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Die Hyäne

Die Hyäne

Titel: Die Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boden.
    Jason Flatt aber floh. Nicht mehr ganz so schnell und ganz so sicher rannte er weg, doch es gab noch einen zweiten Gegner, und der hatte sich ihm bereits an die Fersen geheftet.
    ***
    Der harte Aufprall hatte mich zwar nicht kampfunfähig gemacht, mich aber trotzdem für einen Moment fast gelähmt.
    Ich lag auf dem harten Boden, aber zugleich auch in der stinkenden und widerlich schwarzen Brühe. Ein Gemisch aus Öl, Fett und Dreck. Auch bei einem Fall aus geringer Höhe kann man sich leicht etwas brechen, aber ich hatte Glück gehabt. Abgesehen von einigen Stichen im Rücken war ich klar und raffte mich auf.
    Eine Leiter stand nicht am Rand. Ich mußte auch den Kopf einziehen, um nicht gegen das querliegende Übergangsbrett zu prallen.
    Währenddessen hörte ich die Schritte des Flüchtenden, die sich immer mehr entfernten. Ich dachte an Glenda, und ich kannte sie einigermaßen. Sie würde bestimmt versuchen, Jason Flatt aufzuhalten.
    Und damit genau brachte sie sich in Gefahr.
    Ich versuchte, so schnell wie möglich aus der Grube zu kommen, was bei der rutschigen Wand gar nicht einfach war. Erst beim zweiten Versuch klappte es.
    Von Glenda sah ich nichts. Auch Jason Flatt war verschwunden. Es gab nur eine Richtung, in die er sich absetzen konnte. Nach rechts hin, zur anderen Seite, schloß das Gelände mit einer Mauer ab.
    Ich sah ihn rennen.
    Und ich sah Glenda am Boden liegen.
    Mich durchfuhr der Schreck wie eine heiße Lohe. Für einen Moment umklammerte mich die Furcht, aber Glenda war bereits dabei, sich wieder aufzurichten. Sie sah mich auch. Ihr Winken deutete darauf hin, daß ich die Verfolgung aufnehmen sollte.
    Ich sah Flatt. Er hatte die dunkle Zone der Hinterseite verlassen und war in das normale Tankstellenlicht an der Ecke hineingeraten. Er lief zwar, kam mir allerdings so vor, als wäre er nicht mehr richtig fit oder verletzt.
    Beim Laufen drückte er immer wieder den Rücken durch, und der Körper versteifte sich dann für einen Moment. Auch kam er mir vor wie jemand, der leicht humpelte. Ich war schneller und holte auf.
    Das sah auch Flatt, als er sich während der Flucht kurz umdrehte. Er mußte mich entdeckt haben, denn er schrie mir etwas entgegen, bevor er nach links verschwand, zu den Zapfsäulen, die im hellen Kunstlicht standen.
    Dort konnte er sich nicht verstecken. Das hatte er auch nicht vor. Bevor ich ihn noch sah, hörte ich den gellenden Schrei einer Frau und ahnte Schlimmes.
    Sekunden später bewahrheiteten sich meine Befürchtungen. Flatt hatte sich eine junge Frau im hellen Mantel gepackt, als sie aus dem Wagen gestiegen war. Es war ein weißer Fiat Punto. Die Frau schrie, sie war wie erstarrt, und sie wurde durch einen kraftvollen Stoß zur Seite und dann auf den Boden geschleudert.
    Mir war klar, daß Flatt mit dem Fiat fliehen wollte. Bevor er einstieg, schaute er noch einmal nach vorn. Er sah mich. Er stand noch im Licht.
    In seinem von Panik und Haß verzerrten Gesicht glänzte der Schweiß.
    Dann tauchte er in den Wagen.
    Zu dieser Zeit stand noch ein Kunde an der Tankstelle und ließ den Saft in den Tank seines Wagens fließen. Er hatte etwas gehört, sich gedreht, sah die Frau am Boden, aber der ältere Mann griff nicht ein. Das mußte ich erledigen.
    Jason Flatt war in den fremden Wagen gestiegen.
    Der Zündschlüssel dort steckte noch. Er ließ die Tür offen, als er den Motor startete. Erst dann zog er sie zu.
    Ich war leider noch zu weit entfernt, um den Wagen direkt anspringen zu können.
    Als er anfuhr, radierten die Reifen über den Boden und hinterließen singende Geräusche.
    Er hielt auf mich zu.
    Im Bruchteil einer Sekunde sah ich die Frontscheibe vor mir und den zitternden Fleck des Gesichts dahinter. Der Mann würde mich rücksichtslos überfahren.
    Ich hatte die Beretta gezogen, gab einen Schuß auf die Vorderreifen ab, wußte aber nicht, ob ich getroffen hatte. Ich dachte nicht an die Gefahr, die eine Kugel als Querschläger an einer Tankstelle heraufbeschwören konnte. Der Fiat jagte weiter und auch an mir vorbei, denn ich war zur Seite gesprungen.
    Flatt durfte mir nicht entkommen. Er fuhr noch geradeaus. Um die Ausfahrt zu erreichen, mußte er in eine Rechtskurve fahren. Das wußte ich, deshalb rannte ich mit langen Sätzen los und schnitt ihm den Weg ab, damit ich ihn von der Seite sah.
    Ich fiel so hart auf die Knie, daß sich selbst der Jeansstoff meiner Hose beim Rutschen an den Knien auflöste.
    Dann schoß ich.
    Geweihte Silberkugeln helfen

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