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Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Titel: Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Larsen
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hatte, als sie in das Zimmer kam, in dem Don Felipe mit Pilar sein sadistisches Spiel trieb.
    Der kleine, hagere Franco atmete schwer. Schweißtropfen glitzerten auf seiner faltigen Stirn. "Deshalb hat Pilar...?"
    "Ja, und deshalb hat man Pilar umgebracht!", sagte Evita und schenkte sich wieder ein. "Weißt du auch, was das bedeutet? Das bedeutet, dass auch er sterben muss. Was Pilar nicht tun konnte, muss ich tun!"
    "Nein!", rief Franco. Seine Hand legte sich auf Evitas Arm. "Nein, das darfst du nicht! Du bist noch so jung! Er ist so mächtig! Er wird dich vernichten, Evita!"
    "Ich bin die Tochter der Leona!", sagte sie. "Ich bin nicht feige. Auch Pilar war nicht feige. Aber sie hat den Falschen erwischt!"
    "Geh fort", sagte nun auch Franco. "Das ist nichts für dich!"
    "Ich werde tun, was ich tun muss!", sagte Evita. "Kann ich bei dir schlafen, ich meine, in deinem Haus?"
    "Wenn es Nacht wird, kommen die Gauchos und die Putas", sagte er verlegen. "Ich weiß nicht,ob ..." 
    "Ob ich es ertragen kann, meinst du? In meinem Leben hat sich viel geändert. Aber das werde ich ertragen, solange es notwendig ist." Evitas Zunge wurde schwer. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und erstarrte.
    Ein paar Reiter kamen den Hügel herunter. Einer von ihnen war Don Felipe. Hoch aufgerichtet saß er auf dem Pferd. Stolz war er, wie er es immer gewesen war.
    Da erschien ein Feuer in Evitas Augen. Sie riss das Glas an sich und kippte den Inhalt mit einem Ruck hinunter. Dann stand sie auf.
    "Nein!", sagte Franco. Er kam hinter der Bar hervor und stellte sich breitbeinig und mit ausgebreiteten Armen vor Evita. "Nein, geh nicht zu ihm hinaus! Du bist nicht stark genug! Seine Macht ist größer, und es ist niemand da, der dich vor ihm schützen könnte!"
    "Geh weg!", stieß Evita hervor und schob den kleinen, hageren Mann einfach zur Seite. "Niemand wird mich aufhalten!"
    "Evita!", schrie Franco, als das Mädchen schon an der Tür war.Als es sich noch einmal umwandte, sah Franco den tödlichen Hass in den stahlblauen Augen. Das Blut der Leona schrie nach Rache, niemand konnte Evita davon abhalten, ihre Mutter zu rächen.
    Don Felipe erstarrte, als er das Mädchen sah. Evitas unverwechselbare Augen starrten den Mann an. Auge in Auge standen sich der Mann und das Mädchen gegenüber. In Evitas Augen zeigte sich blanker, nackter Hass.
    "Die Tochter der Leona!", sagte Don Felipe. Sein Pferd tänzelte.
    "Genau so ist es, Don Felipe!", erklang Evitas eisige Stimme. "Sie haben nicht mehr mit mir gerechnet, nicht wahr? Die Tochter der Leona ist keine Puta geworden!"
    "Du bist verdammt hübsch geworden!"
    "Ich gefalle Ihnen, nicht wahr?", fragte Evita mit glitzernden Augen. "Wollen Sie mich? Wollen Sie es wieder haben, so wie damals? Wissen Sie das nicht mehr? Sie sagten doch, ich sei gut gewesen!"
    "Schweig!", schrie Don Felipe ärgerlich auf.
    "O nein!", rief Evita. "Von mir aus kann jeder hören, welches Schwein der Patron ist! Ja, ihr
    Gauchos! Ihr dient einem dreckigen Schwein!"
    "Stopft ihr den Mund!", keuchte Don Felipe.
    "Wie sollen wir es machen, Don Felipe?", fragte einer der Männer.
    "Nehmt sie mit!", sagte Felipe."Schafft sie auf die Hacienda in die Kammer neben dem Pferdestall, ich werde mich selbst um sie kümmern! Ich werde mich ihrer annehmen!"
    "Schwein!", sagte Evita und spie auf den Boden.
    Einer der Gauchos legte seinen Arm um die Taille des Mädchens und hob es hoch. Evita
    leistete keinen Widerstand. Ein kaltes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
    In diesem Augenblick kam Franco aus der Taverna gelaufen.
    "Don Felipe!", rief er keuchend. "Sehen Sie es nicht? Das Mädchen ist betrunken! Sie dürfen ihr nichts tun! Verschonen Sie Evita!"
    "Lass nur, Franco!", sagte Evita kalt. "Es wird Nacht werden in Alezcana, eine weiße Nacht, wie jene, in der meine Mutter starb. Er wird sich noch wundern!"
     
    *
     
    Mondhell und still lag das Land. Man hatte Evita in einen Schuppen gebracht und ihr die Hände zusammengebunden. Stunden hatte Evita schon so gelegen, und allmählich kehrte die Ernüchterung ein. Das Mädchen spürte heftige Kopfschmerzen.
    Jetzt erst überblickte Evita ihre Situation. Sie war in Don Felipes Händen, und die Chance, sich daraus zu befreien, war sehr gering. Wie spät war es? Evita versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie wusste, Don Felipe würde kommen. Und sie konnte sich nicht wehren. Voller Furcht lauschte sie auf die Geräusche, die aus dem angrenzenden Stallgebäude zu kommen schienen. Ein Lachen aus rauen

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