte mich nur von Euch verabschieden und mich noch einmal für die Gastfreundschaft bedanken, die Ihr Mutter und mir gewährt habt«, sagte Irene höflich und deutete einen Knicks an.
    Ursel war perplex. »Möchtest du nicht noch warten, bis wir die Abrechnung gemacht haben? Nach dem Mittagessen setzen wir uns alle zusammen und berechnen euren Lohn. Du hast ja noch deine ganzen Schlafgelder zu kriegen. Und die werden in Anbetracht der vielen Freier, die du hattest, bestimmt nicht niedrig sein …« Irritiert musterte sie Irene, die bereits fertig angekleidet war – wie immer eine Augenweide. »Außerdem – wo willst du denn eigentlich hin? Wo doch das Verfahren gegen deine Mutter noch nicht abgeschlossen ist.«
    »Ich habe ja auch nicht vor, Frankfurt zu verlassen«, erwiderte Irene kühl. »Ich werde mir hier in der Stadt eine Unterkunft suchen. Und morgen habe ich vor, den Bürgermeister um eine Besuchserlaubnis für Mutter zu bitten. Während der Messe hatte ich ja keine Zeit dafür. Meine Schlafgelder könnt Ihr für mich verwahren, ich hole sie dann später, wenn ich ein Zimmer gefunden habe, bei Euch ab.«
    Die Hurenkönigin überlegte. »Dabei werde ich dich unterstützen«, sagte sie schließlich. »Ich muss sowieso mit dem Bürgermeister reden, und wenn es dir recht ist, würde ich dich gerne ins Gefängnis begleiten.« Sie hielt inne und sah Irene nachdenklich an. Einerseits kam es ihr weiß Gott nicht ungelegen, wenn Irene das Frauenhaus so bald wie möglich verließ, andererseits mochte sie die junge Frau in ihrer schwierigen Situation auch nicht einfach auf die Straße setzen. Sie fand das herzlos gegenüber Alma, der sie sich nach wie vor verbunden fühlte.
    »Meinethalben kannst du auch noch ein paar Tage hierbleiben, bis wir wissen, wie es mit deiner Mutter weitergeht. Nachdem ihre Unschuld feststeht, sollte sie endlich wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Dafür werde ich mich auch mit allem Nachdruck verwenden«, erklärte Ursel entschieden.
    Irene lächelte betreten. »Ich danke Euch für Euer großherziges Angebot, Gildemeisterin – und auch dafür, dass Ihr Euch weiterhin für Mutter einsetzen wollt. Doch ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich hier bei Euch wenig erwünscht bin.« Sie blickte die Zimmerin offen an.
    »Da liegst du nicht ganz verkehrt, Mädel«, gestand Ursel unumwunden. »Doch für ein paar Tage werden wir es schon noch miteinander aushalten, meinst du nicht auch?« Sie lächelte entgegenkommend. »Wir haben in der Karwoche sowieso geschlossen, und dein Zimmer wird nicht vermietet.«
    Irene gab sich einen Ruck und streckte Ursel versöhnlich die Hand hin. »Vielen Dank, Gildemeisterin«, sagte sie und sah die Hurenkönigin mit offenkundiger Bewunderung an. »Ihr seid eine bemerkenswerte Frau. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich es bedauere, dass so etwas Unangenehmes zwischen uns getreten ist.«
    »Das kriegen wir schon noch in den Griff«, erwiderte Ursel gutmütig und ergriff Irenes dargebotene Hand.

    Gertrud Uffsteiner sollte recht behalten mit ihrer Vorhersage, der Bürgermeister werde niemals seine Zustimmung zu einem peinlichen

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