Die Hyäne
nicht nur gegen die Geschöpfe der Finsternis, sie haben auch die gleiche Durchschlagskraft wie normale Bleigeschosse, und darauf setzte ich.
Ich mußte die Reifen treffen.
Es war schwer genug bei einem schnell fahrenden Wagen. Es blieb mir nur eine Möglichkeit. Ich fächerte mit der Waffe, während ich schoß, hielt sehr tief und glaubte, entsprechende Geräusche zu hören, als die Reifen platzten. In meinen Ohren allerdings wehten noch die Schüsse der Beretta nach.
Der Fiat geriet ins Trudeln. Er behielt zwar die Richtung bei, aber er schlingerte hin und her. Zumindest eine Kugel mußte einen Reifen getroffen haben.
Ich stand wieder auf und rannte hinter dem Wagen her, der von Flatt nicht mehr in der Spur gehalten werden konnte und nach links abdriftete.
Er bremste auch nicht, er hoffte noch auf ein Wunder, das aber nicht eintrat.
Der Wagen drehte sich um die eigene Achse. Andere Kräfte drückten ihn nach vorn und dabei direkt auf die hüfthohe Mauer zu, die das Gelände der Tankstelle von der Straße trennte.
Die Katastrophe war kaum noch zu stoppen. Zudem hockte ein Wahnsinniger hinter dem Lenkrad.
Der Punto drehte sich noch einmal und krachte mit der Schnauze gegen die Mauer. Die Wucht war immens. Sie trieb nicht nur den Fiat mit dem Heck in die Höhe, der Aufprall hatte auch dafür gesorgt, daß die Mauer an dieser Stelle zerstört wurde. Einige Brocken rollten über den Gehsteig und fast bis auf die Fahrbahn.
Der Fiat fiel wieder zurück. Er federte noch nach, aber er hatte die Mauer nicht durchbrochen und war auf dem Gelände der Tankstelle geblieben.
Ich rannte auf ihn zu. Mein Herz schlug vor Aufregung schneller. Mir fiel eine riesige Last vom Herzen, denn ich war froh, daß eine größere Katastrophe hatte vermieden werden können. Eine brennende oder explodierende Tankstelle hätte mir gerade noch gefehlt.
Dennoch konnte ich noch nicht völlig aufatmen. Es gab noch viel zu tun.
Ich mußte Flatt aus dem Wagen herausziehen. Lebend. Groß waren die Chancen nicht, denn er war losgefahren, ohne sich anzuschnallen.
Die Glassplitter lagen um das Wrack des Fiats herum wie Eiskristalle. Ich achtete nicht auf die Rufe der anderen Menschen, nahm die Neugierigen nicht wahr, die mir wie vom Himmel gefallen vorkamen, sondern bückte mich und schaute durch die rechte Seitenscheibe.
Ich sah die Beine und die Hüften des Mannes. Er war über das Lenkrad hinweg und durch die Scheibe auf die Kühlerhaube geschleudert worden, wo er regungslos mit dem Gesicht nach unten lag. Auf dem Blech zeichnete sich allmählich eine rote Blutlache ab.
Der Anblick des Blutes ließ mich schauern. Flatt schien es nicht überlebt zu haben, aber ich mußte es genau wissen. Auch auf die Gefahr hin, daß ich etwas Falsches tat, faßte ich zu und drehte den bewegungslosen Körper auf den Rücken.
Sein Gesicht sah furchtbar aus. Zerquetscht zu einer blutigen Masse.
Kleine Splitter aus der Frontscheibe hingen an seiner Haut wie Eiskristalle fest.
Der Fiat war nur noch ein Haufen Schrott. Totalschaden.
Ich zog den Mann vorsichtig von der Kühlerhaube weg und trug ihn vom Wrack des Wagens fort, denn ich rechnete noch immer mit einer Explosion. Gerochen hatte ich zwar keinen Sprit, aber man konnte nie wissen. Das dachten auch Glenda Perkins und der Inhaber der Tankstelle. Sie huschten an mir vorbei, bewaffnet mit Schaumlöschgeräten. Schon bald hörte ich das Fauchen, als der Schaum aus den Öffnungen fuhr und sich auf das Wrack legte.
Mir ging es jetzt besser. Nun konnte ich mich um Jason Flatt kümmern.
Er lebte noch. Sein Puls war allerdings unregelmäßig. Er brauchte dringend medizinische Behandlung. Die ließ nicht mehr lange auf sich warten. Das Jaulen der Sirenen war diesmal wirklich Musik in meinen Ohren. Der Krankenwagen fuhr an der Spitze, zwei Streifenwagen dahinter, aber kein Wagen der Feuerwehr.
Die Alarmlichter malten die Umgebung und auch die Gestalten der Zusehauer schaurig an. Sie ließen sie aussehen, als wären sie als geisterhafte Gebilde einem UFO entstiegen, um sich auf der Erde umzuschauen. Auf der Straße staute sich der Verkehr. Die ersten Gaffer unterhielten sich bereits.
Ich winkte den Notarzt mit seinen beiden Helfern zu mir heran. Die Helfer schoben die Trage vor sich her und klappten sie neben dem Verletzten zusammen.
Der Arzt kümmerte sich bereits um ihn. Er trug die Haare ziemlich lang.
Der Wind zerwühlte sie, während er seine Arbeit tat.
Jemand umfaßte meine Hüften von hinten. Ich
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